International
USA

US-Amerikaner wurde 3 Wochen von Trumps Grenzpolizei festgehalten

U.S. citizen Francisco Galicia, 18, walks out on his own from the South Texas Detention Facility in Pearsall, Texas, Tuesday, July 23, 2019. Galicia who was born in the U.S. has been released from imm ...
Francisco Galicia auf dem Weg in die Freiheit.Bild: AP

Trotz Ausweis: US-Amerikaner wurde 3 Wochen von Trumps Grenzpolizei festgehalten

24.07.2019, 08:59
Mehr «International»

Francisco Galicia ist endlich frei. Nach drei Wochen durfte der 18-jährige US-Amerikaner am Dienstag ein Migrantenlager im US-Bundesstaat Texas verlassen. Das Ende einer bizarren Odyssee.

  • Galicia war Ende Juni von den Beamten der Grenzschutzbehörde auf dem Weg zu einem Fussballspiel in den USA gestoppt worden. Galicia, der im amerikanischen Dallas geboren ist, zeigte ihnen seinen Ausweis, und auch seine Geburtsurkunde. («Dallas News»)
  • Die Grenzschutzbeamten glaubten Galicia dennoch nicht, sie nahmen den Teenager mit. Der 18-Jährige wurde zunächst für drei Wochen in einem Gefängnis der Grenzschutzpolizei untergebracht, später kam er in ein Migrantenlager.
  • Dort werden in diesen Tagen tausende Migranten nach ihren illegalen Grenzübertritten aus Mexiko in die Vereinigten Staaten festgehalten.
  • Seit Beginn seiner Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump die Einwanderungspolitik seines Landes verschärft: Trump hat an der Grenze zu Mexiko einen Nationalen Notstand ausgerufen und will dort eine Mauer bauen.

Mitten drin in Trumps Einwanderungspolitik: der junge Francisco Galicia. Den wiederholten Aufforderungsversuchen des Anwalts seiner Familie, den US-Staatsbürger freizulassen, kamen die Behörden nämlich zunächst nicht nach. Sie stützten sich auf ein Dokument, das etwas Merkwürdiges über Galicias Herkunft aussagte.

Behörden hatten Zweifel – und hielten den 18-Jährigen fest

Galicias Mutter hatte nämlich vor mehreren Jahren ein US-Touristenvisum für ihren damals noch minderjährigen Sohn beantragt, damit dieser seine Verwandten in Mexiko besuchen könne. Daher vermuteten die Beamten, dass Galicia ein mexikanischer Staatsbürger sei – Galicias Personalausweis und Geburtsurkunde, die ihn beide eindeutig als US-Amerikaner ausweisen, überzeugten die Prüfer nicht.

Weil Mutter und Sohn verschiedene Nachnamen tragen, war es ihr damals, so berichtet die Frau heute, nicht möglich einen normalen Reisepass für ihr Kind zu besorgen. Das Touristenvisum erschien ihr als einfachste Lösung. (Associated Press)

Der junge Mann wurde eingesperrt. Internierungslager sind in den USA hochumstritten: Nach der Inspektion fünf solcher Einrichtungen warnte das Heimatschutzministerium Anfang Juli, die Lager seien gefährlich überfüllt. Erwachsene und Kinder würden häufig zu lange festgehalten. Auch Galicia wurde nicht - wie gesetzlich vorgeschrieben - für maximal 72 Stunden, sondern für drei Wochen in einem Grenzschutzlager festgehalten.

Die Experten sprechen von alarmierenden hygienischen Zuständen. Trump sieht das alles anders, und sagte Anfang Juli über die umstrittenen Einrichtungen: «Viele von ihnen - nicht alle, aber viele von ihnen -, sie sind unglaublich, sie werden wirklich gut betrieben.»

Wurde Galicia Opfer von «Racial Profiling»?

U.S. citizen Francisco Galicia, 18, gets a hug from his attorney, Claudia Galan, after his release from the South Texas Detention Facility in Pearsall, Texas, Tuesday, July 23, 2019. Galicia was relea ...
Galicia wurde von seiner Anwältin in Empfang genommen.Bild: AP

Galicias Anwältin ist sicher, dass ihr Mandant Opfer von «Racial Profiling» geworden sei. Normalerweise schauen die Grenzpolizisten bei ihren Autokontrollen nur kurz ins Auto hinein – dass Galicia an dem Inlandskontrollpunkt in der US-Stadt Edinburgh Ende Juni überhaupt seinen Personalausweis und seine Geburtsurkunde vorweisen musste, gilt ebenfalls als unüblich.

Am Dienstag, ein Tag nach der ersten Berichterstattung einer Lokalzeitung über den Fall, kam Francisco Galicia frei. Familie und Unterstützer sind erleichtert. Die Anwältin Claudia Galan, die für die Freilassung des jungen Mannes gekämpft hat, meint: «Ich bin so dankbar, dass Francisco frei ist und er heute Abend zu Hause schlafen kann und seine Mutter sieht.»

(pb/mit dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Mauern dieser Erde
1 / 28
Die Mauern dieser Erde
Berlin, am frühen Morgen des 10. Novembers 1989: Berlinerinnen und Berliner aus dem westlichen Stadtteilen bieten den Leuten aus der DDR die Hand. Es ist inzwischen fast drei Jahrzehnte her, seit die Berliner Mauer gefallen ist – die Idee, Menschen durch künstliche Grenzen zu separieren, lebt jedoch immer noch.
quelle: ap / jockel finck
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Donald Trump will keine Migranten
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Unicron
24.07.2019 09:17registriert November 2016
Na, dann hoffe ich dass er jetzt auch ganz Dolle den Staat verklagt.
Hoffentlich ist das nicht einer dieser Bundesstaaten welcher schlicht keine Entschädigung im Falle von ungerechtfertigter Haft vorsieht.
1669
Melden
Zum Kommentar
avatar
ChiliForever
24.07.2019 09:19registriert November 2016
So geht Rassismus....
14620
Melden
Zum Kommentar
avatar
Th. Dörnbach
24.07.2019 09:26registriert Mai 2019
Die würde ich alle verklagen, das gibt eine schöne Summe.
1238
Melden
Zum Kommentar
16
Mann in Hongkong mit Affenvirus infiziert – Intensivstation
In Hongkong hat sich ein Mann mit einem gefährlichen Virus infiziert – offenbar durch den Kontakt mit einem Affen. Welche Folgen die Erkrankung haben kann.

Der Kontakt mit einem Affen ist einem Mann in Hongkong zum Verhängnis geworden. Der 37-Jährige war bereits im März in das Yan-Chai-Krankenhaus eingeliefert worden. Er hatte Fieber und verlor immer wieder sein Bewusstsein. Die Ärzte brachten ihn umgehend auf die Intensivstation, sein Zustand gilt als kritisch, berichtet das Hongkonger Gesundheitsministerium.

Zur Story