12 minus 1 plus 6 minus 2 plus 3 minus 4 gleich ungleich 14. Zu kompliziert? Mitnichten! Dies ist die Anzahl der addierten und subtrahierten Ladys nach drei Folgen «Bachelor», es ist ein Kommen und Gehen! Ungleich ist das Resultat deshalb, weil die Sendung jetzt ja zum komplett nervigen Konzept des Überlappens gegriffen hat. Die Nacht der Rosen ist am Ende von Folge 3 nämlich nicht fertig, Folge 4 wird damit beginnen, dass noch eine, zwei oder gar drei Kandidatinnen fliegen. Oder von sich aus gehen: Es schleckt nun mal kein Elefantenbaby weg, dass Dennis der meistverlassene Bachelor aller bisherigen Zeiten ist.
Wie hart ist das denn? Viele der vielen Ladys fühlen ihn einfach nicht. Oder um es mit Bella zu sagen, die nur einen einzigen Tag lang von Dennis' Nektar nippen mochte: «Ich füele's eifach nid zwüsche ois de Vibe.» Wo kein Vibe ist, hilft auch kein Voodoo.
Wobei Bella nicht nur die Wahrheit spricht, die geht nämlich so: Bellas Konkurrentin Liliana fand Bellas Schoggi im Ladys-Villa-Kühlschrank, und besagte Schoggi war in einen Liebesbrief an Bella eingewickelt. Der Liebesbrief war nicht von Dennis, sondern von irgendeinem anderen Mann. Schön doof von Bella. Aber auch ganz schön herzig von dem Mann.
Dafür hat der magische Kristall von Michèle offenbar seine Wirkung getan. Wir erinnern uns: Michèle überreichte ihn Dennis in Folge 1, er war hin- und hergerissen zwischen Entzücken und Esoterikskepsis, das Entzücken siegte, er stellte Michèles Stein auf seinen Nachttisch und dort entfaltete er offenbar ungehindert seine Wirkung, denn jetzt verbringen die beiden ein langes, inniges, an Küssen und Rosé-Prosecco reiches Date auf einem Boot. Und man fragt sich: Welche Rolle spielt eigentlich Alkohol bei Dating-Shows?
Antwort: eine grosse! Hey, stellt euch vor, ihr wäret Dennis und Michèle auf dem Böötli, hinter euch ein verschwitztes Kamerateam und ein Kapitän, über euch eine Drohne, und ihr müsst jetzt irgendwie intim und romantisch tun. Was hülfe euch da? Was würde am effizientesten seine enthemmende, entspannende Wirkung verbreiten? Eben.
Dennis hält Michèle nicht etwa für ein unbeschriebenes, sondern für ein «ungschribnigs» Blatt. Ein ungeschriebenes. Das ist doch mal eine neue, innovative Metapher im Reich der üblichen, in Bäuchen beheimateten Schmetterlinge, Flugzeuge und Chribblene (vermutlicher Plural von «Chribble»).
Gar nichts geschieht zwischen Dennis und Alenssia. Er nennt sie ein «Mysterium» und datet sie deshalb «inere supermystische und gheimnisvolle Tämpel-Alag». Doch dann erzählt Alenssia pragmatisch statt dramatisch von ihrer schlimmen Eileiter-Schwangerschaft, an der sie beinahe gestorben wäre, und hat dabei keine Tränen in den Augen und wird auch gar nicht Schutz suchend anschmiegsam, und der sensible Sentimentalitäten-Melker Dennis vermisst die Emotionen.
Und was ist eigentlich mit unserer neuen Lieblingswalliserin Venance, die von Dennis immer «Venoos» genannt wird, was unweigerlich nach Damenrasierer klingt? So gut wie nichts. Das Unterhaltungsjuwel unter den Ladys kriegt fast keine Sendezeit. WIESO?!?!?!
Dafür Michi aus Liechtenstein. Sie ist die Inhaberin absoluter Breast Positivity, zeigt ihre liebsten Stücke mit hemmungslosem Exhibitionismus und findet sich auch sonst ziemlich gut: «Ich bin reif, ich bin geil wie de Apfel de Versuchung.»
Dennis befindet sich in einem Zwiespalt. Einerseits behauptet er, dass er schlaue Frauen liebe, und lässt sie aus einer schlammigen Buchstabensuppe heraus «Sisyphus» buchstabieren, ein Wort, das nur eineinviertel Ladys kennen. Andererseits sagt er: «Ich chönnt jetzt öppis Tüüfgründigs säge, worum ich eu besser kennelerne möcht, aber ich bin ehrlich: Ihr gsehnd top us und drum äh sind die beide Rose für eu.» Tja, was soll man auch machen, wenn so viele Äpfel der Versuchung um einen rumbaumeln?
Und sonst? Sonst habe ich mal unverbindlich das Thema «bereut Reality-TV» gegoogelt und geschaut, ob etwa alle von denen, die schon an Sendungen wie dem «Bachelor» teilgenommen und dabei ihr Innerstes oder Äusserstes entblösst haben, bis an ihr Lebensende über ihre jeweilige Selbstdarstellung glücklich sind. Spoiler: Mia Madisson, Kader Loth und Thorsten Legat sind es nicht. Nur so als Beispiel.
Die sagen euch alle nichts? Naja, so berühmt wie Sisyphus, der Märtyrer aus den Sagen des klassischen Altertums, der bis in alle Ewigkeit einen Stein den Berg hinauf rollt, werden sie nie gewesen sein. Aber in ihrem Fach gehören sie definitiv zu den Grössten.
So, und jetzt geht, schreibt alle einen Liebesbrief an euer Liebesleben, wickelt eine Tafel Schoggi darin ein und versteckt sie irgendwo gut sichtbar! ;-)