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Neue Enthüllungen in Streit zwischen China und Australien über Medien

Neue Enthüllungen in Streit zwischen China und Australien über Medien

09.09.2020, 13:4109.09.2020, 13:41
In this image made from a video, Australian Broadcasting Corp. journalist Bill Birtles arrives at Sydney airport, Australia Tuesday, Sept. 8, 2020. Birtles and The Australian Financial Review journali ...
Der australische Journalist Bill Birtles musste aus China fliehen.Bild: keystone

Der Streit zwischen China und Australien über den Umgang mit Auslandskorrespondenten hat eine neue Wendung genommen.

Nach der fluchtartigen Ausreise von zwei australischen Journalisten aus China gab das chinesische Aussenministerium am Mittwoch in Peking bekannt, dass Australiens Geheimdienst seinerseits gegen vier chinesische Korrespondenten vorgegangen sei.

Im Zusammenhang mit Ermittlungen über ausländische Einmischung habe es schon Ende Juni Hausdurchsuchungen und Vernehmungen gegeben. Computer, Mobiltelefone und selbst Tablet-Computer der Kinder seien sichergestellt worden. Aussenamtssprecher Zhao Lijian beschuldigte australische Behörden, «die normale Berichterstattung chinesischer Medien in Australien ernsthaft behindert» zu haben.

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, die China Media Group und der Chinas News Service seien betroffen gewesen. Die Journalisten seien inzwischen nach China zurückgekehrt. Die australische Seite habe «bislang keine angemessene Erklärung für die Durchsuchungen bei unseren Journalisten gegeben», beklagte der Sprecher.

Die Enthüllung folgte nur einen Tag nach der Landung von zwei australischen Korrespondenten in Sydney, die ihrerseits von Chinas Behörden in einer «Staatssicherheitsfall» verwickelt worden waren. Beide hatten auf Anraten von Diplomaten vier Tage lang Schutz in diplomatischen Vertretungen gesucht. Erst nach einer Vernehmung durch die Polizei durften sie am Montag ausreisen.

Bei ihrem Verhör ging es auch um den Fall der Mitte August festgenommenen australischen Nachrichtenmoderatorin des chinesischen Staatssenders, Cheng Lei, die der «Gefährdung der Staatssicherheit» verdächtigt wird. Doch empfand der ABC-Fernsehkorrespondent Bill Birtles die Befragung sehr weitreichend und eher als «Schikane». Ob das Vorgehen eine Retourkutsche war, blieb unklar.

Bei den schon länger bekannten Ermittlungen in Australien geht es um Vorwürfe der ausländischen Einmischung über einen Mitarbeiter eines Abgeordneten des Regionalparlaments von New South Wales.

Die chinesischen Journalisten wie auch zwei chinesische Akademiker, deren Visa widerrufen wurden, gerieten in Verdacht, weil sie einer Chat-Gruppe des beschuldigten Parlamentsmitarbeiters angehörten, wie der australische Fernsehsender ABC berichtete. (aeg/sda/dpa)

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«Man könnte meinen, die Hamas hat nun keinen Hebel mehr in der Hand»
Die überlebenden Geiseln der Hamas sind zurückgekehrt. Zwischen Israel und der Hamas herrscht Waffenstillstand. Ist das der Anfang vom Ende des Kriegs im Nahen Osten? Dank US-Präsident Donald Trump? Islamforscher Simon Wolfgang Fuchs widerspricht.
Die Hamas hat alle 20 Geiseln am Montagmorgen an Israel übergeben. Ist alles so abgelaufen wie abgemacht?
Simon Wolfgang Fuchs:
Ja, was die noch lebenden Geiseln anbelangt, lief alles so ab, wie geplant. Im Vorfeld gab es die Befürchtungen, dass die Hamas die Übergabe – so wie im Januar – dazu nutzen könnte, sich selbst martialisch zu inszenieren. Im Sinne von: Man kämpfe hier gegen «Nazizionismus» an. Es war jedoch Teil der Abmachung, dass genau solche Szenen nicht vorkommen dürfen. Was jedoch vorkam: Noch bevor die Übergabe stattfand, liess die Hamas die Geiseln mit ihren Familien telefonieren. In Israel hat das einerseits Freude, gerade bei den betroffenen Angehörigen, ausgelöst. Andererseits konnte die Hamas damit demonstrieren, dass sie im Gazastreifen durchaus noch an der Macht ist. Bei den Angehörigen der verstorbenen Geiseln herrscht zudem der Schock vor, dass heute wohl nur vier Leichname übergeben werden.
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