International
USA

Hurrikan «Milton» befeuert Verbreitung von Fake News

1 / 38
Hurrikan «Milton» trifft auf Florida
Nach Hurrikan Milton ist Siesta Key in Florida überflutet.
quelle: keystone / rebecca blackwell
Auf Facebook teilenAuf X teilen

«Schlimmste, was ich je erlebt habe»: Hurrikan «Milton» befeuert Verbreitung von Fake News

09.10.2024, 13:56
Mehr «International»

Vor der Ankunft von Hurrikan «Milton» florieren in den betroffenen Gebieten Gerüchte, die Hilfsmassnahmen behindern. Dies befeuert die politische Diskussion um den Umgang mit Falschnachrichten und Verschwörungstheorien.

Zwar sei es nicht ungewöhnlich, dass Naturkatastrophen Gerüchte befeuerten, zitierten US-Medien am Mittwoch Schweizer Zeit die Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell. Mit dem aktuellen Ausmass habe sie aber nicht gerechnet: «Es ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe».

Menschen in den betroffenen Gebieten würden durch kursierende Gerüchte davon abgehalten, Hilfe zu suchen. Deshalb hat die Behörde eine Website eingerichtet, auf der Falschnachrichten widerlegt werden - zum Beispiel die Behauptung, die Katastrophenschutzbehörde verhindere in Florida Evakuierungen. «Das ist ein schädliches Gerücht, das Leben in Gefahr bringen kann», hiess es auf der Seite, «wenn Sie zur Evakuierung aufgefordert werden, tun sie das sofort».

epa11626792 Federal Emergency Management Agency (FEMA) Administrator Deanne Criswell responds to a question from the news media during the daily press briefing at the White House in Washington, DC, US ...
Deanne Criswell, Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, kritisiert die Verbreitung von Fake News.Bild: keystone

«Gipfel der Verantwortungslosigkeit»

Das Thema gewinnt auch mit Blick auf die Präsidentenwahlen im November an Bedeutung. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris griff ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump in einer Talkshow des US-Senders ABC scharf für Äusserungen in Bezug auf die Katastrophenhilfe in den betroffenen Gebieten an.

«Es ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit und, offen gesagt, der Gefühllosigkeit», sagte sie. Menschen verlören ihr Zuhause und Trump nutze die Situation für politische Spielchen, «aber das ist so konsequent bei Donald Trump: Er stellt sich selbst über die Bedürfnisse der anderen.» Präsident Joe Biden bezeichnete die Verbreitung von Falschnachrichten als «unamerikanisch». Menschen würden in die Irre geführt und in Panik versetzt.

President Joe Biden speaks at an event at the Milwaukee Department of Public Works in Milwaukee, Tuesday, Oct. 8, 2024, to discuss his administration's progress in replacing lead pipes in Wiscons ...
Joe Biden bezeichnet die Verbreitung von Fake News als «unamerikanisch».Bild: keystone

Trump befeuert Verschwörungstheorien

Erst vor knapp zwei Wochen war Hurrikan «Helene» auf die Nordwestküste Floridas getroffen und hatte schwere Verwüstungen hinterlassen. Laut Medienberichten kamen mehr als 200 Menschen in mehreren Bundesstaaten ums Leben. Trump nutzte die Katastrophe schnell für seinen Wahlkampf und kritisierte Biden sowie Vizepräsidentin Kamala Harris dafür, nicht ausreichend reagiert zu haben. Bei Wahlkampfveranstaltungen wiederholte er unter anderem die Verschwörungstheorie, Mittel der Katastrophenschutzbehörde flössen an Migranten ohne legalen Status, um diese Personen illegal zur Stimmabgabe für Demokraten in der kommenden Wahl zu bewegen.

«Milton», ein Hurrikan der stärksten Kategorie 5, soll am Mittwochabend (Ortszeit) auf die Westküste Floridas treffen. Prognosen zufolge dürfte er sich zwar abschwächen, bevor er auf Land trifft, doch seine enorme Ausdehnung birgt erhebliches Zerstörungspotenzial. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So bereitet sich die USA auf Hurrikan «Milton» vor
1 / 38
Hurrikan «Milton» trifft auf Florida
Nach Hurrikan Milton ist Siesta Key in Florida überflutet.
quelle: keystone / rebecca blackwell
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Meteorologe fehlen wegen Hurricane «Milton» die Worte
Video: twitter
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
81 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
banda69
09.10.2024 15:20registriert Januar 2020
"Menschen verlieren ihr Zuhause und Trump nutze die Situation für politische Spielchen."

Politik auf Kosten von Menschen in Not. So sind sie die Rechtspopulisten Trump, SVP und Konsorten. Ganz nach dem Motto: Geld und Gier vor Mensch und Moral.
16922
Melden
Zum Kommentar
avatar
Helas
09.10.2024 16:04registriert Oktober 2016
Wäre Trump amtierender Präsident, hätte er natürlich den Hurrikan aufhalten können. Er hätte bloss auf der Karte mit einem Filzstift einen dicken Kreis um Florida zeichnen müssen, und der Sturm hätte sich aus dem Staub gemacht. Künftige Stürme würde Trump mit einer lückenlosen Mauer zwischen den USA und Mexiko noch zuverlässiger fernhalten können. Aber weil er zurzeit nicht Präsident und somit nicht für das Wetter verantwortlich ist, kann er wunderbar aufzeigen, dass Biden bei der Verhinderung von Unwetterschäden kläglich versagt.
1355
Melden
Zum Kommentar
avatar
Guguseli 4.
09.10.2024 14:16registriert November 2020
Wenn Fox News jetzt verbreiten würde, dass man sich nicht evakuieren soll, würde sich das Problem doch darwinmässig selbst erledigen 🤔
(Spoiler: Wahrscheinlich keine gute Idee.)
10116
Melden
Zum Kommentar
81
War's das mit dem US-Rechtsstaat?
Die Begnadigung von Hunter Biden ist menschlich verständlich – und politisch verheerend.

Zwei Dinge aus Übersee haben am Wochenende für Schlagzeilen gesorgt: Joe Biden begnadigt seinen Sohn Hunter und Donald Trump will Kash Patel als neuen FBI-Chef installieren. Vordergründig haben die beiden Dinge nichts miteinander zu tun, hintergründig eine ganze Menge. Aber der Reihe nach:

Zur Story