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Verbrechen

Ehemaliger Abercrombie-CEO wegen Sexhandels verhaftet

FILE - In this May 22, 2017, file photo, a store window reflects a street scene at an Abercrombie & Fitch store on New York's Fifth Avenue. A former model for Abercrombie & Fitch has sued ...
Der frühere CEO von Abercrombie & Fitch wurde wegen mutmasslichen Sexhandels verhaftet.Bild: keystone

Ehemaliger Abercrombie-CEO wegen Sexhandels verhaftet

23.10.2024, 07:1023.10.2024, 07:10
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Der ehemalige Chef des US-Modekonzerns Abercrombie & Fitch, Mike Jeffries, ist in New York wegen schweren Sexualverbrechen an angehenden Models angeklagt worden. Als Chef «eines der bekanntesten Bekleidungshändler der Welt nutzte er seine Macht, seinen Reichtum und seinen Einfluss, um Männer für sein eigenes sexuelles Vergnügen und das seines Lebensgefährten» zu benutzen, sagte der Bezirksstaatsanwalt Breon Peace im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

Dabei habe er sich die Strahlkraft der Abercrombie-Marke zunutze gemacht, die die jungen Männer als «Ticket zum Erfolg in der Modelbranche» sahen. Der Missbrauch sei an mindestens 15 Personen begangen worden und dauerte von 2008 bis 2015, wie Peace mitteilte. Die Staatsanwaltschaft strebt einen Prozess gegen Jeffries, seinen damaligen Partner und eine dritte Person an.

Vor gut einem Jahr hatten mehrere Männer Jeffries und seinem Partner vorgeworfen, sie auf Veranstaltungen sexuell ausgebeutet zu haben. Medienberichten zufolge nutzte das Paar einen Mittelsmann, um junge Männer für sich zu finden. Jeffries hatte den Konzern 2014 verlassen. Der heute 80-Jährige hatte in der Vergangenheit mit Aussagen, wonach er nur «coole, gut aussehende Leute» als Kunden wolle, für ein kontroverses Image gesorgt.

Taten in New York, London, Frankreich oder Marokko

Jeffries und sein Partner hatten der Anklage zufolge einen dritten Mann damit beauftragt, Opfer für die beiden zu finden. Männer seien weltweit ausgewählt worden. Jeffries' Partner habe dann veranlasst, dass diese zu Veranstaltungen mit dem Firmenboss geflogen wurden, zum Beispiel nach New York City oder zu Hotels auf der ganzen Welt - darunter England, Frankreich, Italien oder Marokko. «Sie liessen die Männer glauben, dass die Teilnahme an diesen Sexveranstaltungen Modelmöglichkeiten bei Abercrombie verschaffen oder ihrer Karriere anderweitig nützen könnte», so Peace weiter.

Die mutmasslichen Opfer hätten vor den Veranstaltungen entsprechende Geheimhaltungsvereinbarungen unterzeichnet. Auch persönliche Gegenstände wie Smartphones mussten übergeben werden. «Um die Geheimhaltung dieser Veranstaltungen zu wahren, liessen die Angeklagten die Männer glauben, dass es ihren Karrieren schaden könnte, wenn sie den Aufforderungen zu bestimmten sexuellen Handlungen während der Veranstaltungen nicht nachkämen», so der Staatsanwalt weiter.

Die mutmasslichen Opfer seien zudem unter Druck gesetzt worden, auch Alkohol, Viagra und Mittel zur Entspannung von Muskeln seien verabreicht worden. Bei mehr als einer Gelegenheit sei es zu «invasiven sexuellen und gewalttätigen Kontakten mit Körperteilen und anderen Gegenständen» ohne Einwilligung gekommen. «Wir haben umfangreiche Beweise. Wir haben Reiseunterlagen, wir haben Finanzunterlagen, wir haben Aussagen von Opfern und anderen Zeugen. Wir glauben also, dass wir viele Beweise haben, die die Anklage in diesem Fall untermauern», sagte Peace.

Millionen für den Missbrauch

Laut Staatsanwalt gaben Jeffries und sein Lebensgefährte Millionen Dollar für den Prostitutionsring aus: «Dazu gehörten Hunderttausende von Dollar in bar für kommerziellen Sex, hohe Geldbeträge für das Personal, das die Sexveranstaltungen durchführte, Geld für Inlandsreisen, Auslandsreisen, Hotelzimmer, Dienstleistungen eines Sicherheitsunternehmens» sowie andere Kosten.

Die Angeklagten halten sich Medienberichten zufolge zumindest teilweise in Florida auf, sollen aber im Laufe der nächsten Tage nach New York gebracht und dort am Freitag vor Gericht gestellt werden. Jeffries ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft für eine Kaution von zehn Millionen Dollar nach einer kurzzeitigen Festnahme wieder auf freiem Fuss. (sda/dpa)

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