Seit Heiligabend sind sie zu Fuss unterwegs, die Tausenden von Menschen, die sich im Süden Mexikos zu einer Karawane zusammengeschlossen haben, um in die USA zu gelangen.
Als Karawane bezeichnen die Medien den Marsch. Die Flüchtenden sprechen vielmehr vom Exodus. Dem Exodus aus der Armut.
Doch Armut alleine ist nicht der einzige Grund, warum die rund 7000 Menschen den etwa 4000 Kilometer langen Fussmarsch quer durch Mexiko auf sich nehmen. Und haben sich teilweise bereits durch die gefährlichsten Fluchtrouten der Welt gekämpft, wie etwa durch den Urwald Darién Gap, der Kolumbien und Panama voneinander trennt.
Die Menschen, die gerade in Richtung Land der Träume steuern, kommen nicht nur aus Mexiko, sondern auch aus Ländern wie Venezuela, Honduras, El Salvador, Guatemala, Nicaragua oder Haiti. Nach Angaben der Organisatoren stammen die Menschen aus 24 Staaten.
Sie fliehen vor Gewalt, Kriminalität und der politischen Instabilität in ihren Heimatländern sowie aufgrund der Folgen des Klimawandels.
Der Mann hinter dem Marsch, Luis García Villagrán, wirft der Migrationsbehörde Mexikos Untätigkeit bei den Einwanderungsanträgen vor. Menschen, die in der mexikanischen Stadt Tapachula nahe der Grenze zu Guatemala ankommen, um in die USA zu kommen, würden derzeit keine Durchreisegenehmigungen mehr erhalten. «Das war vielleicht ein Befehl, den die USA den Mexikanern gegeben haben, wir wissen es nicht», sagt García.
Jährlich überqueren Hunderte von Menschen, insbesondere aus Süd- und Mittelamerika, die Grenze zu Mexiko, um ins Land der Träume zu gelangen. Für viele wird dies jedoch ein Traum bleiben. Rund 10'000 Menschen werden an der Südgrenze inzwischen jeden Tag aufgegriffen. Ein Allzeithoch.
Beim Versuch, das Land des «American Dream» zu erreichen, sterben an der Südgrenze jährlich zwischen 400 und 500 Menschen.
Doch dies hält die Flüchtenden nicht von den Protestmärschen ab. Seit zehn Jahren wird der sogenannte Viacrucis del migrante (Kreuzweg der Migranten) abgehalten. Die religiöse Protestaktion ist 2013 ins Leben gerufen worden, um auf die Gewalt der Grenzregime aufmerksam zu machen. Einige der Demonstrantinnen und Demonstranten trugen biblische Gewänder und Kreuze mit sich.
Viele Menschen in Lateinamerika sind stark katholisch geprägt. Dennoch marschierten so viele Menschen an den Weihnachtstagen an der prallen Sonne durch Mexiko und übernachteten auf der Strasse. «Unser Weihnachtsessen bestand aus Mortadella, Butter und Tomaten, dazu eine Tortilla», sagt ein Flüchtender aus Honduras gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Losgezogen sind die Menschen in der südmexikanischen Stadt Tapachula, nahe der Südgrenze zu Guatemala. Es handelt sich um den grössten Protestmarsch in diesem Jahr. Ihr erstes Ziel: Mexiko-Stadt. Bis dahin ist es allerdings noch eine lange, ungewisse Reise.
Vielfach haben sich Märsche nach einigen Tagen wieder aufgelöst, da die Flüchtenden auf Hindernisse gestossen sind. «Es gibt viele Kontrollpunkte und sie deportieren uns», erklärt ein Aktivist gegenüber EFE.
Das Thema Migration polarisiert auch in den USA stark. Eigentlich hatte US-Präsident Joe Biden versprochen, die Grenzmauer an der Südgrenze zu Mexiko nicht auszubauen. Letztendlich hat er den Mauerbau seines Vorgängers Donald Trump aber trotzdem bewilligt. Doch damit hat sich Biden seine Wiederwahl noch lange nicht gesichert. Im Gegenteil. Biden steht unter Druck und wird von den Republikanern für das «Chaos an der mexikanischen Grenze» verantwortlich gemacht.
Der mexikanische Präsident López Obrador ist nicht davon abgeneigt, die USA bei der Eindämmung der Migration zu unterstützen. Im Gegenzug fordert er, die Wirtschaftssanktionen gegen Kuba und Venezuela zu lockern. Dies würde zu mehr Wohlstand führen und würde helfen, die Fluchtursache zu bekämpfen.
Alleine Chicago hat auf einen Schlag 30‘000 Asylbewerber erhalten. New York hat sogar sein Sanctuary City Status aufgegeben.
Das US-Asylsystem ist mit 2,5 Mio Menschen jährlich am kollabieren.
Dazu muss man weder Rep noch Dem sein. Weder SP noch SVP.
Das geht nicht gut. Es sind zuviele.