Voriges Jahr wurden laut einer Schätzung der Vereinten Nationen weltweit 51'100 Mädchen und Frauen von männlichen Verwandten oder Partnern getötet.
Das gesamte Ausmass an Femiziden sei jedoch noch grösser, hiess es in einer Studie des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und der UN-Frauenorganisation UN Women. Denn zu Tötungen ausserhalb des privaten Umfeldes lägen keine ausreichenden Daten vor.
Unter einem Femizid versteht man eine vorsätzliche Tötung, bei der das weibliche Geschlecht des Opfers als Motiv eine Rolle spielt. Afrika hatte 2023 die höchste Rate an Femiziden, bei denen Opfer und Täter in einer intimen oder familiären Beziehung standen. Der Wert lag dort bei 2,9 Opfern pro 100'000 Frauen. In Europa lag die Rate mit 0,6 am niedrigsten.
Die Femizid-Raten in Nord-, Süd- und Osteuropa sind nach Angaben der UN-Organisation in den vergangenen Jahren gefallen. In Westeuropa wurden hingegen leicht steigende Werte beobachtet. Die Studie wurde am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen veröffentlicht.
Die UN-Fachleute wiesen darauf hin, dass viele Opfer vor ihrem Tod wegen Gewalt in der Beziehung Alarm geschlagen hätten. «Dieslegt nahe, dass viele Tötungen von Frauen vermeidbar sind», schrieben sie. Kontaktverbote für männliche Partner könnten Leben retten, hiess es.
Während in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent die meisten Femizide im privaten Umfeld durch aktuelle oder ehemalige Partner verübt werden, sind im Rest der Welt die Mehrzahl der Täter Verwandte. UNODC und UN Women fordern daher Präventionsmassnahmen für Familien.
Vergangenes Jahr starben fast 85'000 Frauen und Mädchen durch Gewaltverbrechen. Im Vergleich dazu werden mehr Jungen und Männer getötet – sie machen etwa 80 Prozent der Gesamtopferzahl aus. (sda/dpa)