Neue Fotos aus dem Nachlass von Jeffrey Epstein – inklusive «Trump-Kondomen» und Promis
Die US-Demokraten im Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses haben am Freitag 19 neue Fotos aus den 95'000 Bildern veröffentlicht, die sie aus Jeffrey Epsteins Nachlass erhalten haben.
Auf den neuesten Aufnahmen sind Bilder des früheren US-Präsidenten Bill Clinton neben dem verstorbenen Sexualstraftäter und seiner Komplizin Ghislaine Maxwell zu sehen, wie der «Guardian» berichtet. Ausserdem gebe es Aufnahmen von Donald Trump und Epstein bei gesellschaftlichen Anlässen sowie ein Foto des Präsidenten an Bord eines Flugzeugs, auf dem er neben einer Frau sitzt, deren Gesicht unkenntlich gemacht wurde.
Auf mehreren neu veröffentlichten Bildern ist der ehemalige ultrarechte Trump-Berater Steve Bannon zu sehen. Eines der Fotos zeigt, wie Bannon Epstein gegenüber an einem Schreibtisch sitzt und sich mit ihm unterhält. Auf einem anderen Foto schiesst Epstein ein Selfie von sich und Bannon vor einem Ganzkörperspiegel.
Fotos mit Trump-Kondomen
Unter den neuesten Bildern aus dem Nachlass von Epstein befinden sich gemäss «Guardian» eindeutige Fotos von Sexspielzeug. Auf einem sei offenbar ein schwarzer Latexhandschuh mit Rillen an den Fingern zu sehen, auf einem anderen Seile, Fesseln und ein Buch über «Shibari» – eine Form japanischer Fesselkunst.
Ein weiteres Bild zeige eine Schüssel mit «Trump-Kondomen», die für 4,50 Dollar verkauft werden. Auf der parodistischen Verpackung werde der Redestil des Präsidenten verspottet: «Ich bin RIESIG!»
Laut National Museum of American History handelt es sich bei dem Kondom um Satire.
Auf einem weiteren Epstein-Foto ist Donald Trump zu sehen, umringt von Frauen, von denen einige Blumenkränze um den Hals tragen. Ihre Gesichter sind unkenntlich gemacht, doch der Präsident ist in der Mitte zu sehen und hält zwei der Frauen an der Taille.
Unter den neu veröffentlichten Epstein-Fots befinden sich auch mehrere Bilder von einflussreichen Persönlichkeiten bei öffentlichen Veranstaltungen. Darunter der US-Unternehmer Richard Branson und der Filmregisseur Woody Allen, aber auch Bill Clinton.
Ein Foto von Prinz Andrew und Microsoft-Gründer Bill Gates stamme offenbar von einem Gipfeltreffen in London, an dem auch Prinz Andrews Bruder, König Charles III, teilnahm. Das Bild aus dem Untersuchungsbericht des Repräsentantenhauses scheine ein Ausschnitt eines Fotos der Bildagentur Getty zu sein.
Die Echtheit der Fotos konnte zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Etwaige strafbare Handlungen sind nicht zu erkennen.
Nach der Veröffentlichung der jüngsten Fotosammlung aus dem Nachlass von Epstein sagte der ranghöchste Demokrat im Aufsichtsausschuss, Robert Garcia:
Der kalifornische Kongressabgeordnete fügte hinzu, die neu veröffentlichten 19 Fotos würden «noch mehr Fragen zu Epstein und seinen Beziehungen zu einigen der mächtigsten Männer der Welt aufwerfen».
Was sagen die abgebildeten Prominenten?
Die abgebildeten Menschen äusserten sich zunächst nicht zu den jüngst veröffentlichten Fotos. Trump hatte im Juli zur Causa Epstein gesagt: «Ich habe nichts mit diesem Mann zu tun.» Ein Sprecher Clintons hatte bereits vor Jahren erklärt, Clinton sei «nie auf Little St. James Island, Epsteins Ranch in New Mexico, oder in seiner Residenz in Florida» gewesen. Clinton habe 2002 und 2003 vier Reisen mit Epsteins Flugzeug unternommen – auch im Kontext der Arbeit seiner Stiftung.
Kreise aus dem Weissen Haus verwiesen nun zudem darauf, dass es keine Dokumente gebe, die jemals ein Fehlverhalten von Trump belegt hätten.
Was muss man zur Vorgeschichte wissen?
Der New Yorker Finanzier Epstein war über viele Jahre Teil der High Society und in einflussreichen Kreisen vernetzt. Der US-Multimillionär hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Auch er selbst soll Frauen und Mädchen etwa in New York und Florida missbraucht haben.
Vor etwa 20 Jahren landete der Fall erstmals vor Gericht. Zu bestimmten Vorwürfen bekannte sich Epstein schuldig. Jahre später wurde der Fall nochmals aufgerollt und der Multimillionär erneut festgenommen. Noch bevor ein mögliches weiteres Urteil gefällt werden konnte, starb Epstein 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle. Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt.
Nicht die erste Veröffentlichung aus dem US-Kongress
Erst Anfang des Monats hatten US-Kongressmitglieder Fotos und Videos veröffentlicht, die einen Einblick in die Privatinsel Epsteins gaben. Das Material zeigte das Grundstück sowie die Innenräume der Villa auf der Insel Little Saint James in der Karibik, wo Epstein seine Opfer missbraucht haben soll.
Die nun verbreiteten Bilder greifen einer Frist für die Veröffentlichung von Ermittlungsakten durch die US-Regierung vor. Nach langem Druck auf Trump, die Akten zu veröffentlichen, hatte der US-Präsident im vergangenen Monat ein Gesetz des US-Kongresses unterschrieben. Dieses sieht vor, dass das Justizministerium Ermittlungsakten zu dem Fall bis zum 19. Dezember freigibt.
Quellen
- theguardian.com: Democrats publish more photos from Jeffrey Epstein estate, including of Donald Trump, Bill Clinton and former prince Andrew
- Mit Material von Keystone-SDA
(dsc)
