Für Elon Musk ist klar: Wer mehr arbeitet, leistet auch mehr. Deshalb lässt er seine Angestellten im sogenannten Department of Government Efficiency (DOGE), das die Regierungsausgaben drastisch senken soll, extrem lange arbeiten. «DOGE arbeitet 120 Stunden pro Woche», erklärte er auf X und fügte an: «Unsere bürokratischen Gegner arbeiten optimistisch 40 Stunden pro Woche. Deshalb verlieren sie so schnell.» Selbst wenn man die Wochenend-Tage einbezieht, kommt man damit auf über 17 Arbeitsstunden pro Tag.
DOGE is working 120 hour a week. Our bureaucratic opponents optimistically work 40 hours a week. That is why they are losing so fast. https://t.co/dXtrL5rj1K
— Elon Musk (@elonmusk) February 2, 2025
Einen ganz anderen Weg geht man aktuell in Spanien: Dort hat die Regierung unlängst eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden ohne Lohnverlust beschlossen. «Bei diesem Vorschlag geht es darum, besser zu leben, weniger zu arbeiten und wirtschaftlich viel produktiver und effizienter zu sein», begründete Arbeitsministerin Yolanda Diaz von der linken Sumar-Partei diese Woche den Kabinettsbeschluss.
✅ El #CMin aprueba el anteproyecto de ley de reducción de la jornada laboral por la vía de urgencia.
— Ministerio Trabajo y Economía Social (@empleogob) February 4, 2025
⏱️ La jornada laboral pasará de 40 horas a 37, 5 en cómputo anual sin reducción de salario.
‼️ Esta medida se aplicará a todas las personas trabajadoras de todos los sectores. pic.twitter.com/hGXWhBbCU0
Damit das von Arbeitgeberverbänden massiv kritisierte Dekret wirksam wird, muss es allerdings vom Parlament abgesegnet werden. Die Minderheitsregierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez ist auf die Unterstützung mehrerer kleinerer Parteien angewiesen, damit die Arbeitszeitverkürzung auch wirklich in Kraft treten kann.
Die kürzere Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich würde fast zwölf Millionen Beschäftigte im Privatsektor betreffen, hauptsächlich im Handel, in der Gastronomie und in der Landwirtschaft. Im öffentlichen Dienst und in Grossunternehmen gilt bereits die 37,5-Stunden-Woche. Nach Schätzungen des wichtigsten Arbeitgeberverbandes des Landes wird die Arbeitszeitverkürzung Gesamtkosten von 21 bis 24 Milliarden Euro verursachen. Pro Arbeitnehmer entspräche das rund 2000 Euro an Sozialabgaben und Lohnkosten.
Mit der Absenkung der Wochenarbeitszeit würde sich Spanien seinem Nachbar Frankreich annähern. Dort wurde bereits 2002 die 35-Stunden-Woche eingeführt, allerdings liegt die effektiv geleistete Wochenarbeitszeit in Frankreich mehr als zwei Stunden über der 35-Stunden-Marke, wie die aktuellsten Zahlen des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) zeigen.
Demnach arbeiten die Schweizer Vollzeitarbeitnehmenden im europäischen Vergleich mit 42,55 Stunden am längsten. Die Spanierinnen und Spanier liegen mit 37,78 Stunden auf Rang 20, die Französinnen und Franzosen mit 37,15 auf Rang 26 von insgesamt 30 untersuchten Ländern.
Wenn man jedoch auch die Erwerbstätigen in Teilzeit dazurechnet, gehört die Schweiz mit einer durchschnittlichen Arbeitswoche von 35,5 Stunden zu den Ländern mit der niedrigsten Wochenarbeitszeit. Das liegt daran, dass hierzulande so viele Menschen in Teilzeit beschäftigt sind.
Mit dieser Berechnungsmethode hat Griechenland mit 39,8 Stunden die längste, die Niederlande mit 30,55 Stunden die kürzeste Arbeitszeit, wobei der Schnitt bei 35,7 liegt. Spanien liegt mit 36,25 Stunden vor der Schweiz und auch vor Frankreich mit 35,65 Stunden.
Teilzeitarbeitende verzichten bewusst auf einen Teil des Lohns und haben dafür mehr Freizeit. mMn. darf man nur die Durchschnittsarbeitszeit der Vollzeitarbeitsstellen miteinander vergleichen. Und in diesem Vergleich stehen wir relativ schlecht da...
In anderen Ländern ist Fremdbetreuung der Kinder kostenlos oder fast kostenlos.