Donald Trump schafft es derzeit sogar, den russischen Präsidenten Wladimir Putin ganz klein aussehen zu lassen. Trump überzieht Putin mit Drohungen und Beleidigungen – und Putin reagiert kleinlaut. Jener Putin, der sonst immer das Alpha-Männchen gibt. Jener Putin, neben dem Trump in seiner ersten Amtszeit wie ein Fanboy wirkte.
Diese Umkehrung der alten Hierarchie beeindruckt auch Bill Browder, der einst in Russland ein Grossinvestor war und heute auf Putins Abschussliste steht. In einem Interview mit «Times Radio» spottete Browder, Putin werde von Trump «herumgeschubst», was für ihn «erniedrigend» sein müsse. Doch er reagiere nur mit Schmeicheleien. «Er hat sich Trump untergeordnet.»
Trump hatte Putin vorgeworfen, Russland zu «zerstören», die Wirtschaft sei schwach und die Inflation hoch. Später drohte Trump gar mit allem Möglichen, sollte Putin nicht über ein Ende des Ukraine-Krieges verhandeln: Zölle, Sanktionen und Massnahmen zur Senkung des Ölpreises, damit sich Putin den Krieg nicht mehr leisten könne.
Es war eine spektakuläre Show. Trump war der Riese, Putin der Zwerg. Doch auf einer anderen Bühne ist Trump klein und andere wirken mächtiger.
Trump hatte bei seiner Amtseinführung versprochen, die USA würden auf Teufel komm raus nach Öl bohren, also «drill, baby, drill». Denn man habe die grössten Ölvorräte der Welt – und dieses «flüssige Gold» werde man jetzt hervorholen. Um dank billiger Energie die Ladenpreise wieder zu senken, die USA wieder reich und ihre Industrie wieder gross zu machen. Es werde ein «goldenes Zeitalter» anbrechen.
Es ist ein grosser Plan, den Trump da hat, der Plan eines Ölbooms. Doch am US-Finanzzentrum Wall Street, wo dieser Plan finanziert werden müsste, will man offenbar nicht. «Wall Street wird Trumps Ölboom-Plan durchkreuzen, sagen Schieferöl-Chefs», titelte die «Financial Times». Es werde keinen solchen Ölboom geben, noch nicht einmal mehr Wachstum als unter Joe Biden. Die Produktion werde unter Trump langsamer steigen als unter seinem Vorgänger.
CEOs und Investoren übermitteln via «Financial Times» die immer gleiche Botschaft: Die Wall Street richtet sich nicht nach Trumps Wünschen, sondern nach dem Markt: nach dem Ölpreis, nach Angebot und Nachfrage. Der Partner einer grossen Investmentfirma sagt:
«Einfach drill, baby, drill ... Ich glaube nicht, dass die Unternehmen das tun werden», sagt der CEO einer Private-Equity-Gruppe und grösster Investor im Schieferölsektor.
Trumps Ölboom-Plan ist in sich widersprüchlich. Sein Traum ist es, auf Teufel komm raus zu bohren und so die Ölpreise in die Tiefe zu drücken. Doch für die Ölfirmen ist das ein Albtraum. Tiefere Ölpreise bedeuten für sie tiefere Gewinne und Verluste – und wenn sie dennoch weiter bohren und bohren, ruinieren sie sie sich. «Drill, baby, drill» klingt für sie wie «stirb, baby, stirb».
Diese Marktlogik ändert sich auch dann nicht, wenn Trump wie versprochen die Ölförderung einfacher macht, sagen die Investoren zur «Financial Times». Auch wenn er Kleinholz macht aus Regeln zum Umweltschutz und die staatlichen Aufsichtsbehörden abschafft – der Ölpreis sei wichtiger. Er entscheidet, ob sich Bohrungen rechnen.
Und aktuell ist der Ölpreis schlicht zu tief, um deutlich mehr Öl zu fördern – und laut der Bank JP Morgan dürfte er noch weiter sinken. Für die Amtszeit von Trump zeichnet sich deshalb ein Nachlassen des Booms ab. Die Ölförderung wird zwar noch wachsen, aber laut JP Morgan langsamer und 2026 nur noch im «Kriechgang».
Trumps Ölboom-Plan scheint zu spät zu kommen. Die Ölförderung in den USA boomt bereits seit langem. Vor 15 Jahren wurden Wege gefunden, in Schiefergestein eingeschlossenes Öl zu fördern. Es kam zu einem Run auf dieses Schieferöl, bis die USA zum grössten Ölproduzenten der Welt aufstiegen. 2024 förderten sie unter dem demokratischen Präsidenten Biden so viel Öl wie nie zuvor.
Nun sind die besten Standorte vielleicht alle erschlossen, wie Investoren befürchten. Der Branche ist nicht nach einem neuen Ölrausch zumute, sie ist vorsichtiger geworden, seit sie 2014 und 2020 brutale Preisabstürze und weitverbreitete Insolvenzen durchmachte. Und laut Internationaler Energieagentur wird Chinas Ölnachfrage «drastisch» langsamer wachsen – womit nichts Geringeres wegbreche als der «Eckpfeiler der globalen Ölnachfrage des letzten Jahrhunderts».
Fazit: Eine Investitionsbonanza kann sich Trump zwar wünschen, doch die Wall Street wird nicht zahlen wollen für Projekte, welche im Widerspruch zur Marktlogik stehen. Wie der Präsident eines Energieinvestors sagt:
Die Marktmechanismen die Biden nutzte um die Nachfrage zu erhöhen, Infrastrukturprojekte, Lohnschutz und Besteuerung von hohen Einkommen, lehnt trump als linksextrem ab.
Aber mit Schutzzöllen, Steuersenkungen und Sparen bei Staatsauasgaben wird er die Wirtschaft abwürgen.
Den Reichsten mehr Geld hinterher zu werfen bringt nichts. Die habe eh schon alles, was es zu kaufen gibt.
Aber denken ist Glückssche bei donnie.
Die 50er Jahre kommen nicht mehr zurück, weil die Welt sich weiter gedreht hat.