International
Wirtschaft

Weniger Schulden? No! – Italien bleibt im Streit mit der EU stur

Weniger Schulden? No! – Italien bleibt im Streit mit der EU stur

14.11.2018, 10:5914.11.2018, 11:51
Italian Finance Minister Giovanni Tria, background, and European Central Bank President Mario Draghi enter the chamber after a break during a meeting of Eurogroup Finance Ministers at the European Cou ...
Giovanni Tria.Bild: AP/AP

Italien hat seine Haushaltspläne in einem Brief an die EU-Kommission verteidigt und von Brüssel mehr «Flexibilität» für Sonderausgaben gefordert. Rom begründete dies mit dem Brückeneinsturz in Genua und den schweren Unwettern vor zwei Wochen.

Man brauche bei der Budgetplanung «Flexibilität für besondere Ereignisse», heisst es in einem Schreiben des italienischen Finanzministers Giovanni Tria an die EU-Kommission.

Die italienische Regierung hatte am Dienstagabend kurz vor Ablauf einer von der EU gesetzten Frist angekündigt, den Haushaltsentwurf für 2019 nicht zu verändern. Rom plant weiter mit einer Neuverschuldung von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dabei handele es sich um eine «unüberschreitbare Grenze», schrieb Tria in seinem Brief.

Eingerechnet hat die italienische Regierung im Budgetplan für die kommenden drei Jahre demnach Sonderausgaben von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, um die Schäden nach den tagelangen Unwettern Ende Oktober und Anfang November und dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua im August zu beseitigen.

Roms Budget zurückgewiesen

Die EU-Kommission hatte den italienischen Haushalt im Oktober zurückgewiesen. Brüssel rief Italien auf, bis Dienstag einen nachgebesserten Haushaltsplan vorzulegen. Die EU-Kommission kritisiert, dass Italiens Neuverschuldung für 2019 drei Mal so hoch liegt wie von der Vorgängerregierung mit Brüssel vereinbart.

Die italienische Regierung aus fremdenfeindlicher Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung lehnte die von der EU geforderten Nachbesserungen allerdings ab. Rom droht nun ein Defizitverfahren, das zu hohen Geldbussen oder zur Kürzung von EU-Hilfen führen könnte. (aeg/sda/afp)

Endlich wieder Land unter den Füssen

Video: srf

Augenblicke – Bilder aus aller Welt

1 / 66
Augenblicke – Bilder aus aller Welt
Zoo Berlin: Panda Weibchen Meng-Meng mit einem ihrer gerade geborenen Babies am 2. September 2019.
quelle: epa / zoo berlin handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Herbert Anneler
14.11.2018 13:16registriert August 2015
Für Italiens Regierung steht zuviel auf dem Spiel, als sie noch nachgeben könnte. Mir ist sie höchst unsympathisch - anderseits finde ich es gut, dass die EU-Neoliberalen und hinter ihnen Wall Street und Moody‘s endlich Widerstand spüren, denn sie sind die Ursache des Aufstiegs der Braunen wektweit: Mit ihren Zinsgeschäften und Ratings hungern sie die Staaten aus wie Schmarotzer - die Sozialleistungen werden gekürzt, die Infrastruktur verrottet, die Arbeitslosigkeit grassiert. So verdienen immer weniger Menschen etwas und die Steuerausfälle nehmen zu. Wall Street = brutale Würgeschlange.
00
Melden
Zum Kommentar
8
Vor Treffen mit Trump: Grosse syrische Operation gegen Terrormiliz IS
Die Übergangsregierung in Syrien hat nach eigenen Angaben eine grossangelegte Operation der Sicherheitskräfte gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) durchführen lassen. Wie der Sprecher des Innenministeriums in Damaskus laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana mitteilte, kam es zu mehr als 60 Razzien in verschiedenen Teilen des Landes. Dabei seien mehr als 70 Menschen festgenommen worden. Ein Mitglied der Terrormiliz sei getötet worden, ein Angehöriger der Sicherheitskräfte wurde demnach verletzt.
Zur Story