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Weltbankpräsident wegen Klima-Äusserungen unter Druck

«Ich bin kein Wissenschaftler»: Weltbankpräsident wegen Klima-Äusserungen unter Druck

24.09.2022, 08:53
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Weltbankpräsident David Malpass steht wegen Äusserungen zur Klimapolitik unter Druck. «Wir sind mit den Äusserungen von Präsident Malpass nicht einverstanden», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Freitag (Ortszeit) in Washington.

epa09431021 President of the World Bank David Malpass looks on during a press conference on the occasion of a meeting with economic and financial organizations in Berlin at the German chancellery in B ...
David Malpass bei einer Pressekonferenz im Jahr 2021.Bild: keystone

Der US-amerikanische Ökonom Malpass war am Dienstag bei einer Veranstaltung der Zeitung «New York Times» mehrfach mit dem Vorwurf konfrontiert worden, er sei ein Leugner der Klimakrise, und war Nachfragen ausgewichen, ob die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur globalen Erwärmung beitrage. Stattdessen hatte Malpass gesagt: «Ich bin kein Wissenschaftler.» Das brachte ihm viel Kritik ein.

Die US-Regierung erwarte von der Weltbank, dass sie eine Führungsrolle bei Klimazielen einnehme, sagte Karine Jean-Pierre weiter. «Das Finanzministerium, das unser Engagement bei internationalen Finanzinstitutionen beaufsichtigt, hat diese Erwartung gegenüber der Führung der Weltbank deutlich gemacht und wird dies auch weiterhin tun.»

Keine Abberufung

Auf die Frage nach einer möglichen Abberufung von Malpass ging sie nicht konkret ein, betonte aber, Entscheidungen dieser Art erforderten generell eine Mehrheit unter den Anteilseignern.

In einem Interview mit dem Nachrichtenportal «Politico» bemühte sich Malpass am Freitag um Schadensbegrenzung und sagte, er bedauere seine Wortwahl. «Das war ein schlecht gewählter Satz.» Auf die Frage, ob er die Klimakrise leugne, hätte er mit «Nein» antworten sollen, sagte Malpass weiter. Zugleich machte er klar, er werde nicht zurücktreten.

Malpass war 2019 in der Amtszeit des früheren US-Präsidenten Donald Trump auf dessen Vorschlag hin ins Amt gekommen. Er wurde für fünf Jahre berufen. Trump hat in der Vergangenheit wiederholt daran gezweifelt, ob der Klimawandel menschengemacht sei - solche Zweifel sind wissenschaftlich klar widerlegt. (sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mMn
24.09.2022 12:13registriert September 2020
"Ich bin kein Wissenschaftler" als Ausrede für das nicht kennen von Allgemeinwissen, ist etwa so, wie wenn er sagt, er wisse nicht wie wo Europa liegt, er habe schliesslich nicht Geographie studiert🤦‍♂️

Solche Leute müsste man noch mal in die Grundschule schicken, bevor sie solche Posten bekleiden dürfen🙄
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ingmarbergman
24.09.2022 11:41registriert August 2017
Wenn man kein Wissenschaftler ist, könnte man wenigstens auf die Wissenschaft hören. Und nicht irgendeine Meinung von Lobbyisten nachplappern.
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Yolanda Hecht
24.09.2022 10:44registriert Juni 2022
Weltbankpräsident David Malpass ist kein Wissenschaftler. Stimmt, aber er kann lesen. Schon 1972 als "Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit" erschien, erhielt dieser Warnungen wegen der Effekte der Treibhausgase auf das Klima, welche damals aber noch nicht wirklich überschaubar waren. Das hat sich seither entschieden geändert und man kann sie überall nachlesen. Die Wissenschaft ist sich zu 99% einig, dass die Klimaerwärmung menschengemacht ist und der Weltbankpräsident weiss nichts gescheites zu sagen? Die Weltbank ist immerhin eine Entwicklungsbank.
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