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USA: Hirntote schwangere US-Amerikanerin wird wegen Baby am Leben erhalt

Hirntote schwangere US-Amerikanerin wird wegen Abtreibungsgesetz am Leben erhalten

16.05.2025, 19:3316.05.2025, 19:42
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Eine schwangere Frau wurde im US-Bundesstaat Georgia nach einem medizinischen Notfall für hirntot erklärt – rechtlich gesehen ist sie damit tot. Trotzdem wird ihr Körper seit drei Monaten von Ärzten am Leben erhalten. Dieser Zustand soll bis zur Geburt ihres Babys, was noch Monate dauern könnte, anhalten. Grund dafür ist das strenge Anti-Abtreibungsgesetz in Georgia.

Die 30-jährige Mutter Adriana Smith sei im Februar aufgrund starker Kopfschmerzen ins Krankenhaus in Atlanta gekommen. Nachdem sie Medikamente erhalten hatte, sei sie wieder entlassen worden. Am nächsten Morgen habe sie Schwierigkeiten gehabt zu atmen, weshalb ihr Freund den Notruf gewählt haben soll. Im Krankenhaus sei festgestellt worden, dass sie Blutgerinnsel im Hirn hatte. Daraufhin sei sie für hirntot erklärt worden, berichtete ihre Mutter dem Fernsehsender WXIA in Atlanta.

Smith sei nun in der 21. Woche schwanger. Würden Beatmungsschläuche und andere lebensrettende Geräte entfernt werden, würde wahrscheinlich auch der Fötus sterben.

Das Krankenhaus gab bekannt, dass es sich aufgrund von Datenschutzbestimmungen nicht zu einem Einzelfall äussern könne, schreibt der «Guardian». In einer Erklärung heisst es jedoch:

«Wir stützen uns auf den Konsens klinischer Experten, die medizinische Fachliteratur und rechtliche Leitlinien, um unsere Ärzte bei der Erstellung individueller Behandlungsempfehlungen in Übereinstimmung mit den Abtreibungsgesetzen Georgias und allen anderen geltenden Gesetzen zu unterstützen. Unsere obersten Prioritäten sind weiterhin die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten, denen wir dienen.»

Smiths Familie sagte, die Ärzte hätten ihnen mitgeteilt, dass sie die Beatmungsgeräte nicht abschalten oder entfernen dürften. Das Gesetz des Bundesstaates verbiete eine Abtreibung, nachdem beim Fötus eine Herztätigkeit festgestellt werden kann. Das ist in der Regel nach etwa sechs Schwangerschaftswochen der Fall.

Die Mutter der schwangeren Frau erwähnte gegenüber dem TV-Sender ebenfalls, dass die Ärzte Flüssigkeit im Gehirn des Fötus festgestellt hätten und sich Sorgen um dessen Gesundheit machen würden. Über die Wünsche der Familie äusserte sie sich nicht.

Das Abtreibungsgesetz in Georgia ist im Jahr 2022 in Kraft getreten. Zwölf Bundesstaaten in den USA setzen Abtreibungsverbote in allen Phasen der Schwangerschaft durch, drei weitere haben Verbote wie jenes in Georgia. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn ein Schwangerschaftsabbruch notwendig ist, um das Leben der Frau zu erhalten.

(hkl)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Urs Kipfert
16.05.2025 20:05registriert Februar 2019
Bezahlen muss das Ganze vermutlich auch noch die Familie selber, obwohl sie diese "künstliche Lebensverlängerung" eigentlich gar nicht wollen?

Oder übernehmen das die extremen Abtreibungsgegner?
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Mulumbi
16.05.2025 21:19registriert April 2024
Eine abartige Situation für die Angehörigen: Das eigene Kind ist hirntot und wird jetzt auch noch als "Brutschrank" missbraucht um ein, wahrscheinlich, schwerbehindertes Kind auszutragen. Man hätte die Frau in Würde gehen lassen sollen. Das hier ist dystopisch, unethisch und gottlos.
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Thanatos
16.05.2025 22:18registriert Dezember 2014
Da kann man nur den Kopf schütteln. Religiöse Extremisten, die anderen ihre Lebensweise aufzwingen.


"Würden Beatmungsschläuche und andere lebensrettende Geräte entfernt werden, würde wahrscheinlich auch der Fötus sterben."

Wahrscheinlich? Wohl eher zu 100%.
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