Im Atomkonflikt mit Nordkorea hat der frühere nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump den Kurs seines Ex-Chefs scharf kritisiert. «Wir sagen, dass es inakzeptabel ist, dass Nordkorea Atomwaffen erlangt. Aber das ist mehr Rhetorik als echte Politik.»
We say that it's unacceptable for North Korea to obtain nuclear weapons, but that's more rhetorical than a real policy at this point. The risk to US forces & our allies is imminent & more effective policy is required before NK has the technology to threaten the American homeland.
— John Bolton (@AmbJohnBolton) December 23, 2019
Dies schrieb John Bolton am Montag (Ortszeit) auf Twitter. Es bedürfe einer wirksameren Strategie, bevor Nordkorea über Technologie verfüge, mit der es Amerika bedrohen könne.
«Die Idee, dass wir irgendwie maximalen Druck auf Nordkorea ausüben, ist leider nicht wahr», sagte Bolton zudem dem Nachrichtenportal «Axios». Sollte Pjöngjang seine Drohung wahrmachen und – wie es einige befürchten – einen neuen Atom- oder Raketentest durchführen, müsse die US-Regierung zugeben, sich mit Blick auf Nordkorea geirrt zu haben.
In fast drei Jahren habe die US-Regierung «keine sichtbaren Fortschritte» dabei erzielt, das abgeschottete Land dazu zu bringen, die Entwicklung von Atomwaffen nicht weiter zu verfolgen.
Weltweit gibt es Sorge, dass ein neuer Raketentest Nordkoreas möglicherweise unmittelbar bevorsteht. Die Führung in Pjöngjang hat mit einem «Weihnachtsgeschenk» gedroht, dessen Inhalt von neuen Vorschlägen der USA für Verhandlungen abhänge. Die Gespräche sind seit einem gescheiterten Gipfel im Februar in Vietnam nicht mehr vorangekommen.
Nordkorea hat den USA eine Frist bis Jahresende gesetzt, um Entgegenkommen zu zeigen. Trump lehnt Forderungen Pjöngjangs wie die Aufhebung internationaler Sanktionen allerdings ab. Seine Bemühungen, Nordkorea zur atomaren Abrüstung zu bewegen, blieben trotz dreier Treffen mit Machthaber Kim Jong Un und vieler warmer Worte erfolglos.
Bolton gilt aussenpolitisch als Hardliner. Im September war er wegen Meinungsverschiedenheiten mit Trump entlassen worden. Besonders drastisch sollen die Differenzen zwischen den beiden laut US-Medien bei der Frage des richtigen Umgangs mit Nordkorea gewesen sein. (sda/dpa)