Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris ist im strategisch wichtigen Bundesstaat Wisconsin angriffslustig in den Wahlkampf gestartet und hat sich als Gegenentwurf zum republikanischen Kandidaten Donald Trump präsentiert.
Hier sind die wichtigsten Aussagen aus ihrer ersten Rede sowie die weiteren aktuellsten Meldungen zur Lage in den USA.
So wirkte Kamala Harris bei ihrer Rede in Wisconsin:
Harris dürfte sich nicht zufällig für Wisconsin als Wahlkampfauftakt entschieden haben. Der Bundesstaat im Mittleren Westen der USA, der an den Oberen See und den Michigansee grenzt, ist ein sogenannter Swing State. In diesen besonders hart umkämpften Bundesstaaten steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Deshalb sind diese Bundesstaaten wahlentscheidend.
Wisconsin mit seinen knapp sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist landwirtschaftlich geprägt. Vergangene Woche fand in der Metropole Milwaukee, wo auch Harris nun auftrat, der Parteitag der Republikaner statt – Trump liess sich dort offiziell zum Kandidaten seiner Partei küren. Bei der Präsidentenwahl 2020 gewann der Demokrat Joe Biden in Wisconsin nur haarscharf gegen Trump. Auch dieses Mal zeichnet sich ein äusserst enges Rennen ab.
US-Präsidenten werden nicht direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt werden, sondern von Wahlleuten. Deren Stimmen fallen fast überall komplett dem Sieger in dem Bundesstaat zu, der diese Wahlleute entsendet – egal, wie knapp das Ergebnis dort ausgefallen ist. Für den Einzug ins Weisse Haus sind 270 Stimmen von Wahlleuten nötig. Bei der Präsidentenwahl am 5. November zählen neben Wisconsin noch Michigan, Pennsylvania, Nevada, Arizona, Georgia und North Carolina zu den besonders hart umkämpften Staaten.
Wegen des Wahlsystems kann ein Kandidat oder eine Kandidatin zwar aufs gesamte Land gesehen die meisten Wählerstimmen erhalten, aber nicht die meisten Wahlleute. Dies geschah auch 2016, als die Demokratin Hillary Clinton landesweit zwar mit mehr als 2,8 Millionen Stimmen vorne lag – aber Trump ins Weisse Haus einzog.
Nach ihrem Aufstieg zur demokratischen Spitzenkandidatin geniesst Harris viel Rückenwind. Ihre Umfragewerte scheinen sich in den vergangenen Tagen stetig zu verbessern.
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos und der Nachrichtenagentur Reuters sieht Harris nun auf nationaler Ebene mit 44 Prozent Unterstützung gar zwei Prozentpunkte vor Trump. Der Unterschied liegt allerdings innerhalb der Fehlertoleranz und ist daher nur begrenzt aussagefähig. Wegen des besonderen Wahlsystems in den USA sind nationale Befragungen ohnehin nur ein Stimmungsbarometer. Ob Harris Trump tatsächlich schlagen kann, ist also völlig offen.
Mehr zu aktuellen Umfragen im Präsidentschaftsrennen:
Harris konnte sich zuvor die wichtige Unterstützung der demokratischen Kongressspitzen Chuck Schumer und Hakeem Jeffries sichern. Die beiden politischen Schwergewichte gehörten zu den wenigen demokratischen Spitzenpolitikern, die mit ihrer Unterstützungsbekundung für Harris zuvor noch zuwarteten.
Bereits davor hatten sich die Reihen der Demokraten hinter ihr nämlich geschlossen. Die frühere US-Aussenministerin Hillary Clinton schrieb in einem Meinungsstück in der «New York Times»:
Schätzungen von US-Medien zufolge hat Harris derzeit ausserdem die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden. Die Demokraten küren ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten spätestens beim Parteitag der Demokraten in Chicago, der am 19. August beginnt.
Zudem gelang es ihr nach Angaben ihres Teams seit dem Rückzug ihres Chefs Joe Bidens aus dem Präsidentschaftsrennen am Sonntag eine Rekordsumme an Spenden einzusammeln. Der US-Sender CNN schrieb von einem «Traumstart» für die 59 Jahre alte Demokratin, machte aber deutlich, dass die vor ihr liegende Aufgabe «monumental» sei.
Donald Trump versucht gleichzeitig zu verhindern, dass Harris auf Gelder zugreifen kann, die Biden gesammelt hat, als er noch Präsidentschaftsbewerber war. Trumps Team hat US-Medien zufolge eine entsprechende Beschwerde bei der zuständigen Behörde eingereicht. Der Schritt ist nicht überraschend. Der Republikaner gab der «New York Times» zufolge an, bereit für eine TV-Debatte mit Harris zu sein.
Die jüngsten Updates im Liveticker:
Auf seinem Sprachrohr Truth Social verunglimpfte der 78-Jährige seine politische Gegnerin als «Lyin’ Kamala Harris» – also «Lügende Kamala Harris». Zuvor nannte er sie «Laughing Kamala» («Lachende Kamala»), mutmasslich wegen Harris' auffälligen Lachens. Trump erfindet für seine Rivalen regelmässig wenig schmeichelhafte Spitznamen. US-Präsident Biden nennt er etwa «Sleepy Joe» («Schläfriger Joe»), die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi bezeichnet er als «Crazy Nancy» («Verrückte Nancy»).
Harris kann sich unterdessen auch über Unterstützung aus Hollywood und der Musikwelt freuen. Schauspieler George Clooney stellte sich hinter die Demokratin. Nach dem Auftritt von Harris wurde der Song «Freedom» von US-Superstar Beyoncé gespielt. Der US-Sender CNN berichtete, dass Harris von Beyoncé die Erlaubnis erhalten habe, das Lied zu spielen. Auch Sängerin Charli XCX stellte sich offenbar hinter die 59-Jährige und löst eine Solidaritätswelle im Netz aus. Die Britin schrieb «Kamala IS brat» auf der Plattform X. «Brat» ist der Titel ihres neuen Albums und der steht der Sängerin zufolge für eine Art Lebensgefühl.
Im Internet kursierten ausserdem zahlreiche Clips, die an die TV-Serie «Veep» erinnerten. In der bitterbösen Satire spielte Julia Louis-Dreyfus eine Vizepräsidentin, die schliesslich selbst Präsidentin wurde. Das Portal «Deadline» berichtete, dass die Serie einen plötzlichen Anstieg der Zuschauerzahlen auf der Streamingplattform Max verzeichnete. «Veep»-Produzent David Mandel rief dazu auf, für Harris zu spenden. Trump hatte in der Vergangenheit Schwierigkeiten, Unterstützung aus dem eher liberalen Showbusiness zu bekommen. Beim Parteitag der Republikaner traten der Sänger Kid Rock und Ex-Wrestler Hulk Hogan auf. (con/sda/dpa)
⚠️diese Stimme ist NICHT „abtreibungsFreundlich“
sonder sie will selbstbestimmt funktionieren.
Bessere Schulbildung, Zugang zu wirksamen Verhütungsmethoden, berufliche Perspektiven verringern das Risiko ungewollter Schwangerschaften erheblich.
Das Thema lautet nicht: "Ich will eine Abtreibung", sondern: "Ich möchte dies vermeiden - aber wenn ich in dieser Situation bin, muss ich in der Lage sein, selbst eine informierte Entscheidung zu treffen“
Er zieht die Republikaner runter.