Dass der noch amtierende US-Präsident nach dem Ende seiner Zeit im Weissen Haus Probleme mit den Behörden bekommen wird, ist schon länger bekannt. Es geht dabei vor allem um die finanziellen Belange von Donald Trump.
Einen Einblick, in was den 45. US-Präsidenten erwartet, wenn er ab dem 21. Januar 2021 wieder ein normaler Bürger ist, hat sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen nun gegeben.
«Ich denke es gibt ganze Berge von Beweisen, die die Behörden gegen ihn gesammelt haben», sagt Cohen gegenüber dem US-Sender CBS. «Es hat mit seinen Finanzen zu tun, es hat mit seinen Steuererklärungen zu tun, mit seinen Besitztümern und den Aussagen, die er öffentlich im Bezug darauf gemacht hat», präzisiert er.
Demnach muss Trump mit Anklagen vom Staat New York, von Washington, D.C. und in Manhattan rechnen. Cohen, der in der Anklage gegen Trump von diversen Staatsanwälten vernommen wurde, sagt, die Behörden seien «gut vorbereitet» und werden «wohl relativ schnell» die nächsten Schritte machen.
Die angestrebten Prozesse seien sowohl zivil als auch strafrechtlicher Natur, sagt Cohen. Momentan gibt es ein öffentlich bekanntes Verfahren gegen Donald Trump – dasjenige der Staatsanwaltschaft von Manhattan.
Dabei geht es um das Schweigegeld, welches 2016 an die Erwachsenenfilm-Darstellerin Stormy Daniels gezahlt wurde. Diese hatte offenbar eine Affäre mit dem damaligen Präsidentschaftskandidaten.
Der Staatsanwalt von Manhattan, Cyrus Vance Jr., der die Ermittlungen in der Sache Daniels führt, hat das Verfahren mittlerweile aber ausgeweitet. «Ich weiss, wonach sie suchen», sagt Cohen dazu, und er wisse, dass die Behörden eine Vielzahl von Beweisen am Zusammentragen seien.
«Er ist sehr nervös zurzeit, weil er weiss, dass bald Joe Biden im Amt vereidigt wird, und dann fliegen ihm die Anklagen und Vorladungen nur so um die Ohren und er kann sie nicht mehr kontrollieren», so Cohen über Trumps momentane Situation.
Cohen, der wegen Meineids vor dem US-Kongress zu einer Strafe von 3 Jahren verurteilt wurde, war Trumps «Fixer», sein Problem-Beseitiger. «Als ich gemerkt habe, dass Trump mich nur ausnutzt, wollte ich nicht einfach der Bösewicht in der Trump-Geschichte sein.»
Anders als andere ehemalige Trump-Verbündete wird Cohen deshalb auch nicht begnadigt. Will er auch, wie er sagt. Denn diejenigen, deren Namen auf Trumps Begnadigungslisten auftauchen, würden noch über Jahrzehnte mit der Korruption in Verbindung stehen. (aeg)