Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist eine kommerzielle Landung auf dem Mond geglückt. Der Lander «Nova-C» – auch Odysseus genannt – des US-Unternehmens Intuitive Machines setzte in der Nacht zu Freitag in der südlichen Region des Erdtrabanten auf, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Es ist die erste – wenn auch unbemannte – US-Mondlandung seit den legendären Apollo-Missionen vor mehr als 50 Jahren. Nasa-Chef Bill Nelson sprach von einem «Triumph».
Ganz nach Plan ist allerdings nicht alles gelaufen: Nach der geplanten Landezeit um 00.24 herrschte zunächst Stille im Kontrollraum. Mit einer kurzzeitigen Unterbrechung der Kommunikation hatte man gerechnet. Doch nach minutenlangem Warten machte sich Besorgnis breit. Lag ein grösseres Problem vor?
Auch wenn die Kommunikation nicht wunschgemäss funktionierte, gab Tim Cairn, Chief Technology Officer von Intuitive Machines, nach 15 Minuten bangem Warten Entwarnung:
Your order was delivered… to the Moon! 📦@Int_Machines' uncrewed lunar lander landed at 6:23pm ET (2323 UTC), bringing NASA science to the Moon's surface. These instruments will prepare us for future human exploration of the Moon under #Artemis. pic.twitter.com/sS0poiWxrU
— NASA (@NASA) February 22, 2024
Der Applaus im Kontrollzentrum brach zunächst nur zögerlich aus, bis sich auch Intuitive Machines CEO Steve Altemus zu Wort meldete und bestätigte:
Auch Cairn fügte feierlich hinzu:
In welchem Zustand sich Odysseus nach der Landung befand, war zunächst nicht klar. Man arbeite daran, stärkere Signale zu bekommen und mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren, hiess es aus dem Kontrollzentrum.
Die Landung war eigentlich früher geplant, wurde dann aber um insgesamt zwei Stunden nach hinten verschoben. Grund dafür war ein nicht funktionierendes Laserinstrument, welches zur Steuerung des Abstiegs hätte verwendet werden sollen.
Wie Intuitive Machines erklärt, sei der Mondlander deswegen auf eine weitere Runde um den Mond geschickt worden. Diese Verzögerung habe es ihnen erlaubt, eine aktualisierte Software hochzuladen, um das Laser-Instrument der NASA zu verwenden. Die Laser der NASA waren bloss als experimentelles Instrument gedacht gewesen, konnten aber die Funktion der ursprünglichen Laser übernehmen.
Um 23.45 wurde die Geschwindigkeit des Mondlanders abgebremst, wodurch er an Höhe verlor und sich langsam der Mondoberfläche näherte. Um 00.11 wurde die «powered descent initiation» – also die Landephase – eingeleitet. Danach folgten verschiedene weitere Manöver, bevor der Mondlander auf dem Mondlander aufsetzen sollte.
Als sich Odysseus noch etwa 30 Meter über der Oberfläche befand, wurde eine kleine Box mit integriertem Kamerasystem abgeworfen. Diese Kamerabox – genannt EagleCam – sollte Fotos von Odysseus Landung schiessen.
Dass man erst mit Verzögerung erfahren werde, ob die Landung erfolgreich war, hatte Tim Cairn schon im Vorfeld erklärt.
Dass aus den 15 Sekunden noch nervenaufreibendere 15 Minuten werden würden, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.
UPDATE: The @Int_Machines' lunar lander will orbit the Moon one additional time before landing on the surface.
— NASA (@NASA) February 22, 2024
Touchdown is now targeted for 6:24pm ET (2324 UTC). Our live coverage will begin at 5pm EST (2200 UTC). https://t.co/jBsOhpZOJg https://t.co/by4tODUUKs
«Nova-C» war vor rund einer Woche vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine «Falcon 9»-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon Musk. Die Mission ist Teil des Nasa-Programms «CLPS» (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen ansammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das «CLPS»-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar veranschlagt.
Der «Nova-C»-Lander mit dem Spitznamen «Odysseus» ist etwa so gross wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen grossen Teil davon hat die Nasa mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Zudem hat der US-Künstler Jeff Koons 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mitgeschickt.
Intuitive Machines bekam für die «Nova-C»-Mission rund 77 Millionen Dollar. Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte.
Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh schickte im Januar die «Peregrine»-Kapsel los - ebenfalls Teil des «CLPS»-Programms der Nasa. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Den Ingenieuren gelang zwar zeitweilig eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte «Peregrine» in der Erdatmosphäre.
Kurz darauf setzte der Lander «SLIM» (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte «SLIM» dann doch noch in Betrieb gehen. Damit ist Japan - nach den USA, Russland, China und Indien - das fünfte Land, das erfolgreich eine unbemannte Landung auf dem Mond vollbracht hat. Im April vergangenen Jahres war eine japanische Firma mit einer ähnlichen Mission gescheitert.
(mit Material der Nachrichtenagentur sda und dpa)
Das stimmt doch nicht. 2013 war China mit der Mission Sandhase auf dem Mond gelandet, vor gut einem Monat dann Japan.
Ihr müsst schon etwas präziser berichten 😅
Vermutlich wird er irgendwie ab Mond eine falsche Richtung einschlagen und zu Neptun gelangen, der ihn so ablenkt, dass er nochmals quer durch das Sonnensystem geschickt wird, wo er Solarstürmen trotzt, es mit Titan, Kometen und den Ringen des Saturns aufnehmen wird, dabei viele seiner Instrumenten verliert, aber trotz aller Beschwerden, irgendwann, den Weg zurück zur Erde findet.