International
Wirtschaft

Lohnerhöhung für William – so viel Geld geben die Windsors pro Jahr aus

Troops marching down the Mall to Horse Guards parade to take part in the Trooping the Colour parade at Buckingham Palace, in London, Saturday, June 17, 2023. Trooping the Colour is the King's Bir ...
Der «Sovereign Grant» zeigt: Die Briten lassen sich ihre Monarchie einiges kosten.Bild: keystone

Saftige Lohnerhöhung für Prinz William – so viel Geld geben die Royals pro Jahr aus

29.06.2023, 13:0729.06.2023, 14:56
Mehr «International»

Job-Bezeichnung: Prinz von Wales – Jahresgehalt: 24 Millionen britische Pfund. So oder so ähnlich könnte eine Stellenausschreibung aussehen, wäre der Posten des britischen Thronfolgers nicht erblich, sondern für Bewerber offen.

Der erste in der britischen Thronfolge, Prinz William (41), darf sich in seinem ersten vollen Jahr als Prince of Wales auf eine satte Lohnerhöhung freuen, wie aus offiziellen Zahlen des Palasts hervorgeht, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.

Im abgelaufenen Steuerjahr (5. April) musste sich William noch mit sehr viel weniger zufrieden geben. Er hatte demnach «nur» 5.9 Millionen Pfund (rund 6.7 Millionen Franken) in der Lohntüte, denn bis zum Tod seiner Grossmutter Queen Elizabeth II. im vergangenen September standen die Einnahmen des Duchy of Cornwall, wie der Grund- und Immobilienfonds des britischen Thronfolgers genannt wird, noch seinem Vater König Charles (74) zu.

Insgesamt sind die Ausgaben für die Monarchie im Vereinigten Königreich das zweite Jahr in Folge gestiegen, wie aus dem Jahresbericht des «Sovereign Grant» – so wird der staatliche Topf für die Aufgaben der Royals genannt – hervorgeht. Dem Bericht zufolge erhöhten sie sich im Finanzjahr 2022/23 um 5.1 Millionen Pfund oder 5 Prozent auf 107.5 Millionen Pfund. Königliche Berater machten dafür den Thronwechsel nach dem Tod Elizabeths II. ebenso verantwortlich wie die Inflation und die andauernden Kosten für die jahrelange Renovierung des Buckingham-Palasts. Finanziert wurden die Mehrausgaben durch Rücklagen.

Britain's Prince William and Kate, Princess of Wales arrive for the Royal Ascot horse racing meeting, at Ascot Racecourse in Ascot, England, Friday, June 23, 2023.(AP Photo/Alastair Grant)
Prinz William und Prinzessin Kate dürfen sich über eine stattliche Gehaltserhöhung freuen.Bild: keystone

Die einzelnen Posten zeigten ein gemischtes Bild. So sanken die Reisekosten der königlichen Familie um 600'000 Pfund auf 3.9 Millionen Pfund. Hingegen stiegen die Kosten für Hausverwaltung und Bewirtschaftung um 1.3 Millionen auf 2.4 Millionen Pfund und die Personalkosten um 3.4 Millionen auf 27.1 Millionen Pfund. Das lag auch an einer Gehaltserhöhung von 5 bis 6 Prozent.

Einzelne Punkte stechen hervor: Allein die Charterflüge für den Besuch in Deutschland im März liess sich das Königspaar mehr als 140'000 Pfund kosten. Mehr als eine Million Pfund gaben die Royals für 179 Flüge mit dem Helikopter aus. Ein einziger innerbritischer Charter-Flug vom schottischen Aberdeen zum Militärflugplatz Northolt in London schlug mit knapp 25'700 Pfund zu Buche.

Insgesamt betrug der sogenannte Sovereign Grant wie auch im Jahr davor 86.3 Millionen Pfund. Davon sind 51.8 Millionen Pfund für die offiziellen Aufgaben des Königs und seines Haushalts vorgesehen und 34.5 Millionen Pfund für andauernde Renovierungen.

Ein Jahr wie seit Jahrzehnten nicht mehr

Der Finanzchef des Palasts, Michael Stevens als sogenannter Keeper of the Privy Purse, sprach von einem «Jahr der Trauer, des Wandels und des Feierns, wie es unsere Nation seit sieben Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat». In den Berichtszeitraum fielen die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Thronbesteigung von Queen Elizabeth, die Trauerzeit zum Tod der Königin sowie der Beginn der Herrschaft des neuen Königs Charles III., nicht aber dessen Krönung.

Die Organisation Republic, die sich für eine Abschaffung der Monarchie einsetzt, präsentierte unterdessen ihre eigenen Zahlen. Ihr zufolge kommen die Royals den Steuerzahler weitaus teurer zu stehen. Demzufolge liegen die Kosten inklusive Polizeischutz und weiterer Ausgaben bei insgesamt 345 Millionen Pfund. «Das ist genug, um 13'000 neue Pflegekräfte oder Lehrer zu bezahlen», sagte Republic-Chef Graham Smith einer Mitteilung zufolge.

Die Thronbesteigung des neuen Monarchen, der als Vorkämpfer für Klima- und Umweltschutz gilt, kommt auch im Bericht zum Ausdruck. So sei die Heizung im Buckingham-Palast und anderen königlichen Anwesen auf 19 Grad Celsius reduziert worden, um Emissionen zu reduzieren. In ungenutzten Räumen des weitläufigen Schlosses wurde der Thermostat sogar auf 16 Grad heruntergedreht. Das selbstgesetzte Ziel, mindestens zehn Prozent der Mitarbeiter mit Bewerbern aus einer ethnischen Minderheit zu besetzen, verfehlte der Palast knapp. Bis 2025 soll der Anteil auf 14 Prozent steigen. (pre/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diana (1961–1997) – Leben, Liebe, Tod: Die schönsten Bilder
1 / 75
Diana (1961–1997) – Leben, Liebe, Tod: Die schönsten Bilder
Das Stirnband sitzt. Charles und Diana in Klosters, am 6. Februar 1996.
quelle: keystone / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Gleich drei Royal Guards fallen in Ohnmacht vor Prince William
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
homo sapiens melior
29.06.2023 14:51registriert Februar 2017
Die sind dafür lebenslang im Gefängnis. Schritt und Tritt werden denen Tag für Tag vorgeschrieben und das Leben findet zum Teil wie im Glashaus statt. Das würd ich nicht mal für 28 Milliarden mitmachen.
369
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hi D
29.06.2023 15:14registriert September 2017
Zur Sicht auf die Ausgaben gehört immer auch die Sicht auf die Einnahmen. Die royale Firma trägt schon seit Jahren mehr als 2 Mrd Pfund p.a. zur britischen Wirtschaft bei. Dazu gibt es fast 500 Arbeitsplätze im Dienste der Royals.
3416
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bakunin
29.06.2023 14:56registriert März 2021
24'000'000£ als Gehalt für die pure Existenz und er ist noch nicht einmal Staatsoberhaupt.
Zum Vergleich
Ministerpräsident des UK: ~165'000£
Präsiden USA:~400'000$
Präsident Frankreich: 180'000€
Bundeskanzler Deutschland: 360'000€
Bundesrat: ~470'000 CHF
und die Arbeiten für ihr Geld.
Wie kann man so eine räuberische Institution auch nur ansatzweise verteidigen?

Schon lustig wenn die eigentlich neutralen Agenturmeldungen zu dieser verachtenswürdige Familie kritischer sind als die Auslassungen der Jubelperser*innen aus der Redaktion.
2420
Melden
Zum Kommentar
20
«Staat und Kapitalismus brauchen normierte Gutmenschen»
In seinem Buch «Die Verselbstständigung des Kapitalismus» beschreibt der Ökonom Mathias Binswanger, wie sich Grossunternehmen und der Staat dank der Künstlichen Intelligenz verhängnisvoll ergänzen.

«Menschen reagieren auf Anreize», lautet die psychologische Grundlage der Ökonomie. Gilt das auch für Sie?
Mathias Binswanger: Sind die Anreize stark genug, können sich Menschen nur schwer gegen sie zur Wehr setzen.

Zur Story