US-Präsident Donald Trump will sich nach eigener Aussage noch diese oder nächste Woche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Das sagte Trump am Rande eines Besuches von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.
Sein Team sei kurz davor, einen «Deal» mit der Ukraine zu unterzeichnen, so Trump. Es gehe um eine Abmachung zum US-Zugang unter anderem zu in der Ukraine lagernden Rohstoffen.
«Wir helfen der Ukraine, so wie noch niemand zuvor der Ukraine geholfen hat», sagte der US-Präsident. Er wolle nicht, dass der Krieg in der Ukraine zu einem Dritten Weltkrieg ausarte.
Die USA und die Ukraine ringen um diesen Vertrag seit Wochen. Selenskyj hatte sich zunächst geweigert, einem solchen Papier zuzustimmen, weil die darin enthaltenen Bedingungen ungünstig für die Ukraine gewesen sein sollen.
Zudem habe er keine Sicherheitsgarantien für das von Russland angegriffene Land enthalten. Diese hatte die Ukraine explizit gefordert. Ob ein überarbeiteter Vorschlag diese nun enthält, blieb zunächst offen.
Zuvor hatten Trump und Macron von Washington aus mit ihren Kollegen aus der Gruppe der führenden westlichen Wirtschaftsnationen (G7) gesprochen. An dem Gespräch nahm auch Selenskyj in Kiew teil.
Er forderte Trump dabei zu einem recht schnellen Treffen auf. «Wir müssen uns so schnell wie möglich treffen, um die Bedingungen für die Friedens- und Sicherheitsgarantien zu bestimmen», sagte der Ukrainer der Schalte gemäss einer Meldung von Interfax-Ukraine.
Während der Fragerunde mit den Medien kam es zu einem bemerkenswerten Moment, als Macron Trump korrigierte. Der US-Präsident meinte, dass die Europäer ihr Geld an die Ukraine nur leihen, während die USA ihr Geld verschenken würden.
Macron griff Trump ans Bein und sagte, dass nicht alles Leihen seien. Europa gebe das Geld zu Teilen tatsächlich direkt an die Ukraine, ohne etwas zurückzubekommen. Trump blickte während Macrons Ausführungen skeptisch in die Kamera und meinte zum Schluss: «Wenn Sie das glauben, ist das okay für mich.»
Im Gegensatz zu Trump sagte Macron zudem wiederholt, dass Russland der Aggressor sei in diesem Konflikt.
Macron sagte auch, dass er Tage vor dem Angriff Russlands stundenlang mit Wladimir Putin telefoniert habe und dieser eine Attacke verneint habe.
Vor drei Jahren habe es aber auch noch keine Sicherheitsgarantien gegeben. Deshalb sei es so wichtig, dass dieses Mal nachhaltige Sicherheitsgarantien für die Ukraine ausgehandelt würden. Macron sagte, das Treffen in Washington mit Trump sei ein wichtiger Schritt gewesen Richtung eines Friedensabkommen.
Trump sagte, dass er sich wohl bald mit Wladimir Putin treffen würde.
Der US-Präsident gab sich sicher, dass es bald ein Frieden geben würde in der Ukraine. Dafür werde es europäische Friedenstruppen in der Ukraine brauchen, so Trump. Er habe Putin gefragt, ob er europäische Truppen in der Ukraine akzeptieren würde, so der US-Präsident. «Er hat kein Problem damit, er akzeptiert das.»
Macron bestätigte, dass europäische Friedenstruppen eine Rolle spielten könnten bei einem Friedensabkommen. Auch seine europäischen Partner – unter anderem Grossbritannien – seien dazu bereit, so Frankreichs Präsident.
Über die möglichen Friedenstruppen unterstrich der Franzose aber: «Sie würden nicht an der Front stehen. Sie wären nicht Teil irgendeines Konflikts.»
Er glaube nicht, dass Putin erneut in einen Krieg eintreten würde, sobald ein Friedensabkommen unterzeichnet sei, so Trump.
Die Frage eines Journalisten, ob das Land von Russlands eingenommenes Territorium zurückbekäme, beantwortete Trump ausweichend. «Ja, vielleicht ein wenig davon. Das hoffe ich», sagte der US-Präsident. «Aber das ist nicht einfach.» Darüber müsse nun verhandelt werden.
Trump hält bei der Suche nach einer Friedenslösung für die Ukraine zunächst eine Waffenruhe für möglich, bevor es zu einem dauerhaften Frieden kommt. «Es wäre schön, wenn wir direkt zu einer Vereinbarung kommen könnten. Aber eine Waffenruhe geht immer ein bisschen schneller.»
Jeder Tag, den die Kampfhandlungen früher gestoppt werden könnte, werde Hunderte, manchmal Tausende Menschenleben retten, sagte Trump. «Wir wollen sehen, ob wir das sehr schnell hinkriegen», fügte er hinzu. Trump wiederholte seine Aussage, dass die russische Seite nach seiner Einschätzung ebenfalls die Absicht habe, die Kämpfe zu beenden. Putin sei bereit für einen «Deal».
Ein Reporter wollte vom US-Präsidenten wissen, ob er Putin einen Diktator nennen würde. Schliesslich habe er Selenskyj kürzlich als einen solchen bezeichnet.
Trump antwortete: «Ich würde diese Worte wahrscheinlich nicht benutzen. Schauen wir, was passiert. Aber es besteht die Chance, dass wir ein sehr gutes Abkommen zwischen verschiedenen Ländern haben werden.»
Eine Stunde vor dem Auftritt im Weissen Haus setzte Trump einen Post auf seiner Social-Media-Plattform ab. Darin schrieb er:
(cma/sda/dpa)