Nur einige Tage nach der Affäre um den chinesischen Ballon haben die USA zwölf Kilometer über Alaska ein weiteres Objekt abgeschossen. John Kirby, Sprecher des Weissen Hauses, bestätigte den Abschuss am Freitag auf einer Pressekonferenz. Der Befehlt dazu sei von Präsident Joe Biden gekommen.
Man habe beim Abschuss aus Vorsicht gehandelt, sagt er. Zur Herkunft des Flugobjekts könne er nichts sagen, betonte Kirby. «Wir wissen nicht, wem dieses Objekt gehört.»
Ob was für ein Objekt es sich genau handelt, ist bislang nicht kommuniziert worden. Kirby sagte, es habe in etwa die Grösse eines Kleinwagens, womit es deutlich kleiner ist als der abgeschossene Ballon. Der nächste Schritt sei nun, das abgeschossene Objekt zu bergen und dann genauer zu untersuchen. «Wir hoffen, dass wir dann etwas mehr darüber erfahren können.»
Es sei nicht klar, ob das Objekt von einer gegnerischen Macht oder einem auf Abwege geratenen Handels- oder Forschungsbetrieb stamme, sagte ein US-Beamter. Allerdings habe es sich auf einer Höhe befunden, die es zu einer potenziellen Bedrohung für Zivilflugzeuge mache. Es gebe «keine eindeutigen Hinweise» darauf, dass es sich um eine militärische Bedrohung handle.
Das Auftauchen des grossen chinesischen Beobachtungsballons im amerikanischen Luftraum hatte in den vergangenen Tagen grössere diplomatische Verwerfungen ausgelöst. Angesichts des Streits über den Ballon hatte US-Aussenminister Antony Blinken kurzfristig eine Reise nach Peking abgesagt. Die US-Regierung machte ausserdem zahlreiche Erkenntnisse zu dem Ballon öffentlich und erhöhte so den Druck auf Peking. Das Aussenministerium in Washington warf China vor, ein umfangreiches internationales Überwachungsprogramm zu betreiben: China habe mit einer Flotte von Spionageballons mehr als 40 Länder auf fünf Kontinenten ins Visier genommen. Die chinesische Regierung weist die Anschuldigungen zurück und warf der US-Regierung wegen der Spionagevorwürfe vor, einen «Informationskrieg» zu betreiben.
(dab)