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Liz Cheney macht jetzt Wahlkampf für Kamala Harris

Liz Cheney macht jetzt Wahlkampf für Kamala Harris – und damit Trump wütend

04.10.2024, 07:0404.10.2024, 07:09
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Die Republikanerin Liz Cheney hat sich bei einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit Kamala Harris hinter die demokratische Präsidentschaftskandidatin gestellt und erneut vor Donald Trump gewarnt. «Ich bitte Sie, (...) die verkommene Grausamkeit von Donald Trump abzulehnen», sagte Cheney in Ripon im hart umkämpften Bundesstaat Wisconsin über den republikanischen Kandidaten.

Democratic presidential nominee Vice President Kamala Harris, left, arrives to speak at a campaign event with former Congresswoman Liz Cheney, R-Wyo., right, at Ripon College in Ripon, Wis., Thursday, ...
Liz Cheney (rechts) an der Seite von Kamala Harris.Bild: keystone

«Ich sage Ihnen, dass ich noch nie für einen Demokraten gestimmt habe, aber dieses Jahr gebe ich mit Stolz meine Stimme für Vizepräsidentin Kamala Harris ab», sagte die 58-Jährige. «Ich weiss, dass sie unser Land liebt, und ich weiss, dass sie eine Präsidentin für alle Amerikaner sein wird.» Trump müsse bei der Präsidentschaftswahl am 5. November besiegt werden.

Cheney: Harris ist die richtige Wahl

Die erzkonservative Politikerin sagte weiter: «Ich glaube an eine begrenzte Regierung. Ich glaube an niedrige Steuern. Ich glaube an eine starke Landesverteidigung, und ich glaube, dass der private Sektor der Wachstumsmotor unserer Wirtschaft ist.» Aber als Konservative, Patriotin, Mutter und als jemand, die die Verfassung verehre, sei sie sicher, dass Harris die richtige Wahl sei und vor allem «unsere kleinen Mädchen» inspirieren werde.

Harris pries Cheneys Mut und nannte die Republikanerin «eine Führungspersönlichkeit, die das Land über die Partei und über sich selbst stellt, eine wahre Patriotin». Trump warf sie dagegen vor, auf «demokratischen Werten herumzutrampeln».

Trump selbst zeigte sich vom Auftritt Cheneys mit der demokratischen Kandidatin alles andere als begeistert. So wetterte er gegenüber Fox News:

«Liz Cheney ist eine dumme Kriegsgurgel. Das Einzige, was sie tun will, ist, Raketen auf Menschen abzufeuern.»

Republikaner haben Cheney kaltgestellt

Liz Cheney ist die Tochter des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney, der bei der Präsidentschaftswahl am 5. November ebenfalls für Harris stimmen will. Die Politikerin gilt als lauteste Trump-Kritikerin unter den Republikanern und hat sich vor wenigen Wochen öffentlich hinter Harris gestellt. Dafür hat sie einen hohen Preis gezahlt. Sie verlor ihre Führungsrolle innerhalb der Partei und schliesslich auch ihren Sitz im Repräsentantenhaus. Im Untersuchungsausschusses zum Angriff auf das US-Kapitol nahm sie eine führende Rolle ein und warnte immer wieder davor, dass von Trump eine Gefahr für die Demokratie ausgehe.

Vice Chair Rep. Liz Cheney, R-Wyo., speaks as the House select committee investigating the Jan. 6 attack on the U.S. Capitol holds its final meeting on Capitol Hill in Washington, Monday, Dec. 19, 202 ...
Liz Cheney gilt als Trump-Gegnerin, obwohl sie in der gleichen Partei sind.Bild: keystone

Cheney hatte sich erst nach der Kapitol-Attacke offen gegen Trump gestellt. Zuvor unterstützte sie seine Politik weitgehend. Es ist offen, wie viel Einfluss ihre Unterstützung für Harris haben wird. Innerhalb der Partei ist sie kaltgestellt – für die meisten Trump-Getreuen gilt sie als Vertreterin des alten Establishments. Ihr Engagement dürfte sich daher vornehmlich an bisher noch unentschlossene Wählerinnen und Wähler richten. Die Umfragen zeigen bisher, dass es sowohl bei den Trump- als auch bei den Harris-Wählern so gut wie keine Bewegung gibt. Es läuft auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinaus. Cheney dürfte mit ihrem Auftritt in Wisconsin wohl kaum Trump-Anhänger davon überzeugen, für Harris zu stimmen.

Wisconsin als wichtiger Swing State

Wisconsin im Norden der USA zählt zu den wenigen Bundesstaaten, die bei der Abstimmung im November das Zünglein an der Waage sein dürften. Hier steht nicht von vornherein fest, ob der Staat traditionell an die Demokraten oder Republikaner geht. Im Jahr 2016 gewann hier Trump, vier Jahre später Joe Biden. Die Rennen waren jeweils sehr knapp. Deshalb treten Harris und Trump in Wisconsin und den anderen Swing States – Michigan, Pennsylvania, Georgia, North Carolina, Arizona und Nevada – besonders häufig auf.

Dass einigen Bundesstaaten bei der Präsidentschaftswahl so grosse Bedeutung zukommt, liegt an dem besonderen Wahlsystem in den USA. Wer Präsident wird, entscheidet sich nicht aus der Summe der landesweit abgegebenen Stimmen, sondern durch 538 Delegierte der Bundesstaaten. In fast allen Staaten gilt: Wenn ein Kandidat vorn liegt, bekommt er unabhängig von den genauen Stimmverhältnissen alle Wahlleute dieses Bundesstaats zugesprochen. (dab/sda/dpa)

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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International anerkannter Experte für ALLES
04.10.2024 07:15registriert Juli 2021
Erstens: Es ist ein gutes Zeichen für alteingesessene Republikaner, dass man auch gegen Trump sein darf. Das könnte helfen, wenn es knapp wird.

Zweitens: Alles was Trump sagt, tut oder fühlt ist irrelevant. Er ist und bleibt ein Blender und verurteilter Verbrecher. Alles was er seinen Gegnern vorwirft macht er im Wesentlichen selber.

Drittens: Dass fast die Hälfte aller Amerikaner glaubt, ein lügender und betrügender Präsident sei die Lösung für ihre persönlichen Probleme ist schon ein starkes Stück. Die konsequente Sparpolitik in der Bildung zahlt sich für die Republikaner aus. Traurig.
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Pointless Piraña
04.10.2024 07:38registriert Dezember 2019
Liz Cheney hat Ethik und Rückgrat, was man vom Grossteil der Republikanischen Elite nicht behaupten kann.
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Celtic Frost
04.10.2024 07:55registriert Juni 2024
Wenigstens eine Republikanerin mit Rückgrat und dem Mut einer Löwin!
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