Ben & Jerry's künftig ohne Jerry
Die Glacemarke Ben & Jerry's verliert nach fast einem halben Jahrhundert einen ihrer Mitgründer. Jerry Greenfield gab seinen Rückzug bekannt – mit dem Vorwurf, der Eigentümerkonzern Unilever habe politische Aktivitäten unterbunden.
Greenfield und der zweite Mitgründer Ben Cohen hatten sich bei dem Verkauf an den Lebensmittelriesen im Jahr 2000 das Recht festschreiben lassen, für ihre Werte einzustehen. Beide blieben im Unternehmen – auch wenn sie das Geschäft nicht mehr steuerten.
«Zum Schweigen gebracht»
Über 20 Jahre lang habe man sich auch unter dem Dach von Unilever «für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte» eingesetzt, schrieb Greenfield. Jetzt sei Ben & Jerry's aber «zum Schweigen gebracht worden», aus Angst, die Mächtigen zu verärgern. Unter diesen Umständen könne er nicht mehr im Unternehmen bleiben. Zuletzt hatte es unter anderem Streit mit Unilever um die Entlassung des Chefs von Ben & Jerry's, David Stever, gegeben.
After 47 years, Jerry has made the difficult decision to step down from the company we built together. I’m sharing his words as he resigns from Ben & Jerry’s. His legacy deserves to be true to our values, not silenced by @MagnumGlobal #FreeBenAndJerrys pic.twitter.com/EZXGRjs76a
— Ben Cohen (@YoBenCohen) September 17, 2025
Der Mutterkonzern wies die Vorwürfe zurück. Man sei anderer Meinung und habe ein «konstruktives Gespräch» mit beiden Gründern gesucht, hiess es in einer Stellungnahme unter anderem beim «Wall Street Journal». Unilever will sein Eiskrem-Geschäft – inklusive Ben & Jerry's – bald in ein eigenständiges Unternehmen auslagern. Cohen und Greenfield hatte zuletzt Interesse bekundet, ihre Marke zurückzukaufen, doch Unilever betonte, sie stehe nicht zum Verkauf. (dab/sda/awp/dpa)