Kamala Harris dürfte bereits genügend demokratische Delegiertenstimmen gesammelt haben, um bei der Democratic National Convention (DNC) als offizieller Präsidentschaftskandidat erkoren zu werden. Das berichtet CNN.
Sobald sie von der DNC zum Präsidentschaftskandidaten ernannt wird, kann Harris einen sogenannten Running Mate auswählen. Dieser würde im Falle eines Wahlsieges von Harris anschliessend Vizepräsident der Vereinigten Staaten werden.
Nach einem neuen Bericht der «Financial Times» stechen drei der möglichen Kandidaten besonders heraus – es sind hier die ersten drei.
Josh Shapiro, 51, ist amtierender Gouverneur von Pennsylvania. Diese Tatsache ist auch der Hauptgrund, wieso er als möglicher Vize von Kamala Harris so interessant ist. Denn Pennsylvania ist mit 19 Wahlleuten der grösste Swing State und gilt damit bei den diesjährigen Wahlen als einer der wichtigsten Staaten. Sollten die Demokraten den Staat wie bereits 2016 an die Republikaner verlieren, dürften ihre Chancen auf einen Wahlsieg enorm schrumpfen. Shapiro würde als Gouverneur von Pennsylvania wohl einen positiven Effekt auf die Wahl in dem Swing State haben.
Shapiro konnte sich 2023 bei den Gouverneurswahlen gegen den republikanischen Kandidaten Doug Mastriano durchsetzen. Von 2016 bis zu seiner Wahl zum Gouverneur war er zudem Attorney General von Pennsylvania.
In einer Nachricht auf X erklärte Shapiro seine Unterstützung für Kamala Harris:
Und weiter:
Laut der «FT» gilt Shapiro bei den Harris-Spendern von der Wall Street als Favorit.
Wie Josh Shapiro ist auch Mark Kelly aus einem Swing State. Der 60-jährige ehemalige Astronaut ist seit 2020 Senator von Arizona. 2022 konnte er sich in den Midterm-Wahlen als Senator bestätigen.
Kelly ist Veteran des zweiten Golfkriegs. Er flog insgesamt 39 Kampfeinsätze als Navy-Pilot im Rahmen der Operation Desert Storm und ist mehrfach ausgezeichnet worden.
Auch er signalisierte auf X seinen Support für Kamala Harris:
Mark Kelly wird, so die «FT» von den demokratischen Grossspendern aus Hollywood favorisiert. Dazu gilt er als sehr populär in seinem Heimatstaat Arizona, welcher klassischerweise ein sogenannter «Swing State», also ein Staat, in der Ausgang der Wahl nicht von vornerein klar ist, gilt.
Auch Roy Cooper ist Gouverneur. Der 67-Jährige ist eine wahre Polit-Grösse North Carolinas. Er diente von 1987 bis 2001 zuerst im Unterhaus und anschliessend im Senat North Carolinas. Von 2001 bis 2017 war er Attorney General und seit 2017 ist er Gouverneur des Staates.
Cooper darf aufgrund von Laufzeitbeschränkungen 2024 nicht erneut zur Gouverneurswahl antreten. Er hätte somit keine anderweitigen Verpflichtungen und könnte 2025 nahtlos die Stelle als Vizepräsident der Vereinigten Staaten antreten.
North Carolina wählte in den vergangenen drei US-Präsidentschaftswahlen immer für den republikanischen Kandidaten. Roy Cooper könnte das Zünglein an der Waage sein, das für den ersten demokratischen Erfolg im Staat seit 2008 sorgen könnte.
North Carolina und Cooper haben eine ausgeprägte Beziehung zur Schweiz, so war Cooper erst vor kurzem in Basel zu Gast. Zurzeit sind ausserdem 88 Schweizer Unternehmen in North Carolina angesiedelt. Sie sind dort für über 5000 Arbeitsplätze verantwortlich. Im Interview mit der AZ verriet Roy Cooper auch, dass er vor 33 Jahren seine Flitterwochen in der Schweiz verbracht hatte.
Auch Cooper geniesst laut der «FT» grosses Ansehen bei den Top-Spendern aus der New Yorker Finanzszene.
Andy Beshear, 46, ist seit 2019 Gouverneur von Kentucky. Er hat sich bereits in Position gebracht und verkündete in einer Sendung bei MSNBC, dass er sich gut vorstellen könne, als Running Mate von Kamala Harris zu fungieren, sollte sie als demokratische Präsidentschaftskandidatin bestätigt werden.
Beshear war, wie Kamala Harris auch, Attorney General seines Bundesstaates. Diesen Posten konnte er 2015 gewinnen. 2019 schlug er anschliessend den amtierenden republikanischen Gouverneur Matt Bevin und wurde, wie sein Vater vor ihm, Gouverneur von Kentucky. 2023 wurde er wiedergewählt.
Auch auf X stellte sich Beshear hinter Harris als demokratische Präsidentschaftskandidatin:
Wes Moore, 45, ist seit 2023 Gouverneur von Maryland. Er gilt als Nachwuchshoffnung der Demokraten. Er bekleidete zuvor kein politisches Amt und war stattdessen in mehreren Non-Profit-Organisationen tätig. So war er von 2017 bis 2021 CEO der Robin Hood Foundation, die sich gegen Armut einsetzt.
Moore war von 2005 bis 2006 für die US-Army in Afghanistan im Einsatz und ist damit, wie Mark Kelly, Veteran. Er hat sich auch schon klar als Unterstützer von Kamala Harris positioniert.
Donald Trump is about to find out being the President of the United States is a Black job. pic.twitter.com/IUQtG06Jsb
— Gov. Wes Moore (@iamwesmoore) July 22, 2024
Gretchen Whitmer, 52, ist seit 2019 Gouverneur von Michigan. Michigan gilt ebenfalls als Swing State. Eigentlich hat der Staat seit 1992 kontinuierlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten gewählt. Bei der Trump-Wahl 2016 aber nicht.
Sie ist Co-Vorsitzende der Kampagne von Kamala Harris und hat der amtierenden Vizepräsidentin ihre volle Unterstützung zugesagt.
Anders als die anderen Kandidaten ist Pete Buttigieg, 42, nicht für seinen Bundesstaat aktiv. Er ist zurzeit im Biden-Kabinett als Verkehrsminister tätig.
Buttigieg ist wie Wes Moore ebenfalls Veteran des Afghanistan-Krieges. Er war für sieben Monate als bewaffneter Fahrer in und um Kabul stationiert. Von 2012 bis 2020 war Buttigieg Bürgermeister der Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana.
Buttigieg betonte auf X ebenfalls seine Unterstützung für Kamala Harris und erklärte, er werde alles tun, was er könne, um Harris zum nächsten US-Präsidenten zu machen.
Jay Robert «J.B.» Pritzker ist seit 2019 Gouverneur von Illinois. Seine Familie gründete die Hyatt Hotelkette. Der 59-Jährige ist einer der vermögendsten Männer der USA. Auch aufgrund seines Vermögens wird er immer wieder als kommender Präsidentschaftskandidat gehandelt.
Pritzker gab in einem Post auf X bekannt, Harris zu unterstützen. Dabei betonte er seine Rolle bei den Kandidaturen von Hillary Clinton 2008 und 2016 und seine Hoffnung, dass endlich die «höchste und härteste Glasdecke durchbrochen werden könne, die Wahl einer Frau zum US-Präsidenten».
George Clooney, 63, hat vor kurzem Schlagzeilen gemacht, als er Joe Biden öffentlich dazu aufforderte, aufgrund seines Alters von seiner Präsidentschaftskandidatur zurückzutreten. Nun hat er seinen Willen bekommen und könnte sich womöglich noch stärker in die US-Politik mischen, wenn er denn wollen würde.
Clooney unterstütze die beiden Präsidentschaftskandidaturen von Obama sowie die Kandidaturen von Clinton und Biden öffentlich. Clooney ist zudem bereits Mitglied der Demokratischen Partei.
Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass der ebenfalls in Kalifornien heimische Clooney Running Mate von Kamala Harris wird, die US-Politik ist sich aber keiner Überraschung zu schade. Siehe Reagens, Trumps oder Kanye Wests Kandidatur.