Kanada, das zu den wichtigsten Zulieferern, aber vor allem auch Abnehmern von US-Produkten gehört, ist von Donald Trumps ständigem Hin und Her bezüglich Zöllen besonders betroffen. Und auch wenn Trump immer mal wieder zurückkrebst, sorgt er beim Nachbar mit seiner latenten Drohkulisse nicht nur für einen beträchtlichen Vertrauensverlust, sondern auch für viel Frust.
Die Reaktion der Kanadier fällt deshalb gepfeffert aus: Nebst Gegenzöllen hat beispielsweise Ontarios Premierminister Doug Ford einen grossen Deal mit Elon Musk um dessen Satellitennetzwerk Starlink aufgekündigt.
Premierminister Justin Trudeau und sein baldiger Nachfolger Mark Carney liefern derweil auf der rhetorischen Ebene Trump Paroli, der Kanada mehrmals als «51. Bundesstaat» bezeichnet hatte.
Eine symbolträchtige Gegenmassnahme der Kanadier ist auch der Boykott von amerikanischem Alkohol. Die Regale wurden geleert, praktisch nirgends mehr sind US-Alkoholika verfügbar. Das stösst den US-Herstellern sauer auf: Lawson Whiting, Chef von Jack-Daniel's-Produzent Brown Forman, beklagt sich gegenüber Analysten, wie die NZZ am Sonntag berichtete. So sei die kanadische Reaktion «schlimmer als Zölle».
Seine Firma macht in Kanada zwar nur ein Prozent des Gesamtumsatzes – doch Whiting scheint zu befürchten, dass die Kanadier andere «Zollopfer» Trumps auf dumme Gedanken bringen könnten. So zum Beispiel das südliche Nachbarland Mexiko, wo der Jack-Daniel's-Hersteller schon ganze sieben Prozent des gesamten Umsatzes einstreicht. Würden diese wegfallen, hätte das für die Firma beträchtliche Konsequenzen.
Whiting bezeichnet den kanadischen US-Alk-Boykott auch als «unverhältnismässig». Vielleicht sollte er nochmals über den Ursprung der Zolleskalation nachdenken. (con)
Geile Aktion von Kanada - ich hoffe sehr, dass sich ganz viele andere Länder anschliessen.