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USA: So geht es mit dem Schuldenstreit nun weiter

Nicht alle sind zufrieden nach dem Ende des US-Schuldenstreits – so geht es nun weiter

Im Streit um die Erhöhung der Schuldengrenze zeichnet sich eine Lösung ab. Rechte Republikaner und linke Demokraten sind allerdings unzufrieden über den Kompromiss, den Speaker Kevin McCarthy mit Präsident Joe Biden aushandelte.
29.05.2023, 18:4229.05.2023, 19:30
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Republikaner und Demokraten haben über das lange Wochenende in Washington einen Kompromiss gefunden, der den Schuldenstreit beenden könnte. Die Lösung soll sicherstellen, dass der amerikanischen Bundesregierung in den ersten Junitagen nicht das Geld ausgeht.

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US-Präsident Joe Biden hat eine Lösung für den Haushaltsstreit ausgehandelt – doch selbst aus der eigenen Partei gibt es Widerstand.Bild: keystone

Der demokratische Präsident Joe Biden bezeichnete den Deal am Sonntag in einer Stellungnahme im Weissen Haus als eine «gute Nachricht» für die amerikanische Bevölkerung. Damit könne eine massive ökonomische Krise verhindert werden. Ein Verhandlungsführer des republikanischen Speakers Kevin McCarthy, des Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, sprach vom «konservativsten Ausgabenpaket» in den vergangenen 20 Jahren.

Der Kompromiss, 99 Seiten lang, sieht eine Aussetzung der Schuldengrenze bis Anfang 2025 vor, also nach der nächsten Präsidentschaftswahl. Damit wird der amerikanische Schuldenberg, aktuell 31'500 Milliarden Dollar hoch, weiter ansteigen.

Speaker of the House Kevin McCarthy, R-Calif., arrives to his office on Capitol Hill, Monday, May 29, 2023, in Washington. After weeks of negotiations, President Joe Biden and House Speaker Kevin McCa ...
Speaker Kevin McCarthy, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, zeigt sich zufrieden über den erzielten Kompromiss.Bild: keystone

Die Ausgaben der Bundesregierung werden plafoniert, allerdings auf einem hohen Niveau. Biden willigte in die Kürzung einiger Budgetposten ein; so erhält die Steuerverwaltung IRS nicht sämtliche versprochenen neuen Mittel in zweistelliger Milliardenhöhe. Von einer grundlegenden Sanierung des Haushaltes kann keine Rede sein.

Linke Demokraten und rechte Republikaner zeigten sich deshalb in ersten Reaktionen verärgert über den erzielten Kompromiss. Parteifreunde von McCarthy sind wütend darüber, dass er in den Verhandlungen mit Biden derart weitreichende Zugeständnisse machte. «Die Demokraten haben mit diesem Gesetzesentwurf alles bekommen, was sie wollten, und müssen ihre rücksichtslose Ausgabenpolitik vor der Wahl 2024 nicht mehr verteidigen», schrieb der Abgeordnete Ken Buck auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Linke Demokraten wiederum sind unzufrieden darüber, dass Biden sich überhaupt auf Verhandlungen mit McCarthy einliess. Auch bemängeln sie, dass der Deal keine Steuererhöhungen vorsieht.

Der Kompromiss soll am Mittwoch dem Repräsentantenhaus vorgelegt werden, falls er von der vorberatenden Kommission genehmigt wird. Die Republikaner stellen in der grossen Kammer eine knappe Mehrheit; sollte der rechte Flügel der Republikaner rebellieren, wäre McCarthy auf die Stimmen von demokratischen Abgeordneten angewiesen.

Im Senat, in dem die Demokraten den Ton angeben, zeichnet sich eine Mehrheit für den Deal ab. Das Paket muss bis am 5. Juni verabschiedet werden. An diesem Tag, dies hatte Finanzministerin Janet Yellen vor dem Wochenende bekannt gegeben, gehen der Bundesregierung die liquiden Mittel aus. (aargauerzeitung.ch)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrmikech
29.05.2023 19:17registriert Juni 2016
Trump erbte bei seinem Amtsantritt Schulden in Höhe von 20 Billionen US-Dollar, die sich bei seinem Ausscheiden auf 27,8 Billionen US-Dollar erhöhten, was einer Steigerung von 39 Prozent entspricht. Und er senkte immer noch die Steuern für die Reichen ... 🤔
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Hüendli
29.05.2023 20:05registriert Januar 2014
Die wirkliche gute Nachricht ist doch, dass überhaupt wieder miteinander geredet wird, um Kompromisse zu schmieden – auch wenn dies den Flügeln nicht passt.
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Bärner728
29.05.2023 19:54registriert Juni 2020
Das ist wie in der Schweiz, sind Linksaussen UND Rechtsaussen unzufrieden, ist es optimal.
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