So beschrieb Donald Trump das «Obamagate» am Muttertag auf Twitter. Es war einer von seinen 126 Tweets oder Retweets am Sonntag, viele davon versehen mit dem Hashtag #Obamagate.
In der Folge trendete der Begriff auf Twitter – auch in der Schweiz. Über drei Millionen Tweets wurden Stand Dienstagmorgen damit versehen. Aber um was geht's dabei überhaupt?
Das wollten am Montag auch Reporter an der Pressekonferenz von Trump wissen. Ein Journalist fragte: «Sie hatten am Muttertag Obama des grössten politischen Verbrechens der amerikanischen Geschichte beschuldigt. Um welches Verbrechen geht es dabei konkret?» Trumps Antwort:
Der Journalist: «Was ist das Verbrechen?» Trump antwortet:
.@PhilipRucker: You appeared to accuse Obama of a crime yesterday. What did he do?
— Aaron Rupar (@atrupar) May 11, 2020
TRUMP: "Obamagate."
RUCKER: What is the crime?
TRUMP: "You know what the crime is. The crime is very obvious to everybody." pic.twitter.com/EUueidNwGp
Okay. Moment. Haben wir was verpasst? Auf welches Verbrechen Obamas will uns Trump aufmerksam machen?
Schaut man sich die sonntäglichen Tweets von Trump genauer an, wird schnell klar, dass hinter dem Begriff Obamagate nur das Umformulieren alter Vorwürfe steckt. Konkret geht es um die Russland-Affäre. Was Trump vorher als «Hexenjagd» bezeichnete, heisst nun halt Obamagate.
Unter anderem teilte Trump etwa den Tweet eines konservativen Talkshow-Moderators, in dem es heisst, dass Obama «seine letzten Wochen im Amt dazu genutzt hatte, neue Beamte ins Visier zu nehmen und die neue Regierung zu sabotieren.»
New #BenGarrisonCartoon Obamagate all roads lead to #OBAMA
— GrrrGraphics Cartoons (@GrrrGraphics) May 11, 2020
Obama used the FBI, the NSA and CIA to spy on Trump’s campaign and then his presidency. Obama and the Deep State Swamp launched a coup attempt. Read the rest at https://t.co/QfJ8F6SZ5c #ObaMAGAte pic.twitter.com/qVYfX18zGY
Mantraartig wiederholte Trump in den letzten drei Jahren, dass er so schlecht behandelt werde wie noch kein Präsident vor ihm.
Trump warf Obama ausserdem vor, ihn und sein Team während des Wahlkampfs 2016 abgehört zu haben. In Anlehnung an den Watergate-Skandal kommt daher wohl auch das Suffix «-gate». Nur: Der US-Geheimdienstausschuss fand keinerlei Beweise, die ein Abhören Trumps nahelegen.
Die Affäre um Michael Flynn war zuletzt wieder vermehrt in den amerikanischen Medien. Grund dafür: Das US-Justizministerium lässt die Vorwürfe gegen Flynn fallen. Das Ministerium beantragte bei einem Bundesgericht letzte Woche ein Ende des Verfahrens. Die weitere Strafverfolgung in dem Fall diene nicht den Interessen der Justiz.
Im Rahmen der juristischen Auseinandersetzung um Flynn sind Ende April Dokumente bekanntgeworden, die nach Ansicht von Trump und dessen konservativen Verbündeten nahelegen, dass Flynn vom FBI hereingelegt worden war. In einer handschriftlichen Notiz eines FBI-Ermittlers stand demnach etwa, man müsse Flynn zu einer Lüge bewegen, damit er strafrechtlich verfolgt oder gefeuert werden könne.
Trump bezeichnete danach Michael Flynn als «völlig entlastet». Er sei Opfer der Machenschaften von «dreckigen, widerlichen Bullen an der Spitze» der Bundespolizei FBI.
Am Freitag wurde dann eine Audioaufnahme Obamas den Medien zugespielt, in der der ehemalige Präsident das Vorgehen des Justizministeriums harsch kritisierte. Wegen solcher Entscheidungen mache er sich Sorgen, dass «unser grundlegendes Verständnis des Rechtsstaates in Gefahr» sei, sagte Obama.
Darüber kann nur spekuliert werden. Gemäss dem «Guardian» glauben Kritiker, dass Trump von seinem Krisenmanagement während der Corona-Pandemie ablenken wolle. Die Zahl der Todesopfer stieg in den letzten Tagen auf über 80'000 an, die Arbeitslosenquote in den USA ist im April auf 14,7 Prozent angestiegen – den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Andere vermuten, dass Donald Trump mit dieser Kampagne vor allem seinem direkten Konkurrenten Joe Biden schaden wolle. Noch immer nehmen viele Amerikaner Biden als den sympathischen Vize von Obama wahr.
Fox-News-Moderator Brian Kilmeade meinte am Montag: «Wenn diese Wahl stattfindet, heisst es nicht ‹Biden gegen Trump›. Es wird heissen ‹Obama gegen Trump›.»
(jaw)
Und wir geben ihm diese Aufmerksamkeit. Mit so einem Artikel, so einem Kommentar und so weiter.
Abraham Lincoln, JFK, James Garfield und William McKinley: „Am I a joke to you?“
Was? Das Obama mal einen weissen Anzug getragen hat?
Was waren das damals noch für Skandale....
Man sehnt sich direkt danach, wenn man sie mit denen vergleicht, die heutzutage so gut wie täglich im Weissen Haus passieren.