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Tausende demonstrieren in Bern gegen Gewalt an Frauen

Eine Demonstrantin traegt ein "Stop Femizid" Plakat waehrend einer nationalen Demonstration gegen Gewalt an Frauen, am Samstag, 23. November 2024 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Die Demonstration in Bern bildet den Auftakt zur Präventionskampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen».Bild: keystone

Tausende demonstrieren in Bern gegen Gewalt an Frauen

23.11.2024, 15:4123.11.2024, 18:27
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Tausende Menschen haben am Samstag in Bern gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Die Kundgebung auf dem Bundesplatz war der Startschuss zur Präventionskampagne «16 Tage gegen Gewalt».

Aufgerufen zur Kundgebung hatten über 90 Organisationen, darunter Frauenrechtsgruppen, Fachstellen, Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International oder Parteien wie die SP, die Grünen oder die Mitte Frauen.

Die Bekämpfung von häuslicher, sexualisierter und geschlechtsbezogener Gewalt müsse endlich als politische Priorität eingestuft werden, verlangten zahlreiche Rednerinnen.

Demonstrantinnen rufen Parolen waehrend einer nationalen Demonstration gegen Gewalt an Frauen, am Samstag, 23. November 2024 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Die Kundgebung richtet sich gegen häusliche, sexualisierte und geschlechtsbezogene Gewalt.Bild: keystone

Es brauche genügend Schutzplätze für Gewaltbetroffene. Diese müssten dann auch finanziell nachhaltig gesichert werden. Die Frauenhäuser in der Schweiz seien überbelegt und unterfinanziert, gab eine Vertreterin der Dachorganisation der Schweizer Frauenhäuser zu bedenken.

Alt Bundesrätin fordert Wertschätzung für Frauen

Zu den Rednerinnen gehörte auch alt Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP). Vor einem vollen Bundesplatz erinnerte sich die ehemalige Magistratin an ihre Arbeit in einem Freiburger Frauenhaus vor rund 40 Jahren. Die Situation der Betroffenen habe sie empört und auch politisiert, sagte Sommaruga.

Heute habe sich noch nicht genügend geändert. Und jüngste Ereignisse in der Welt liessen befürchten, dass sich die Situation für Frauen verschlechtern werde.

Sommaruga forderte, dass Opfern von Gewalt geholfen wird und Täter bestraft werden. Es gelte auch dort anzusetzen, wo der Boden für Gewalt an Frauen gelegt werde – beispielsweise bei weniger Lohn für Frauen. Dies bedeute nichts anderes, als dass Frauen weniger Wert beigemessen werde. Und wer keinen Wert habe, über den könne man verfügen – auch mit Gewalt.

Alt-Bundesraetin Simonetta Sommaruga spricht bei einer nationalen Demonstration gegen Gewalt an Frauen, am Samstag, 23. November 2024 auf dem Bundesplatz in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Alt Bundesrätin Simonetta Sommaruga forderte, dass Opfern von Gewalt geholfen wird und Täter bestraft werden.Bild: keystone

«Wir haben genug!»

Alle zwei Wochen werde eine Frau von ihrem Partner, Ex-Partner oder einem Bekannten getötet. Allein dieses Jahr seien bereits 16 Femizide gezählt worden, heisst es im Demo-Aufruf der Veranstaltenden.

Häusliche, sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt gehörten in der Schweiz zum Alltag. «Wir haben genug von der gesellschaftlichen Gleichgültigkeit und der politischen Verantwortungslosigkeit», schreiben sie weiter.

An der Kundgebung beteiligten sich mehrere Tausend Menschen, eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schätzte die Zahl am Nachmittag bei Kundgebungsbeginn auf 5000 bis 7000 Personen, die Veranstalter sprachen angesichts des gut gefüllten Bundesplatzes dann von gut und gerne 10'000 Teilnehmenden.

Die bewilligte Kundgebung verlief friedlich. Allerdings war es bitterkalt, so dass es viele Teilnehmer zunehmend irgendwo an die Wärme zog. Gegen Ende der Veranstaltung war nur noch eine kleinere Gruppe auf dem Platz. Kurz nach 17 Uhr löste sich die Kundgebung auf. (sda)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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raab23@gmail.com
23.11.2024 19:55registriert Mai 2022
Solange es nur eine mindestrafe von 1 Jahr bedingt gibt bei Vergewaltigung....
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Fanfj
23.11.2024 19:24registriert Dezember 2020
Immer das gleiche:
Demo für die Rechte von Geflüchteten: UnD wAs IsT mIt UnS sChWeIzErN? Demo für die Verbesserung von Zuständen im Gesundheitswesen: UnD wAs IsT mIt MeInEm BeRuF? Demo Für Anliegen A: UnD wAs IsT mIt AnLiEgEn B?
Hier auch. Mehrheitlich FLINTA*-Personen demonstrieren gegen Geschlechterspezifische Gewalt: UnD wAs IsT mIt DeN MäNnErn? Ja wer erlebt mehr Sexismus, Sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt, leistet unbezahlte Care-Arbeit, ist finanziell Abhängig von der Beziehungsperson, bekommt weniger Lohn für die gleiche Arbeit? Welches Geschlecht?
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Maya Eldorado
23.11.2024 21:38registriert Januar 2014
Damals mussten die Frauen bei Heirat auch noch den Namen und Bürgerort des Mannes annehmen und verlor ihren eigenen. Eine Frau, die einen Ausländer heiratete, verlor infolgedessen, das Schweizer Bürgerrecht.
Ich war in dieser Zeit auch verheiratet und es war geldmässig und nicht nur da, eine Katastrophe.

Ihr Männer, wenn ihr Euch wirklich diskriminiert vorkommt, bringt auch etwas auf die Beine. Warum macht ihr es nicht?
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