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Emma Amour: Beim Sex neulich platzen ausgerechnet meine Eltern rein!

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Emma Amour

Beim Sex neulich platzen ausgerechnet meine Eltern rein!

Ich sitze gerade auf Suff-SMS-Sandro und bin alles andere als leise, als Mama und Papa meine Wohnung stürmen. Sie wollen eigentlich nur eine Apfelwähe bringen. Ich sags mal so: Je suis maximal traumatisiert.
25.03.2021, 10:59
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Es verlangt mir einiges ab, folgende Geschichte niederzuschreiben. Es fühlt sich nämlich noch vor dem dritten Satz so an, als wäre es erst gestern passiert. Das «es» steht an dieser Stelle für gecrashten Sex. Dabei sind mehrere Wochen vergangen, seit sich folgendes Drama abgespielt hat:

Meine Eltern haben mich beim Sex überrascht.

Es ist so, dass meine Eltern einen Hausschlüssel von mir haben. Das ist insofern clever, weil sie nahe wohnen und ich sehr dazu neige, Handtaschen, Schlüssel und/oder Portemonnaie zu verlieren.

Ich finde es sowieso grundsätzlich easy, dass die zwei einen Hausschlüssel haben. Bei mir ist es stets sauber, ich rauche schon lange nicht mehr in der Wohnung und konsumiere keine Drogen, die offen rumliegen. Ich konsumiere natürlich auch keine Drogen, die nicht offen rumliegen.

Äxgüsi. Wir schweifen ab. Ich drück mich einfach vor dem weiteren Verlauf dieser Geschichte.

Also.

Einatmen. Ausatmen.

Mein Stöhnen übertönte ihr Klopfen

Vor ein paar Wochen jedenfalls rief mich meine Mutter drei Tage hintereinander an. Ich war jedes Mal grad auf dem Sprung und kam nicht dazu, ranzugehen. Ich wollte immer zurückrufen, habs dann aber schlichtweg vergessen.

An Tag 4 dann, es war ein Samstagabend kurz vor 20 Uhr, hatte ich gerade Suff-SMS-Sandro zu Sex-Besuch.

Meine Wohnung ist so geschnitten, dass du mitten im grossen Wohn-Essraum stehst, wenn du reinkommst. Rechts Küche, links Wohnzimmer. Du kommst also rein und siehst sofort auf meine riesige Couch.

Auf eben dieser waren Suff-SMS-Sandro und ich grad zu Gange. Ich auf ihm reitend, er meine Brüste küssend, ich meine Hände in seinen Haaren vergraben. Ich erinnere mich so gut an jedes Detail, weil ich gerade sehr laut war.

Ich war so laut, dass ich das Klopfen nicht hörte. Die Klingel oben an der Wohnungstüre ist schon lange kaputt.

Ich bekam also erst mit, was geschah, als es schon längst geschah: Meine Eltern standen vier Meter vom Sofa entfernt, auf dem ich gerade sehr nackt auf dem sehr nackten Suff-SMS-Sandro sass.

Mein Vater gerät ins Plaudern

Unsere Kleider lagen in der Küche. Da war also nix in der Nähe, das wir uns hätten rüberziehen können. Also griff ich zu zwei Kissen. Eines drückte ich mir vor die Brüste, eines vor die Bikinizone.

Sagen konnte ich nichts. Sandro auch nicht. Meine Mutter auch nicht.

«Schau Schatz, sie lebt. Es geht ihr …. nun … gut», sagte mein Vater zu meiner Mutter. «Sie hat sich grosse Sorgen gemacht, weil du dich nicht gemeldet hat», sagte er dann zu mir.

«Sorry», stammelte ich.

«Wir haben nur eine Apfelwähe gebracht», sagte mein Dad. Meine Mutter stand einfach da und starrte. Ich sass da und wollte sterben.

«Du willst uns den jungen Mann nicht zufällig vorstellen?», fragte Papa. Jetzt schritt meine Mutter ein. Sie sollen jetzt doch besser wieder gehen, stotterte sie. Sie lege nur husch die Wähe in die Küche.

«Ich rufe später an», sagte ich. Meine Mutter ist da schon draussen. «Kein Stress», sagte mein Vater. Dann drehte er sich zu Sandro: «Ich bin dä Bruno, freut mi!» «Grüezi, ich bin dä Sandro.»

Meinem Vater fiels jetzt wieder ein: «Wir kennen uns doch. Du hast doch an Emmas 30. Geburtstag Gitarre gespielt und wunderschön gesungen?»

«Ja, genau. Danke», sagte Sandro, der sich nun auch ein Kissen in den Schoss drückte. «Ja, wie geht es dir denn so?», wollte Papa wissen. «Gut, danke.» Dann sagte ich, dass Vater jetzt gehen muss. «S Mami isch scho dune!»

Bruno aber geriet nun in Plauderlaune. Es brauche uns nicht peinlich zu sein. Sex sei ja etwas sehr Normales. «Die Emma hat meine Frau und mich auch schon erwischt, als sie noch Zuhause wohnte», sagte er, lachte und weckte sehr peinliche Erinnerungen, die ich erfolgreich verdrängt hatte.

Latte weg, Erotik weg, alles weg!

Es dauerte noch gut zwei, drei Minuten, bis das Handy meines Vaters klingelte. Es war meine Mutter, die vor dem Haus auf ihn wartete. Nun verabschiedete er sich endlich. «Wenn du magst, komm mal zu uns zum Znacht», sagte er zu Sandro. «Oder wäre das sowieso bald einmal der Plan gewesen?», fragte er mich und zwinkert.

«Mal schauen», sagte ich und warf ein «Geh jetzt, Mami wartet!» hinterher.

Dann ist er weg. So wie Sandros Latte. So wie die ganze Erotik, die hier noch vor ein paar Minuten sehr in der Luft lag.

An dieser Stelle würde ich mir jetzt noch einen runden Schluss, eine Pointe überlegen, um den Text damit abzuschliessen.

Hier aber ist das Einzige, das bleibt, die grässliche Frage: Was ist schlimmer? Dass meine Eltern nun wissen, wie ich beim Sex klinge oder wie ich beim Sex aussehe?

Ich muss nun los. Mich selber zur Adoption freigeben.

Adieu,

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Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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194 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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luek_94
25.03.2021 11:35registriert Februar 2021
Hat die Apfelwähe geschmeckt?
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Ironiker
25.03.2021 11:34registriert Juli 2018
Wie sagte schon Gorbatschow? Wer die Klingel nicht repariert den bestraft das Leben!
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Tapatio
25.03.2021 13:19registriert August 2017
Apfelkuchen? Beim Sex erwischt? .. ich stell mir gerade vor wie dein Dad aussieht..nämlich so :)
Beim Sex neulich platzen ausgerechnet meine Eltern rein!\nApfelkuchen? Beim Sex erwischt? .. ich stell mir gerade vor wie dein Dad aussieht..nämlich so :)
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Im Flachland kennen wir es ja zur Genüge: Immer scheint die Sonne nicht. Aber in der Schweiz gibt es diverse Ortschaften, welche tatsächlich wochenlang im Schatten liegen. Am 26. Februar kommt das letzte Kaff auch wieder ans Licht.

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