Kaum ein Land ist so klagefreudig wie die USA. Amerikaner ziehen gerne mit Klagen in Millionenhöhe vor Gericht – oftmals aus den absurdesten Gründen. Doch diese Millionenklage ist anders.
«Kein Geldbetrag kann menschliches Leben wiederherstellen», sagt der Rechtsanwalt Tony Buzbee, welcher eine Klage mit mehr als 100 Klägern gegen den Musiker Travis Scott einreichte.
Der Rapper organisierte vor gut zwei Wochen ein Festival mit 50'000 Teilnehmenden, bei dem sich eine Massenpanik ereignete. Zehn Menschen sind der Panik zum Opfer gefallen. Acht Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren starben direkt während oder nach dem Konzert, zwei weitere Personen erlagen ihren Verletzungen in den darauffolgenden Tagen. Hunderte Menschen wurden bei dem Festival verletzt.
Mit der Klage sollen die physischen als auch psychischen Gesundheitsschäden und der Verlust der Menschenleben abgedeckt werden, erklärt der Anwalt. Buzbee beschuldigt den Rapper sowie die Event-Organisation der groben Fahrlässigkeit, da das Konzert keine angemessenen Sicherheitsmassnahmen zum Schutz der Besucher vorsah. Zudem erhebt er den Vorwurf, dass Scott die Massenpanik ausgelöst hätte, indem er die Besucher aufgerufen habe, sich gegenseitig anzugreifen.
Buzbee vertritt unter anderem die Familie des verstorbenen Axel Acosta. Der 21-Jährige sei von der Menschenmasse erdrückt worden und erlitt einen Herzinfarkt, bevor er zu Tode getrampelt worden sei. «Axel wurde von der aufgehetzten, unruhigen und ausser Kontrolle geratenen Menge mit einer solchen Wucht niedergeschlagen, dass er nicht mehr atmen konnte», so der Anwalt. Die Klage mit rund 125 Betroffenen beläuft sich auf 750 Millionen Dollar.
Bei einer Pressekonferenz kamen auch mehrere Konzertteilnehmenden zu Wort. «Ich hätte nie gedacht, dass ein Konzert sich zu einer solchen Katastrophe entwickeln würde. Dass man ein Ticket kauft, das ein Todes-Ticket wird», sagt die 59-jährige Gertrude Daughtery.
Neben Buzbee hat auch der bekannte Opferanwalt Ben Crump über 90 Klagen von mehr als 200 Betroffenen eingereicht. Crump erlangte viel Aufmerksamkeit, als er die Angehörigen des getöteten George Floyd vertrat. Nun will er sich für die Opfer des Konzertes starkmachen. Über die Klagesumme gibt Crump derzeit keine Auskunft.
Und auch der Sportartikelhersteller Nike reagiert auf die Tragödie. Seit fünf Jahren entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit dem Musiker Turnschuhe. Der nächste Verkaufstermin wurde nun «aus Respekt vor allen, die von den tragischen Ereignissen betroffen sind», verschoben.
Travis Scott sowie die Event-Organisation hatten den Konzertteilnehmenden eine Rückerstattung für die Tickets angeboten. Der Musiker bot den Familien der Toten zudem finanzielle Unterstützung an. (cst)
Übrigens versteh ich nicht, wieso Akanji am Montag Abend mit einer Astroworld Mütze auf den Platz laufen musste. Find ich recht geschmacklos…