Eine kurze Stellungnahme eines hochrangigen Republikaners hat am Mittwoch die amerikanische Hauptstadt aufgerüttelt. Mike Turner, Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, warnte darin vor einer «ernsthaften Bedrohung» der nationalen Sicherheit der USA.
Weil die «dringende Angelegenheit» delikat sei, wollte der langjährige Abgeordnete allerdings nicht in die Details gehen - vielmehr rief Turner sämtliche Mitglieder des Repräsentantenhauses dazu auf, sich die entsprechenden geheimen Dokumente in einem gesicherten Teil des Kapitols in Washington selbst anzuschauen. Auch forderte er das Weisse Haus dazu auf, sämtliche Unterlagen umgehend freizugeben.
Rasch zirkulierte in Washington das Gerücht, dass Russland hinter dieser ominösen Gefahr stehe und es um eine «äusserst besorgniserregende und destabilisierende» Bedrohung handle, wie der Nachrichtensender CNN meldete. Andere Stimmen allerdings zeigten sich erstaunt darüber, dass Mike Turner mit öffentlichen Ankündigungen eine Panikstimmung schaffe.
So zeigte sich Jake Sullivan, der führende Sicherheitsberater von Präsident Joe Biden, während einer Pressekonferenz im Weissen Haus «ein bisschen überrascht» über Turners Stellungnahme. Sullivan verwies darauf, dass er bereits vor einigen Tagen für den Donnerstag eine Sitzung mit hochrangigen Abgeordneten einberufen habe, an denen er gewisse Geheim-Informationen präsentieren wolle. Er deutete damit an, dass es die Stellungnahme des Geheimdienstspezialisten nicht bedurft hätte, um das Weisse Haus auf die neue Bedrohungslage aufmerksam zu machen.
Auch Sullivan weigerte sich aber vorerst, öffentlich zu beschreiben, um was sich diese «dringende Angelegenheit» genau dreht. Der Demokrat Jim Hines, ebenfalls ein hochrangiges Mitglied des Geheimdienstausschusses, sagte allerdings im Capitol: Panik sei nicht angebracht, es handle sich dabei um eine «mittel- bis langfristige» Angelegenheit. «Es wird ihren Donnerstag nicht ruinieren», sagte der Demokrat Hines einer Journalistin. Auch Speaker Mike Johnson, ein Republikaner, unternahm den Versuch, mit einer nichtssagenden Stellungnahme die Nerven zu beruhigen.
Spekuliert wurde in Washington auch darüber, ob die Warnung Turners vielleicht im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehe. Der Abgeordnete aus Ohio hatte Kiew am vorigen Wochenende besucht, und sich dort auch mit Präsident Wolodimir Selenski getroffen. (aargauerzeitung.ch)
Wie gesagt: Gerüchte. Es könnte auch was anderes sein.