Die Wut auf den Massentourismus in Barcelona wächst.
Mit durchschnittlich 32 Millionen Besucher:innen pro Jahr ist Barcelona die meistbesuchte Stadt Spaniens. Jedes Jahr kommt es zu neuen Besucherrekorden. Besonders im Sommer wird die katalanische Metropole von Touristen aus aller Welt überrannt.
Viele Einheimische empfinden die Touristenflut als Plage. Seit Jahren fordern sie Massnahmen zur Regulierung des Tourismus. Doch eine Besserung ist trotz neu eingeführten Massnahmen nicht in Sicht.
Deshalb demonstrierten am Wochenende tausende von Menschen. Die Demonstranten trugen Plakate mit den Aufschriften wie: «Touristen geht nach Hause» oder «Vom Aussterben bedrohte Nachbarn».
Einige zielten mit Wasserpistolen auf Urlauber:innen, die sich in Restaurants aufhielten. Einige Restaurants mussten ihre Terrassen zum Schutz der Tourist:innen absperren.
Eine Demonstrantin sagt gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass sie nichts gegen die Tourst:innen habe, aber Barcelona sei derart überlaufen, dass die Stadt nicht mehr lebenswert sei.
Auch für die Markthändler der historischen Markthalle La Boqueria in der Ramblas ist der Massentourismus mehr Fluch als Segen. Sie beklagen sich darüber, dass die Touristinnen die Gänge verstopfen und ärgert sich über den Selfie-Ansturm.
Besonders prekär ist die Wohnsituation in Barcelona. Es gibt kaum noch bezahlbare Wohnungen. Die Mieten sind in den vergangenen zehn Jahren um fast 70 Prozent angestiegen. Die Stadt will nun aber radikal gegen die Wohnungskrise vorgehen. Kürzlich kündete der Stadtrat an, ab 2028 keine Ferienwohnungen für Touristen mehr zu erlauben. Dazu sollen in den nächsten fünf Jahren 10'000 Lizenzen für Touristenwohnungen entzogen werden.
«Die touristische Belastung der Stadt darf nicht weiter zunehmen», sagt Bürgermeister Jaume Collboni.
Ausserdem will Barcelona die Übernachtungssteuer von fünf auf 7,50 Euro erhöhen. Somit wäre dies die höchste Urlaubssteuer Spaniens. (lzo/cst)