Das Rote Kreuz will angesichts der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise in Venezuela bald Hilfslieferungen in das südamerikanische Land bringen. Bisher war die Organisation an humanitären Hilfsaktionen gar nicht beteiligt.
«Wir werden dabei helfen, die Güter ins Land zu bringen, aber unsere Regeln wie die Ablehnung von Militärinterventionen müssen respektiert werden», sagte der Präsident der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, Francesco Rocca, am Freitag (Ortszeit) in Caracas. «Wir können mindestens 650'000 Menschen mit unseren Lieferungen helfen.»
Das Rote Kreuz hatte sich bisher nicht an der Verteilung von Hilfsgüter beteiligt, weil die Organisation fürchtete, politisch instrumentalisiert zu werden. Nach einer Reihe von Gesprächen in Caracas sei der Weg nun frei, sagte Rocca weiter.
Die Hilfe könne in zwei Wochen anlaufen. «In einem von Machtkämpfen zerrissenen Land hat die Menschlichkeit gesiegt», sagte er. «Das ist ein entscheidender Schritt, um die humanitäre Hilfe in Venezuela auszuweiten.»
El anuncio de la Iglesia y la Cruz Roja sobre la entrada de la #AyudaHumanitaria es una gran conquista de nuestra lucha.
— Juan Guaidó (@jguaido) 29. März 2019
¡Y no nos detenemos! Vamos por la ayuda a nuestro sistema eléctrico y a preparar la #OperaciónLibertad para cesar la usurpación. #AyudaHumanitariaEsUnHecho
Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó hatte vor rund einem Monat versucht, Hilfsgüter aus dem Nachbarland Kolumbien nach Venezuela zu schaffen. Allerdings stoppten die Sicherheitskräfte Venezuelas die Lastwagen auf Geheiss von Staatschef Nicolás Maduro an der Grenze. Guaidós sozialistischer Gegenspieler hält die Lieferungen für einen Vorwand für eine Militärintervention in Venezuela. «Die Ankündigung des Roten Kreuzes für die humanitäre Hilfe ist ein grosser Sieg in unserem Kampf», schrieb Guaidó nun auf Twitter.
Venezuela leidet unter einer schweren Versorgungskrise. Viele Menschen hungern, in den Spitälern fehlt es an Material und Medikamenten, zuletzt litten die Venezolaner unter einer Reihe schwerer Stromausfälle. Über drei Millionen Menschen haben ihre Heimat bereits verlassen. (leo/sda/dpa)