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USA: Hinrichtung kurz vor Vollzug gestoppt – Täter vielleicht unschuldig

FILE - Texas lawmakers meet with Robert Roberson at a prison in Livingston, Texas, Sept. 27, 2024. (Criminal Justice Reform Caucus via AP, File)
Darf vorerst am Leben bleiben: Robert Leslie Roberson.Bild: keystone

Gericht stoppt umstrittene Hinrichtung in Texas – und macht Trump damit wütend

18.10.2024, 10:1018.10.2024, 13:53

Robert Leslie Roberson sollte wegen angeblichem «Mord» an seiner zweijährigen Tochter in Texas hingerichtet werden. Nur 90 Minuten vor dem Vollzug per Giftspritze wurde das Vorhaben nun gestoppt.

Ein Richter gab einem Antrag eines Ausschusses des texanischen Repräsentantenhauses statt. Doch Roberson ist damit nicht aus dem Schneider. Der Staat Texas hat gegen den Entscheid bereits Berufung eingelegt.

Roberson sitzt seit über 20 Jahren in der Todeszelle, doch es gibt Zweifel an seiner Schuld. Auch der damalige leitende Ermittler Brian Wharton sagt inzwischen, dass er bei der Untersuchung Fehler gemacht habe, wie USA Today berichtet. Er fordert eine erneute Prüfung des Falls:

«Ich lag falsch. Robert ist ein guter Mann und hat das Verbrechen nicht begangen.»

Als Roberson seine Tochter ins Spital gebracht hatte, hatten Ärzte und Ermittler seine vermeintliche Gefühllosigkeit als verdächtig eingestuft – doch Roberson ist Autist, sein Verhalten könnte damit zusammenhängen.

Trump schaltet sich ein

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump äusserte sich bereits zur Aufschiebung der Hinrichtung:

«Ein weiterer schwacher Richter, der die Gerechtigkeit verzögert. Wie viele Chancen bekommt dieser Typ noch? Was ist mit der Gerechtigkeit für das Baby?»

(rbu)

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Die Guillotine von Luzern
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Die Guillotine von Luzern
Die rund vier Meter hohe Guillotine steht heute im Historischen Museum in Luzern. Sie wurde in der Schweiz von Ort zu Ort transportiert, um Hinrichtungen vorzunehmen.(bild: keystone)
quelle: keystone / urs flueeler
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Im US-Bundesstaat Arkansas werden 7 Männer hingerichtet
Video: srf
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92 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nothingtodisplay
18.10.2024 08:20registriert November 2014
Hauptsache Trump mischt sich auch noch ein... Das Baby wird auch nicht mehr lebendig, wenn er nun hingerichtet würde.

Solange nicht zu 100% belegt ist, wer das Baby umgebracht hat, gibt es niemanden zu bestrafen!
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BenFränkly
18.10.2024 09:23registriert Juni 2017
US Rechtssprechung so: «Es ist völlig unklar was passiert ist, aber lasst uns doch den Herrn einfach hinrichten».

Schon nur die Tatsache, dass man einen Menschen 20 Jahre wegsperrt und erst 90min vor seinem Todestermin eröffnet, dass er nun erstmal noch etwas weiterleben darf ist doch schon psychologische Folter vom Übelsten! USA braucht dringend Reformen um aus dem Mittelalter zu kommen.
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CogitoErgoSum
18.10.2024 09:21registriert August 2018
Trump dieser charakterlose Typ, versucht nun auch aus einer solchen tragischen Situation noch politisches Kapital zu schlagen.
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    1518 Hinrichtungen weltweit – in diesen 15 Ländern wurden 2024 Todesurteile vollstreckt
    Im vergangenen Jahr wurden gemäss Amnesty International so viele Menschen gerichtlich hingerichtet wie seit 2015 nicht mehr. Immerhin: Die Zahl der Länder, welche Todesurteile vollstreckt haben, ist von 16 auf 15 gesunken.

    Die Zahl der gerichtlichen Hinrichtungen ist laut dem alljährlichen Bericht von Amnesty International zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe im vergangenen Jahr mit mindestens 1518 auf den höchsten Wert seit 2015 gestiegen. Damals wurden 1634 Hinrichtungen registriert. Von den 15 Ländern, die im letzten Jahr Hinrichtungen vollzogen, sind allerdings nur wenige für den extrem hohen Anstieg der Zahl verantwortlich.

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