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Golf von Mexiko: So spotten Mexiko und Kanada über Trumps Pläne

«America Mexicana klingt gut, nicht?»: So spotten Mexiko und Kanada über Trumps Pläne

Mexikos Präsidentin schlägt humorvoll vor, Teile der USA in America Mexicana umzubenennen. Auch Kanadas Grünen-Chefin regiert auf Trumps Bemerkungen.
09.01.2025, 07:30
Julian Seiferth / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Nach dem Vorschlag des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umzubenennen, schlägt das Nachbarland Mexiko zurück. Der Süden der USA könne doch wie auf den Weltkarten des 17. Jahrhunderts wieder «America Mexicana» heissen, schlug die mexikanische Präsidentin, Claudia Sheinbaum, vor. «Warum nennen wir es nicht America Mexicana? Klingt gut, nicht wahr?», sagte sie bei ihrer täglichen Pressekonferenz. Am Vortag hatte Trump gesagt, der von ihm vorgeschlagene Name Golf von Amerika habe «einen wunderschönen Klang».

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Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hält wenig von Trumps Umbenennungs-Ideen.Bild: keystone

Bis zum mexikanisch-amerikanischen Krieg im 19. Jahrhundert waren heutige US-Bundesstaaten wie Kalifornien, Arizona und Texas Teil von Mexiko. Der Name des Golfs von Mexiko an der Südküste der USA ist seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich. Das Gewässer grenzt nicht nur an die US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida, sondern auch an Mexiko und Kuba.

Eine Umbenennung würde also diplomatische Verhandlungen mit diesen Staaten erfordern, und ausserdem bedeutende Anpassungen in Kartenwerken, internationalen Verträgen und wissenschaftlichen Dokumenten nach sich ziehen.

Sheinbaums Vorgänger hatte ein gutes Verhältnis zu Trump

Seit Oktober ist die Linkspolitikerin und Klimaexpertin Sheinbaum Mexikos erste Präsidentin. Ihr Vorgänger und politischer Ziehvater Andrés Manuel López Obrador war Präsident während Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021). Trotz der damaligen Drohungen des Republikaners mit Strafzöllen gegen Mexiko und der Spannungen um das Thema Migration vermied es der erfahrene mexikanische Politiker, Trump öffentlich zu widersprechen und pflegte ein recht gutes Verhältnis zu ihm.

Neben Mexiko hat nun auch eine kanadische Politikerin Ansprüche auf US-Staaten angemeldet – wenn auch wohl eher als Witz. Trump deutet seit Wochen immer wieder an, Kanada zum 51. US-Staat machen zu wollen. Ähnliche Andeutungen macht er aktuell auch zu Grönland und Panama.

«Wir haben nicht vor, der 51. Staat zu werden»

Trumps Vorschlag, so die kanadische Grünen-Chefin Elizabeth May, sei respektlos: «Wir haben nicht vor, der 51. Staat zu werden. Es war ein Witz, der nie lustig war. Das hört jetzt auf.» Stattdessen, so ihr Vorschlag: «Möchte Kalifornien vielleicht unsere elfte Provinz sein? Oregon? Washington?» Kalifornien, Oregon und Washington liegen allesamt an der Westküste der USA.

Green Party Leader Elizabeth May arrives to the funeral of former prime minister Brian Mulroney, in Montreal, Saturday, March 23, 2024. (Sean Kilpatrick /The Canadian Press via AP)
Elizabeth May, Chefin der Grünen in Kanada.Bild: keystone

Mays Argument: «Wir haben kostenlose Krankenversicherung für euch. Hier gibt es sichere Strassen, strenge Waffengesetze. Frauen haben ein Recht auf Abtreibungen.» Sollte sie tatsächlich die Absicht haben, Kalifornien zu einer kanadischen Provinz zu machen, müsste sie sich wohl neben der US-Regierung auch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum auseinandersetzen – die Kalifornien als Teil eines möglichen America Mexicana sieht.

Quellen:

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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slnstrm
09.01.2025 08:13registriert August 2023
Wenn wir die USA zwischen Mexico und Kanada gerecht aufteilen würden, wären alle Probleme gelöst. 😀
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Geckito
09.01.2025 08:05registriert Juli 2021
Genau mein Humor. Ich mag diese 2 Frauen :-)
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Stefan Hu
09.01.2025 08:23registriert Februar 2024
Ohne Scherz, wenn sich die nördliche Ost- und die Westküste der USA für einen Anschluss an Kanada entschliessen würden, dann wäre Kanada die wirtschaftliche Nummer 1 und die Bürger der Rest USA wären nicht gerade bedeutungslos, aber auch keine wirtschaftliche Übermacht mehr. Als Trump wäre ich hier vorsichtig, welche Geister ich wecke.
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