Die Axpo will ihre Präsenz im Stromhandel ausbauen. Mit dem Segen des Verwaltungsrats hat der Konzern entschieden, im Geschäftsjahr 2015/16 in die USA zu expandieren, auf die Regionalmärkte von Texas und im Nordosten des Landes.
Wie der Tages-Anzeiger am Montag berichtet, ortet die Axpo ein «klares Wachstumspotenzial» bei den sogenannten Originationsgeschäften, also Energiedienstleistungen. Dazu gehöre, für Grosskunden und Stromproduzenten individuelle Lösungen für die Vermarktung und Beschaffung von Strom, Gas und Energiezertifikaten anzubieten. Ergo, mehr Finanzmarkttransaktionen (wo natürlich auch Banken mitspielen) statt klassischer Lieferaufträge.
Das sei hoch riskant, sagt der SVP-Kantonsrat Hans-Peter Amrein gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Da die Axpo ein faktischer Staatsbetrieb sei, müssten die Kantone, also die Steuerzahler finanziell dafür geradestehen, «wenn ein wirklich grosser Fehler passieren sollte». Amrein will im Kantonsrat eine Interpellation einreichen.
Amrein ist nicht der einzige, der die Expansionspläne der Axpo kritisch beäugt. Während vor allem linke Politiker dem Konzern vorwerfen, die Energiewende zu torpedieren, weil die Axpo an den Atomkraftwerken Beznau I und II festhält, wächst die Skepsis aus dem bürgerlichen Lager.
«Es ist sicher nicht Aufgabe eines Staatsbetriebs, solche Geschäfte zu machen», sagt etwa Herbert Huser, Präsident der SVP St.Gallen gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Auch sein Parteikollege Markus Müller mahnt, die Axpo solle «die Finger davon lassen». Und der Thomas Schwager, Präsident der Grünen St.Gallen, sähe es lieber, wenn die Axpo den Schweizer Markt entwickelte und zwar in Richtung der Energiewende. Die Energieversorgung sei ebenso systemrelevant wie eine Grossbank.
Die Axpo versichert derweil, die finanziellen Risiken ihrer Expansion seien gering, sie gehe nicht unkontrolliert hohe Risiken ein, sondern werde organisch wachsen. (dwi)