Italiens rechtsföderalistische Oppositionspartei Lega Nord führt eine Kampagne zur Abschaffung des Verbots von Bordellen in Italien. Die Gruppierung reichte dem Kassationsgericht in Rom eine halbe Million Unterschriften zur Unterstützung eines Referendumsantrags ein, mit dem Freudenhäuser wieder eröffnet werden sollen.
Das Kassationsgericht muss jetzt überprüfen, ob der Antrag zugelassen werden kann. Das Thema der Legalisierung der Prostitution ist in Italien seit Jahren heftig umstritten. Bordelle waren in Italien in den 1950er Jahren aufgrund des Einsatzes der Senatorin Lina Merlin geschlossen worden.
Wegen des florierenden Strassenstrichs diskutiert man seit einigen Jahren über die Möglichkeit, derartige Etablissements wieder zu eröffnen und sie genau zu kontrollieren. Schätzungen zufolge gibt es in Italien bis zu 100'000 Prostituierte, ein Drittel davon aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon arbeitet auf der Strasse, rund ein Fünftel ist minderjährig.
Die Kampagne der Lega wird vom Forum der Familien scharf kritisiert. Eine Sprecherin des Verbands Familienschutz erklärte, dass man die Probleme mit Prostitution und Ausbeutung ausländischer Frauen nicht mit der Wiedereröffnung der Bordelle bekämpfen könne. Die italienische Regierung müsse effizienter gegen Banden durchgreifen, die sich mittels Prostitution bereichern. (aeg/sda/apa)