Der Sauerstoff an Bord des vermissten Tauchboots «Titan» reicht nach Schätzungen der US-Küstenwache nur noch für höchstens 20 Stunden. Es sei schwierig, die genaue verbleibende Zeit zu berechnen, sagte der Chef der Küstenwache im Nordosten der USA, John Mauger, am Mittwoch der BBC. Er verwies darauf, dass die «Titan» nach Angaben des Betreibers Oceangate Expeditions ausreichend Sauerstoff an Bord habe, um fünf Personen über 96 Stunden zu versorgen. Der Kontakt zu dem Gefährt war am Sonntagmorgen (Ortszeit US-Ostküste) abgebrochen.
«Einer der Faktoren, die es schwierig machen, vorherzusagen, wie viel Sauerstoff noch übrig ist, ist, dass wir nicht wissen, wie hoch der Sauerstoffverbrauch pro Insasse des U-Boots ist», sagte Mauger. Das Suchteam gehe davon aus, dass noch etwa 20 Stunden blieben, um das U-Boot zu finden und zu retten. Das wäre am Donnerstagvormittag (Ortszeit).
Die Suche sei «komplex» und «schwierig», sagte der Konteradmiral mit Verweis auf die abgelegene Lage knapp 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland. Es werde sowohl an als auch unter der Oberfläche des Atlantiks gesucht und dabei eng mit Experten für akustische Signale zusammengearbeitet.
Die US-Küstenwache hat angesichts des sich schliessenden Zeitfensters für die Rettung der fünf Vermissten nahe dem «Titanic»-Wrack von einem möglichen Scheitern der Mission gesprochen. «Manchmal finden wir nicht, wonach wir suchen», sagte der Koordinator der US-Küstenwache für die Operation, Jamie Frederick, am Mittwoch in Boston. Dann komme es manchmal vor, «dass man eine schwierige Entscheidung treffen muss. Wir sind aber noch nicht an diesem Punkt», betonte Frederick. Falls dieser Fall eintrete, würden die Familien der Vermissten lange vor der Öffentlichkeit unterrichtet.
Bei ihrer Suche nach dem seit Sonntag vermissten Tauchboot «Titan» haben Einsatzkräfte weitere Töne und Klopfgeräusche registriert, wie die US-Küstenwache in einer Pressekonferenz am Mittwoch bekanntgab.
Die aufgenommenen Geräusche bei der Suche nach dem Tauchboot in der Nähe des berühmten «Titanic»-Wracks könnten einem beteiligten US-Experten zufolge viele Ursachen haben. Die Geräusche seien zwar als Klopfen beschrieben worden, sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory bei einer Pressekonferenz der US-Küstenwache am Mittwoch. «Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Leute, die diese Bänder abhören, geschult sind.» Zudem gebe es auch einige Geräusche, die von Schiffen in dem Suchgebiet stammten. Experten würden jede Aufnahme systematisch analysieren.
Das Tauchboot «Titan» war auf dem Weg zum Wrack der «Titanic», als der Kontakt am Sonntag abbrach. In der Nähe des berühmten Wracks suchen Rettungskräfte in einem Wettlauf gegen die Zeit nach einem Tauchboot mit fünf Insassen. Als «Klopfgeräusche» beschriebene Aufnahmen hatten in der Nacht zum Mittwoch Hoffnung auf ein Lebenszeichen geschürt.
Die US-Küstenwache verstärkt angesichts des sich schliessenden Zeitfensters für die Rettung der fünf Insassen des vermissten Tauchboots «Titan» die Einsatzkräfte. Derzeit seien fünf Einheiten an der Wasseroberfläche im Einsatz, sagte der Koordinator der US-Küstenwache für die Operation, Jamie Frederick, am Mittwoch in Boston. In den nächsten 24 bis 48 Stunden würden fünf weitere hinzukommen. Auch die Anzahl der ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge, von denen bislang zwei im Einsatz seien, werde bis Donnerstagmorgen (Ortszeit) erhöht.
Frederick betonte, dass es sich nach wie vor um einen Such- und Rettungseinsatz handle. «Dies ist ein Such- und Rettungseinsatz, zu 100 Prozent», antwortete er auf die Frage, ob die Küstenwache den Einsatz als Rettungs- oder mittlerweile eher als Bergungseinsatz betrachte. Man werde weiterhin alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die «Titan» und ihre Besatzung zu finden. Er dankte auch für die internationale Unterstützung, unter anderem aus Kanada, Grossbritannien und Frankreich. (lst/sda/dpa)
Falls das Klopfen wirklich vom U-Boot stammt, ist es das schlimmste Szenario. Sauerstoff wird knapp und wie die Rettung laufen soll weiss niemand so recht. Eventuell gab es eine Unterwasserströmung und das U-Boot "hängt" an der Titanic fest. Es muss schrecklich sein, in 3.8 km tiefe festzusitzen, ohne Licht, Nahrung und ohne Aussichten auf eine Rettung. Hoffentlich gelingt die Rettung / Bergung und diese "Reisen" werden verboten