Die Georgia Guidestones geben seit Jahren Rätsel auf – jetzt haben Unbekannte das mysteriöse Stein-Monument im US-Bundesstaat Georgia gesprengt. Aus Sicherheitsgründen seien die Überreste der Stelen in der Nähe der Kreisstadt Elberton daraufhin vollständig abgerissen worden, teilte die Kriminalpolizei von Georgia am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Auf einem Überwachungsvideo war die Explosion zu sehen und ein Auto, das kurz danach davonfährt.
The remainder of the Georgia Guidestones are being demolished following the mysterious explosion, that destroyed one of the pillars earlier this morning. pic.twitter.com/SQGilANDDU
— Swani Files (@SwaniFiles) July 6, 2022
Die Georgia Guidestones bestanden aus Granitstelen, einer Mittelsäule und einer Dachplatte. Wegen der Ähnlichkeit zu der steinzeitlichen Kultstätte in England wurde das Monument auch als «amerikanisches Stonehenge» bezeichnet.
Mitsamt im Boden eingebetteter Basisplatte ist das Monument fast sechs Meter hoch. Das aus sechs Granitplatten bestehende Monument wog fast 100 Tonnen. Auf den Stelen waren zehn Gebote in den Sprachen Englisch, Spanisch, Swahili, Hindi, Hebräisch, Arabisch, Chinesisch und Russisch eingraviert. Auf der Oberseite befanden sich die Gebote sogar noch – wenn auch in gekürzter Fassung – in den vier altertümlichen Sprachen Babylonisch, Altgriechisch, Sanskrit und ägyptischer Hieroglyphen.
Mittels Sandstrahlen wurden zehn Gebote in acht verschiedenen Sprachen eingraviert. So lauten sie:
Einige Meter vom Monument entfernt wurde eine weitere Granitplatte in den Boden eingelassen, welche einige Erläuterungen enthält. Sie erklärt sowohl die Struktur des Monuments, astronomische und physische Daten als auch die darauf eingravierten Sprachen. Auf ihr wurde auch folgende Forderung eingraviert: «Lass diese [Steine] Wegweiser-Steine in ein Zeitalter der Vernunft sein».
Gleich unterhalb wird der Autor als R. C. Christian genannt – dazu in Klammer «a Pseudonyn» (falsche Schreibweise von «Pseudonym»). Auch die Sponsoren werden festgehalten, allerdings ohne viel Aufschluss auf deren Identität zu geben: «Eine kleine Gruppe Amerikaner, welche das Zeitalter der Vernunft verfolgen.» Zuletzt folgt der Paragraf «Zeitkapsel». Dort heisst es:
Ja, sorry, du liest richtig. Ein Datum oder eine Zeit wird nämlich nicht genannt.
Nach Angaben der Handelskammer von Elbert County hatte ein unbekannter Mann das Monument bei einem örtlichen Granit-Unternehmen in Auftrag gegeben. Er gab sich damals als Vertreter einer «kleinen Gruppe loyaler Amerikaner, die an Gott glauben», aus. Sie wolle eine Botschaft für künftige Generationen hinterlassen. Das knapp sechs Meter hohe Monument wurde 1980 errichtet.
Um die Georgia Guidestones rankten sich viele Spekulationen. «Die Identität und die Absichten der Menschen, die sie in Auftrag gegeben haben, sind unbekannt», sagte Katie McCarthy von der Nichtregierungsorganisation Anti-Defamation League dem Radiosender NPR. «Das hat im Laufe der Jahre dazu beigetragen, dass viele Spekulationen und Verschwörungstheorien über die wahre Bestimmung der Guidestones entstanden sind.» In einem Dokumentarfilm von 2015 wurden Verbindungen des unbekannten Auftraggebers zu rassistischen Gruppen nahegelegt.
Die republikanische Kandidatin Kandiss Taylor nannte die Georgia Guidestones im Gouverneurswahlkampf 2022 hingegen satanistisch und kündigte für den Fall ihres Wahlsiegs die Zerstörung der Stelen an. «Gott ist Gott ganz allein. Er kann alles tun, was er tun will. Dazu gehört auch das Niederreissen der satanistischen Guidestones», schrieb sie nun auf Twitter. (saw)
Mit Material der Nachrichtenagenturen sda und dpa.
Gott kann das gerne selber tun.
Das Problem ist, wenn sich jemand vom "Bodenpersonal" dazu berufen fühlt und es "im Namen Gottes" tut...
Mag jetzt nach Verschwörung klingen, aber das ist doch dermassen schnell, dass man sich fragen muss, ob da schon jemand einen klaren Plan in der Schublade hatte (für den Fall, dass das Monument jemals beschädigt werden sollte).
Als wollte man auf keinen Fall, dass jemand die Gelegenheit erhält, das Monument reparieren zu lassen...