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Marco Rubio spricht mit Kreuz auf Stirn im TV von «Stellvertreterkrieg»

Rubio spricht mit Kreuz auf der Stirn im TV von «Stellvertreterkrieg» – Kreml hat Freude

Ein Interview von US-Aussenminister Rubio sorgt wegen einer Stirnbemalung für Aufsehen. Seine Äusserungen zum Ukrainekrieg stossen zumindest in Moskau auf besondere Zustimmung.
07.03.2025, 08:5707.03.2025, 14:50
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Ein Artikel von
t-online

US-Aussenminister Marco Rubio hat mit einem TV-Interview bei Fox News für Irritationen gesorgt. Rubio trug in dem Interview ein Aschenkreuz auf der Stirn. Das Interview fand am Aschermittwoch statt – der Minister wollte wohl seinen katholischen Glauben zur Schau stellen. Rubios Eltern stammen aus Kuba, er ist Katholik. Das Aschenkreuz symbolisiert Busse und Vergänglichkeit.

Es blieb unklar, ob das Kreuz auch eine politische Botschaft darstellen sollte. US-Präsident Donald Trump selbst sieht die USA als christliches Land – und hat in der Vergangenheit mehrfach geäussert, dass das Christentum und die Religion das seien, was den USA am meisten fehle. In den sozialen Netzwerken stiess der Auftritt seines Ministers allerdings auf gemischte Reaktionen.

«Religion sollte Privatsache sein und nicht auf solch mittelalterliche Weise von einem Politiker im Fernsehen präsentiert werden. Ein Aussenminister eines Landes sollte alle Bürger vertreten. Was sollen Bürger anderer Glaubensrichtungen oder anderer Länder von diesem Auftritt halten?», schrieb ein Nutzer bei X. Ein anderer bezeichnete den Auftritt als «grotesk». «Marco Rubio trägt das Aschermittwoch-Kreuz, während er darüber spricht, Menschen in Gaza zu töten», hiess es in einem anderen Post. Zahlreiche andere Nutzer lobten den Aussenminister dafür, dass er so offen mit seinem Glauben umgehe.

Rubio übernimmt Rhetorik des Kremls

Wichtiger als das Kreuz auf Rubios Stirn waren jedoch die Themen, um die sich das Interview drehte. So bekräftigte Rubio beim Thema Israel und Gaza die Drohungen des US-Präsidenten gegen die Hamas. Trump habe seine Geduld mit der Hamas verloren, so Rubio. Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bezeichntete der Aussenminister als einen «Stellvertreterkrieg» – eine Rhetorik, die seit Langem von Moskau genutzt wird. Der Konflikt in der Ukraine sei ein «Stellvertreterkrieg zwischen Atommächten – den USA, welche die Ukraine unterstützten, und Russland», sagte Rubio und dass dieser beendet werden müsse. Seit dem Beginn des Konflikts im Jahr 2022 hatte Russland immer wieder erklärt, dieser sei Teil einer breiteren Konfrontation mit dem Westen.

Russland begrüsste Rubios Aussagen kurz nach dem Auftritt. Dies entspreche voll und ganz der vielfach geäusserten Position des russischen Präsidenten Wladimir Putin und seines Aussenministers Sergej Lawrow, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag bei einem Briefing mit Journalisten. «Wir haben gesagt, dass es sich in Wahrheit um einen Konflikt zwischen Russland und dem gesamten Westen handelt (...) und das wichtigste Land des Westens sind die Vereinigten Staaten», betonte Peskow.

epa11680820 Kremlin spokesman Dmitry Peskov looks on prior to a meeting between Russian President Vladimir Putin with Mauritania's President Mohamed Ould Ghazouani on the sidelines of the BRICS s ...
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ist zufrieden.Bild: keystone

Die USA hatten in den vergangenen Wochen die Annäherung an Russland vorangetrieben und direkten Kontakt mit Moskau gesucht. In mehreren Äusserungen hatte US-Präsident Donald Trump die Argumentation des Kreml im Hinblick auf den Konflikt in der Ukraine übernommen. So nannte er etwa den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen «Diktator» und machte ihn für den Konflikt verantwortlich.

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100 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wolfgang Bumbuy
07.03.2025 09:06registriert November 2024
Das Aschermittwoch Kreuz symbolisiert Vergänglichkeit.
Die wünsch ich mir von der aktuellen US Regierung.
Und die Demokraten kann man fast nicht mehr sehen, gibt's die noch?
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zaunkönig
07.03.2025 09:23registriert November 2015
Ich bin schockiert ob der Radikalität mit welcher die Republikaner ihre Agenda durchdrücken ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen und Gepflogenheiten. Ich bin mir nicht sicher, ob das im Sinne vieler WählerInnen ist, die sich für Trump/Vance entschieden hatten. Es nimmt dystopische Formen an und grenzt an Absurdität.
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Matterhorn
07.03.2025 09:31registriert Juli 2014
Diese Regierung gerät immer mehr aus den Fugen!
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