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US-Regierung gibt Dokumente zum JFK-Mord frei – Forscher sind enttäuscht

US-Regierung gibt Dokumente zum JFK-Mord frei – doch die Forscher sind enttäuscht

16.12.2021, 07:5416.12.2021, 07:54
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Mehr als 58 Jahre nach der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy hat die US-Regierung nun weitere knapp 1500 Dokumente über das Attentat freigegeben. Das teilte das US-Nationalarchiv am Mittwoch (Ortszeit) mit.

FILE - In this March 8, 1961 file photo, President John F. Kennedy speaks during a news conference in Washington. On Friday, June 25, 2021, the Associated Press reported on stories circulating online  ...
John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im US-Staat Texas im offenen Auto erschossen worden.Bild: keystone

Forscher äusserten sich beim Sender CNN allerdings enttäuscht über die Dokumente. Sie enthielten wenig Neues und schienen zum Teil Duplikate von zuvor freigegebenen Dokumenten zu sein, in denen nur wenige geschwärzte Worte nun veröffentlicht worden seien. Nach wie vor seien Tausende Dokumente teilweise geschwärzt oder würden ganz zurückgehalten.

Die nun veröffentlichten Dokumente stammen zum Grossteil von der US-Bundespolizei FBI und dem Auslandsgeheimdienst CIA. Politiker und Forscher drängen seit Jahrzehnten auf eine vollständige Freigabe der Dokumente – auch um Verschwörungstheorien zu unterbinden.

2017 war ein Freigabeprozess ins Stocken geraten, nachdem der damalige Präsident Donald Trump eine gesetzliche Frist zur Veröffentlichung nicht eingehalten hatte. Die CIA, das FBI und andere Behörden hatten bei Trump protestiert, dass die Dokumente nationale Sicherheitsgeheimnisse enthielten, die immer noch zu sensibel seien, um veröffentlicht zu werden.

US-Präsident Joe Biden hatte im Oktober die Freigabe angekündigt. Allerdings gestand er laut «Politico» ein, es gebe Dokumente, die vielleicht nie veröffentlicht würden.

FILE - In this Nov. 24, 1963 file photo, Lee Harvey Oswald, accused assassin of President John F. Kennedy, reacts as Dallas night club owner Jack Ruby, foreground, shoots at him from point blank range ...
Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald wird von Nachtclub-Besitzer Jack Ruby ermordet.Bild: AP Dallas Times-Herald

Die Mafia? Kuba?

John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im US-Staat Texas im offenen Auto erschossen worden. Untersuchungen nach dem Verbrechen hatten seinerzeit zum Ergebnis geführt, dass der – später selbst ermordete – Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald alleine handelte.

Dennoch haben sich über die Jahre alle möglichen Verschwörungstheorien gehalten: Dass vielleicht die Mafia die Strippen zog, Kuba, die Sowjets, der militärisch-industrielle Komplex, vielleicht auch der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA, dem organisierten Verbrechen und Ölinteressensgruppen.

Mehr als 5 Millionen Seiten

Fast 30 Jahre nach der Ermordung hatte der Kongress 1992 ein Gesetz verfügt, nach dem das gesamte mit dem Attentat zusammenhängende Material in einer einzigen Sammlung im Nationalarchiv untergebracht werden sollte.

Die Sammlung besteht aus mehr als fünf Millionen Seiten mit Aufzeichnungen, Fotos, Filmen und Tonaufnahmen zum Attentat. Die meisten dieser Aufzeichnungen sind für die Forschung zugänglich. Anlass des Gesetzes war der Wirbel um den Oliver-Stone-Film «JFK» mit seinen wuchernden Verschwörungstheorien.

Weitere bislang mehr als 14'000 gesperrte Dokumente sollen bis zum 15. Dezember 2022 auf eine Veröffentlichung hin geprüft werden, wie die US-Bundesbehörde weiter erklärte. (sda/dpa)

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John F. Kennedy – sein Leben in 33 Bildern
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John F. Kennedy – sein Leben in 33 Bildern
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quelle: ap
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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Palpatine
16.12.2021 09:03registriert August 2018
Ist es nicht eher so, dass solche Geheimniskrämereien (resp. das Zurückhalten von Dokumenten auch nach mehr als 50 Jahren später) zu den Verschwörungstheorien beiträgt?!? Wenn man immer noch so sensible Daten nicht offenlegen will, stellt sich die Frage nach dem Warum? Waren es etwa doch die Sowjets und nun will man in der heutigen aktuellen Situation mit Russland kein Öl ins Feuer giessen?!?

Nope, ich denke nicht. Aber es wäre wirklich langsam an der Zeit, die Akten komplett freizugeben.
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