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Trumps Budapest-Stelldichein mit Putin rückt in weite Ferne

FILE - President Donald Trump, right, shakes the hand of Russia's President Vladimir Putin during a joint press conference at Joint Base Elmendorf-Richardson, Alaska, Aug. 15, 2025. (AP Photo/Jae ...
Kein erneuter Händedruck? Das Trump-Putin-Treffen in Ungarn droht ins Wasser zu fallen.Bild: keystone

Trumps Budapest-Stelldichein mit Putin rückt in Ferne: «Will kein verschwendetes Treffen»

Nachdem sich Moskau gegenüber Trumps jüngsten Vorschlägen bezüglich einer Einfrierung des Frontverlaufs in der Ukraine skeptisch geäussert hat, scheint der US-Präsident die Lust auf ein Treffen mit Wladimir Putin in Ungarn zu verlieren.
22.10.2025, 03:4022.10.2025, 03:40

US-Präsident Donald Trump möchte sich nach eigenen Worten erst dann mit Kremlchef Wladimir Putin treffen, wenn ein produktiver Gipfel mit dem Russen zu erwarten ist. Medienberichte, denen zufolge das geplante Treffen auf Eis gelegt wurde oder sich zumindest verzögert, bestätigte Trump zwar nicht direkt. Allerdings entgegnete er auf Nachfrage einer Journalistin, was er über die angebliche Planänderung wisse und ob das seine Haltung zu einer möglichen Lieferung von amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine beeinflusse:

«Ich möchte kein vergeudetes Treffen.»

«Wir haben noch keine Entscheidung getroffen», sagte Trump weiter. Man werde sehen, was geschieht. Ob er sich damit auf ein mögliches Treffen zwischen ihm und Putin bezog oder auf die Frage nach den Marschflugkörpern, blieb unklar. Trump stellte in Aussicht, innerhalb der nächsten zwei Tage darüber zu informieren, was die USA tun würden. Und er bekräftigte seinen Standpunkt, dass für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine der Frontverlauf eingefroren werden sollte.

Auch Aussenminister treffen sich nicht

Mehrere US-Medien hatten berichtet, dass das in Budapest geplante Treffen zwischen Trump und Putin offenbar nicht wie vorgesehen stattfinden werde. Sie beriefen sich auf Angaben aus dem Weissen Haus nach einem Telefonat des US-Aussenministers Marco Rubio mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. Eigentlich war dieses Gespräch als Teil der Vorbereitungen für den Gipfel in Budapest gedacht. Zudem sollte ein persönliches Vor-Treffen der beiden Minister folgen. Doch davon ist man offensichtlich wieder abgekommen – die Pläne wurde laut den Berichten zufolge auf Eis gelegt.

Trump hatte am Donnerstag nach einem Telefonat mit dem Kremlchef überraschend bekanntgegeben, dass er Putin in der ungarischen Hauptstadt treffen wolle, um über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Einen Zeitpunkt nannte der Republikaner zunächst nicht – kurz darauf sagte er aber, der Gipfel werde «wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen» stattfinden.

Was ist passiert?

Was genau seitdem passiert ist, ist unklar. Der Kreml hatte ohnehin eher Brems-Signale gesendet und sah er noch einigen Klärungsbedarf vor einem solchen Treffen. «Es sind noch viele Hausarbeiten zu erledigen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Montag. Die Aussenministerien beider Länder müssten eine Vielzahl offener Fragen behandeln.

Peskow betonte auch, dass sich Russlands Position in dem Konflikt nicht geändert habe. Er führte das zwar nicht aus, klar ist aber, dass Russland mehr als die bisher in der Ukraine eroberten Landstriche beansprucht. So hat Moskau nach der schon 2014 annektierten Krim kurz nach Kriegsbeginn im Februar 2022 noch vier weitere ukrainische Regionen zu eigenen Gebieten erklärt, obwohl es sie bis heute nur teilweise kontrolliert. Peskow reagierte mit seinen Äusserungen auf die Bemerkung Trumps, dass der aktuelle Frontverlauf eingefroren und Friedensgespräche begonnen werden sollten.

Trump drängt nicht nur Angreifer zum Frieden

Nun berichteten US-Medien unter Berufung auf Quellen im Weissen Haus, dass Rubios Telefonat mit Lawrow zwar angeblich «produktiv» gewesen sei. Aber: Weder Russland noch die Ukraine seien in dem Konflikt bereit, ernsthafte Friedensgespräche zu führen – so gab etwa NBC News den Tenor wieder.

Es ist unklar, wie konkret die Pläne Russlands und der USA zu dem Treffen bereits waren, als Trump es nach seinem Telefonat mit Putin ankündigte. Das Telefonat hatte nur einen Tag vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus stattgefunden – und beeinflusste das Treffen in Washington möglicherweise.

Selenskyj wollte sich bei der Begegnung mit dem US-Präsidenten dessen Erlaubnis für den Erwerb von US-Marschflugkörpern des Typs Tomahawk einholen. Die Ukraine will eine offensivere Rolle im Krieg einnehmen und könnte diese Waffen bis tief in das russische Hinterland abfeuern. Doch Trump blieb vage, gab keine Zusage und pochte darauf, dass beide Seiten den Krieg beenden müssten. Selenskyj indes beharrt darauf, dass ein Einsatz von Tomahawks das beste Mittel sei, um Russland zum Einlenken zu bewegen, wie er am Dienstagabend in seiner täglichen Videobotschaft wiederholte. (sda/dpa/con)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
22.10.2025 06:13registriert Februar 2016
Bei dem (möglicherweise inszenierten) Theater ging es in erster Linie darum, die Lieferung von Thomahawk-Marschflugkörpern und strengere US-Sanktionen, für die es schon lange eine überparteiliche Mehrheit gibt, zu verhindern.
Putin hat Trump "in der Tasche", und das ist spätestens jetzt klar geworden, so dass auch Selenski seine selbstauferlegte diplomatische Zurückhaltung abgelegt hat und dem widerlichen und verlogenen amerikanischen Öl-Gas-Atom-König im Oval Office seine Meinung verdeutlicht hat, ohne Beisein der Presse, was immer noch etwas von "mit Samthandschuhen anfassen" zu tun hatte...
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Firefly
22.10.2025 07:23registriert April 2016
Wann begreift Donald endlich, dass Putin kein Dealmaker ist sondern ein Diktator? Obwohl, bei Donald ist das ja auch nicht mehr ganz klar, wo we nun steht.
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International anerkannter Experte für ALLES
22.10.2025 06:34registriert Juli 2021
Trump hat von Ueli „kä Luscht“ übernommen.
Ausserdem hat Trump ja schon ca. 70 Kriege in 3 Tagen beendet, da wird das schon mal zur Routine und langweilig…
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