Es hatte Wochen gedauert, bis der Druck aus der Partei der Demokraten auf US-Präsident Joe Biden so gross wurde, dass er sich zum Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf entschloss. Seine Umfragewerte waren zu dem Zeitpunkt abgestürzt, die Hoffnung lag nun auf seiner Stellvertreterin Kamala Harris, die dennoch – wenn auch knapper als es zunächst den Anschein machte – gegen Donald Trump verlor. Jetzt offenbart ein Bericht der «Washington Post», dass Biden wohl noch immer glaubt, dass er gegen Trump gewonnen hätte.
Die Zeitung beruft sich in einem langen Porträt des scheidenden US-Präsidenten auf Gespräche mit Personen aus dem Umfeld Bidens. Der Präsident soll in den vergangenen Tagen immer wieder angemerkt haben, dass er eine Chance gegen Trump gehabt hätte. Das werden Demokraten nicht gerne hören, von denen viele ihm Zögern vorgeworfen haben. Biden hatte bei seiner Wahl 2020 von einem Übergang gesprochen und die Hoffnung geweckt, dass er nicht ein weiteres Mal antreten, sondern seine Nachfolge vorbereiten werde.
Doch recht bald wurde klar, dass der heute 81-Jährige an seinem Posten hängt und ein zweites Mal Donald Trump schlagen wollte. Aus demokratischen Kreisen, so die «Washington Post», wird ihm vorgeworfen, sich zu spät zurückgezogen und Harris nur noch drei Monate Zeit für einen Wahlkampf gelassen zu haben.
Biden selbst hatte sich im Wahlkampf angeschlagen gezeigt, eine TV-Debatte mit Donald Trump wurde zum PR-Desaster. Bei vielen weiteren Auftritten hielten Beobachter und Anhänger den Atem an, hofften, dass er keine Versprecher mache und auch gesundheitlich fit genug sei, auf eine Bühne zu gehen und sie auch wieder selbstständig verlassen zu können.
Dem Bericht zufolge bereut Biden auch die Entscheidung, Merrick Garland zum Generalstaatsanwalt gemacht zu haben. Er soll sich in privaten Gesprächen darüber beklagt haben, dass Garland sich mit den Anklagen gegen Donald Trump zu viel Zeit gelassen hat. Biden war demnach auch sauer, dass Garland seinen Sohn Hunter unbedingt vor Gericht bringen wollte.
Einige Demokraten hatten vor Garland gewarnt und sahen sich bestätigt. «Hätte das Justizministerium schneller gehandelt, um Trump wegen des angeblichen Versuchs, die Wahl 2020 zu kippen, und wegen des falschen Umgangs mit geheimen Dokumenten strafrechtlich zu verfolgen, hätte der ehemalige Präsident möglicherweise noch vor der Wahl vor einem politisch schädlichen Prozess gestanden», zitiert die «Post» einige Parteimitglieder. Das scheint Biden jetzt auch so zu sehen.
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Hätte er genau das gemacht, dann hätte er in Würde und mit grosser Achtung abtreten können. Nun tritt er als Verlierer ab.
Es entsetzt mich einfach, dass die Demokraten nicht vorher gehandelt haben und allen Anschein nach nach wie vor nicht bereit sind, etwas für die nächste Wahl zu ändern. Das wird eine riesen Katastrophe!
Harris hätte personell whs. zum grossen Teil mit dem Stab Bidens und dessen Minister weiterregiert - das wollten die Wähler nicht.
Trump ist ein zeitgenössischer Representant der modernen USA - wie wir Europäer sie (noch) nicht kennen.
Das ist die ernüchternde und beklemmende Erkenntnis von 2024.