Seit seinem Wahlsieg im vergangenen November macht Donald Trump bei fast jeder Gelegenheit klar: Grönland steht zusammen mit dem Panama-Kanal ganz oben auf seiner Wunschliste. Bereits im Dezember, als Joe Biden noch im Weissen Haus residierte, liess der aktuelle US-Präsident wissen: «Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind.»
Bei seiner Rede vor dem Kongress Anfang März legte Trump nach: «Wir brauchen Grönland wirklich für die internationale Sicherheit und wir arbeiten mit allen Beteiligten zusammen, um es auch zu kriegen. Und ich denke, wir werden es auch bekommen – auf die eine oder andere Weise.»
Bereits während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) sprach Donald Trump davon, Grönland kaufen zu wollen. Doch was macht die zu Dänemark gehörende Insel zwischen Kanada und Island mit knapp 57'000 Menschen und einer Fläche so gross wie Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland zusammen so wichtig für Trump?
Die geostrategische und damit militärische Bedeutung, die Trump immer wieder hervorstreicht, ist sicher ein Grund für das Interesse. Die Lage im Nordatlantik – in der Arktis und nahe an Russland – macht Grönland strategisch bedeutend. Bereits seit 1951 besitzen die USA auf der Insel mit der Pituffik Space Base einen wichtigen Luftwaffenstützpunkt mit Frühwarnsystem zur Erkennung von ballistischen Raketenstarts.
Doch noch viel wichtiger als die strategische Lage seien für Trump die Rohstoffvorkommen der Insel, glaubt Grönland-Experte Michael Paul von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Diese sind nämlich enorm: Gemäss einer Studie des Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS) aus dem Jahr 2023 gibt es auf der Insel 38 wichtige Rohstoffe, von denen die überwiegende Mehrheit ein «mittleres bis hohes Rohstoffpotenzial» aufweist.
Von den 34 von der EU als «kritisch» eingeschätzten Rohstoffen sind auf Grönland 25 vorhanden. So wurden in Grönland beispielsweise Niob, Hafnium, Zirkonium sowie einige der 17 Seltenen Erden gefunden, welche für Batterien und andere technische Hightech-Anwendungen wie Windkraftanlagen, Smartphones oder Radarsysteme benötigt werden.
Gemäss des GEUS könnten in Grönlands Böden rund 36,1 Millionen Tonnen an Seltenen Erden lagern. Die tatsächlich abbaubaren Vorkommen schätzt der United States Geological Survey (USGS) allerdings auf lediglich 1,5 Millionen Tonnen. Derzeit dominiert China den Weltmarkt für Seltene Erden, fast 70 Prozent kommen aus dem Reich der Mitte. Um die Abhängigkeit vom geopolitischen Rivalen zu verringern, sind die USA auf der Suche nach Alternativen.
Wichtig sind aber nicht nur die Seltenen Erden, sondern auch andere Metalle wie Lithium, Grafit oder Kupfer. Sie sind entscheidend für die Elektroindustrie, Batterien und den Bau von Infrastrukturen. Die geschätzten Grafitvorkommen Grönlands belaufen sich auf etwa sechs Millionen Tonnen – das entspricht 0,75 Prozent der weltweiten Bestände. Beim begehrten Lithium, das für Batterien unverzichtbar ist, könnte das Land 235'000 Tonnen besitzen. Das sind rund 0,2 Prozent der globalen Ressourcen.
Kupfer kommt in Grönland zwar vor, hat im globalen Vergleich aber keine grosse Bedeutung. Anders könnte es mit Uran aussehen – hier bestehen nennenswerte Reserven. Ein Abbau ist jedoch wie bei Öl und Gas aus ökologischen Gründen seit 2021 gesetzlich untersagt.
Wer nun gedacht hat, dass der Bergbau auf Grönland wegen der riesigen Rohstoffvorkommen brummt, täuscht sich allerdings. Tatsächlich ruht er seit 2010 weitgehend. 1990 schloss der bisher letzte Abbau auf Blei, Zink und Silber, 2008 der letzte und bisher einzige auf Gold und 2010 ein hoffnungsvoll gestarteter Grosstagebau auf Olivin für die Feuerfestindustrie. 2019 waren unter 100 Personen im Bergbau beschäftigt.
Der Grund: Wegen der logistischen Herausforderungen und klimatischen Bedingungen hielten sich allfällige Investoren bislang zurück. Fast alle Vorkommen liegen fernab jeglicher Infrastruktur, zwischen Gletschern oder teils noch unter dem langsam aber stetig schmelzenden Inlandeis. Das führt automatisch zu hohen Explorations-, Erschliessungs- und Abbaukosten.
Hinzu kommen fehlendes Fachpersonal, hohe Energiekosten für arktischen Diesel, der nicht so schnell gefriert wie herkömmlicher Diesel, sowie schwer abschätzbare ökologische Risiken. So ist das Seltene-Erden-Vorkommen in Kvanefjeld im Süden der Insel stark radioaktiv. Darum und aufgrund der fehlenden Infrastruktur rechnete die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bereits 2010 mit Erschliessungskosten von bis zu 2,3 Milliarden US-Dollar – eine Summe, die mittlerweile sehr viel höher liegen dürfte.
Die bevorstehenden Parlamentswahlen dürften darüber entscheiden, welchen Kurs Grönland in der Frage des Rohstoffabbaus und der geopolitischen Partnerschaften einschlägt. Eine allfällige Unabhängigkeit von Dänemark würde die Insel wohl näher an die USA rücken lassen, denn Grönland wäre als eigenständiger Staat nicht überlebensfähig und deshalb stark auf finanzielle Hilfe aus dem Ausland angewiesen.
Diese Art Grenzen zu sprengen, ähnlich wie Putin mit der Ukraine kann und darf nicht der Wegweiser in die Zukunft sein.
Die einzige Motivation Trumps für eine erneute Kandidatur war es, dass er den Staat und das dumme Volk weiter betrügen und ausrauben kann. Mich würde es interessieren, wie viel Kapital von Trump und seinen 40 Räubern auf versteckten Konten überall verstreut sind.