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Klimawandel lässt grüssen: Aussergewöhnlich warmer Mai zeichnet sich ab

Klimawandel lässt grüssen: Aussergewöhnlich warmer Mai zeichnet sich ab

In vielen Orten der Schweiz hat sich die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad seit Messbeginn in fast verdoppelt.
22.05.2022, 22:25
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Die jüngsten Mai-Temperaturen haben mancherorts Hitzerekorde gebrochen. Diese Entwicklung dürfte auf die Klimaerwärmung zurückzuführen sein.

Die bisherigen Temperaturen dieses Monats lägen klar über den Mai-Normwerten, hiess es bei Meteoschweiz am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Verbreitet wurde am Samstag die 30-Grad-Marke erneut geknackt.

Bad Ragaz SG meldete mit 33.7 Grad laut Meteoschweiz sogar einen Allzeitrekord für den Monat Mai. Der bisherige Rekord datierte vom Jahr 1953, als 32, 6 Grad gemessen wurden. Auch in Delsberg JU wurde der bisherige Mai-Rekord mit neu 32.1 Grad übertroffen.

Auch sonst lagen die Temperaturen am Samstag verbreitet zwischen 27 und knapp 31 Grad. Laut den Angaben auf der Temperaturgrafik von SRF Meteo wurde es in Chur 33.4 Grad, in Visp 33.3 Grad warm. Damit war es fast gleich heiss wie am Freitag. In Chur GR wurden am Freitag sogar 33.8 Grad gemessen.

Warm war es auch am Sonntag, allerdings war die Sicht vielerorts wegen des Saharastaubs getrübt. Ein Tief über Portugal, das den Saharastaub in die Schweiz brachte, sorgt voraussichtlich anfangs Woche hierzulande für Gewitter, wie der Wetterdienst Meteonews schrieb.

Wärmerer Sommer als üblich erwartet

Die jüngsten Mai-Temperaturen mancherorts seien «bei weitem nicht normal», sagte SRF-Meteo-Chef Thomas Bucheli gegenüber der «SonntagsZeitung». Es habe an diversen Orten neue Mai-Temperaturrekorde gegeben. Entweder, weil es den heissesten Tag seit Messbeginn gegeben habe, oder es seien noch nie so früh im Jahr derart hohe Temperaturen gemessen worden.

Gemäss seiner Einschätzung bahnt sich ein wärmerer Sommer als normal an. Neue Hitzerekorde seien «sehr wahrscheinlich». Wenn sich mehrere Faktoren einstellten, dann könne es in der Schweiz aber problemlos zu Temperaturen kommen, die zwei bis fünf Grad höher seien als bis anhin. «Es kann bis zu 40 Grad heiss werden.» Bisheriger Schweizer Hitze-Spitzenreiter ist Grono im Kanton Graubünden. Dort wurden im Hitzesommer 2003 41.5 Grad gemessen.

Verdoppelung der Sommertage

In vielen Orten der Schweiz hat sich laut Bucheli die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad seit Messbeginn in etwa verdoppelt. Auch bei den Hitzetagen mit 30 Grad und mehr sei der Trend klar. Die Zunahme beruhe auf konkreten Messungen und nicht auf Mutmassungen.

Das Phänomen sei «eindeutig» auf das Klima zurückzuführen, sagte Bucheli. Mit den Modellen und Messungen der Klimaforschung sei belegt, dass die höheren Temperaturen eine Folge der steigenden Treibhausgase seien. Der Klimawandel sei der Grund, warum es mehr Hitzetage gebe und zu neuen Temperaturrekorden komme.

Geringere Schneemengen

Die für die Jahreszeit aussergewöhnlich warmen Temperaturen spiegeln sich auch in den Schneehöhen in den Alpen. Aktuell liegt dort markant weniger Schnee als vor einem Jahr. Auf dem Weissfluhjoch bei Davos auf rund 2500 Metern über Meer sind es noch weniger als ein Meter.

Sonst waren es gemäss einer Grafik des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung im Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2020 jeweils noch über anderthalb Meter. (sda)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ursus3000
23.05.2022 07:19registriert Juni 2015
Bucheli macht einen Fehler, wenn er Schneehöhen mit letztem Jahr, als es im Mai mindestens 2 x einen halben Meter Neuschnee gegeben hat, mit diesem Jahr vergleicht. Da sind unterschiedliche Wetterlagen schuld, sonst hätte es ja im letzten Jahr keinen Klimawandel gegeben, und das Klima manifestiert sich nicht in unterschiedlichen Schneehöhen 2er Jahre. Letzten Winter hat es einfach sehr viel geschneit, und diesen sehr wenig. Ich bestreite den Klimawandel nicht, aber nicht jedes Argument macht Sinn
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s'Paddiesli
23.05.2022 00:38registriert Mai 2017
"Das Phänomen sei «eindeutig» auf das Klima zurückzuführen“

Hört auf, dem Klima die Schuld zuzuweisen.
Es ist eine menschengemachte CO2—Krise.
Und immer noch brechen wir jedes Jahr neue Rekorde von CO2-Ausstoss.
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no-Name
23.05.2022 06:40registriert Juli 2018
Vieleicht sollte man beim WEF, bei der UNO, Nei den G5, G7, G9, G-weissnichtwieviel und vorallem ind allen Regierungsgebäuden die Klimaanlagen ausschalten, keine gekühlten Getränke anbieten und die Wasserhäne mit Reduzierventilen auf 0,1 Bar Druck runterschrauben und und die Leitungen mit Sand versehen… Damit die Herren und Damen Entscheidungs:trägerinnen verstehen was nicht mehr nur in Westafrika, sonden auch schon in Italien oder Spanien oder Grichenland vielerorts im Sommer ein Problem ist….
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