Bei einem Angriff der RSF-Miliz auf ein Flüchtlingslager in der sudanesischen Region Nord-Darfur sind verschiedenen Berichten zufolge mehr als 40 Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden.
Das Militär sprach von einem Grossangriff der Miliz von mehreren Seiten, der schliesslich abgewehrt worden sei. Nach Angaben von Aktivisten, die in dem Lager Selbsthilfe organisierten, wurden einige Menschen in ihren Häusern getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Experten des Humanitarian Research Lab der Yale Universität, die seit Beginn des blutigen Konflikts im Sudan Satellitenaufnahmen analysieren und Social-Media-Beiträge aus dem Konfliktgebiet verifizieren, bestätigten, dass auf Aufnahmen mehr als 40 Fahrzeuge im Nordwesten des Flüchtlingslagers nahe der Provinzhauptstadt El Fascher zu sehen seien. Auch eine Blockade der Fluchtwege aus El Fascher sei zu sehen.
🚨 Emergency Report 🚨 Yale HRL corroborates RSF’s alleged massacre at Abu Shouk IDP Camp today through satellite imagery of vehicles present during the same time and area.
— Humanitarian Research Lab (HRL) at YSPH (@HRL_YaleSPH) August 11, 2025
RSF is also blocking civilian escape routes out of El-Fasher. 🇸🇩
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Die RSF, deren Führer Mohamed Hamdan Daglo seit April 2023 mit dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan um die Macht in dem afrikanischen Land kämpft, hatte bereits im Frühling das Flüchtlingslager Samsam nahe El Fascher angegriffen und zerstört.
In dem Lager lebten zu dem Zeitpunkt mehrere hunderttausend Menschen. El Fascher selbst wird seit Mai vergangenen Jahres von der RSF belagert. Durch den Konflikt sind nach UN-Angaben mehr als zwölf Millionen Menschen auf der Flucht.
In der letzten noch unter Regierungskontrolle stehenden Stadt Nord-Darfurs herrscht nach UN-Angaben eine katastrophale Ernährungslage, da Nachschubwege abgeschnitten sind. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) kosten Grundnahrungsmittel wie Sorghumhirse oder Weizen, aus denen traditionelles Fladenbrot und Brei gemacht werden, in El Fascher bis zu 460 Prozent mehr als im Rest des Sudan, da keine Lebensmittel in die Stadt geliefert werden können.
Augenzeugenberichten zufolge ernährten sich einige Familien von Tierfutter und Lebensmittelabfällen, um zu überleben. (sda/dpa)