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ETFs versus Einzelaktien – 5 Tipps für den perfekten Mix

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ETFs versus Einzelaktien – 5 Tipps für den perfekten Mix

Einzelaktien bieten die Chance auf höhere Renditen und verleihen deinem Portfolio zusätzlichen Pepp. Moderne Plattformen wie eToro und Swissquote machen den Einstieg einfacher denn je. Erfahre hier, worauf du bei der Anlage mit Aktien achten solltest.
24.10.2024, 14:03
Olga Miler
Olga Miler
Olga Miler
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Warren Buffett und Co. machen es vor: Durch den gezielten Kauf und Verkauf von Einzelaktien können Investoren beträchtliches Vermögen aufbauen. Dennoch nutzen viele diese Chancen noch nicht voll aus. Laut einer Studie von Moneyland besitzen nur etwas mehr als ein Drittel (36 %) der Schweizer Befragten heimische Aktien, und 32 % halten ausländische Aktien. Dabei zeigt sich zudem ein deutlicher Geschlechterunterschied: Männer investieren häufiger in Aktien als Frauen (45 % vs. 26 % bei Schweizer Aktien). Ausserdem steigt der Aktienanteil mit wachsendem Vermögen: Während 35 % der Personen mit einem Vermögen von 20.000 bis 50.000 Franken Schweizer Aktien besitzen, sind es bei einem Vermögen von 100.000 bis 300.000 Franken bereits 50 %, und bei über einer Million Franken halten 75 % Aktien.

Dank moderner Plattformen wie z.B. eToro, Saxo Bank, Swissquote, Yuh, Neon oder Interactive Brokers braucht es heute kein grosses Vermögen mehr, um in Einzelaktien zu investieren. Neue Möglichkeiten wie Fractional Shares machen den Aktienmarkt für alle zugänglich. Im Folgenden habe ich fünf Tipps zusammengestellt, wie du dein Portfolio mit gezielten Einzelaktien „würzen“ und die Chancen am Aktienmarkt optimal nutzen kannst – und worauf du dabei achten solltest.

Lieber Einzelaktien oder ETFs?

Um in Aktien zu investieren, stehen dir verschiedene Möglichkeiten offen. Du kannst entweder direkt die Aktien eines Unternehmens kaufen oder in Fonds investieren, z.B. passiv verwaltete Indexfonds. Hier kurz und knapp die Vor- und Nachteile beider Ansätze:

Vor- und Nachteile von Einzelaktien

Potentiell höhere Renditen: Möglichkeit, den Markt durch geschickte Auswahl zu übertreffen.

Individuelle Kontrolle: Gezielte Investitionen in ausgewählte Unternehmen möglich.

Keine laufenden Verwaltungskosten: Im Gegensatz zu ETFs fallen keine jährlichen Gebühren an.

Stimmrecht: Direktes Mitspracherecht bei Hauptversammlungen.

Dividenden: Je nach Aktie höhere Dividenden als bei einem EFT.​
Höheres Risiko: Grössere Gefahr eines Totalverlusts bei Insolvenz eines Unternehmens.

Geringere Diversifikation: Schwieriger, eine breite Streuung zu erreichen.

Höherer Zeitaufwand: Recherche und Analyse einzelner Unternehmen notwendig.

Höhere Handelskosten: Bei häufigem Handeln können je nach Plattform signifikante Kosten entstehen.

Vor- und Nachteile von ETFs

Breite Diversifikation: Investition in ganze Märkte oder Branchen mit einem Produkt.

Geringere Kosten: Niedrige laufende Gebühren im Vergleich zu z.B. aktiv gemanagten Fonds.

Einfachheit: Gut geeignet für alle mit weniger Erfahrung, weniger Zeitaufwand nötig.

Transparenz: Klare Zusammensetzung und Strategie.

Sicherheit: Als Sondervermögen geschützt.
Begrenzte Rendite: Keine Möglichkeit, den Markt oder den zugrunde liegenden Index zu übertreffen.

Laufende Kosten: Jährliche Verwaltungsgebühren, wenn auch gering.

Weniger Kontrolle: Keine Möglichkeit, einzelne Unternehmen auszuschliessen oder zu übergewichten.

Kein direktes Stimmrecht: Stimmrechte werden an den ETF-Anbieter abgetreten.

ETFs bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten und sind gerade am Anfang aufgrund ihrer einfachen Handhabung, breiten Streuung und geringen Kosten vorteilhaft. Einzelaktien können interessant sein, wenn du gezielt in bestimmte Unternehmen investieren möchtest.

Spannend ist eine Kombination von beidem. Du kannst z.B. eine breit gefächerte Anlage mit einem oder mehreren ETFs haben und zusätzlich Einzelaktien von bestimmten Unternehmen zukaufen.

Was du für eine Anlage brauchst

Wie auch immer du dich entscheidest, ob nur mit ETFs oder zusätzlich Einzelaktien, du solltest vor der Anlage einen Notgroschen bereit haben, um zu vermeiden, dass du deine Anlage in einem unvorteilhaften Moment verkaufen musst.

Zudem brauchst du für das Handeln eine entsprechende Infrastruktur: ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker. Hier sind einige Vergleichspunkte, die du bei der Wahl deines Brokers beachten solltest:

  • Handelsgebühren für Schweizer und ausländische Aktien/ETFs
  • Depotgebühren
  • Mindesteinlage
  • Verfügbare Handelsprodukte und Märkte
  • Benutzerfreundlichkeit der Plattform
  • Sicherheit und Regulierung
  • Kundensupport

Beachte, dass der Handel über traditionelle Banken oft viel teurer ist als über Online-Lösungen. Einen Vergleich verschiedener Anbieter findest du z.B. auf moneyland.ch oder brokerverglei.ch.

5 Tipps, wie du’s anpacken kannst:

1. Setze dir klare Ziele und halte dich an deinen Plan

Bevor du mit dem Kauf von Einzelaktien beginnst, solltest du dir klare Ziele setzen. Was möchtest du mit deinem Investment erreichen? Möchtest du langfristig Vermögen aufbauen, kurzfristige Gewinne realisieren oder vielleicht von Dividenden profitieren? Je klarer deine Ziele sind, desto einfacher fällt es dir, eine passende Strategie zu entwickeln.

Tipp: Lege einen Zeitrahmen, entsprechende Beträge und auch das maximale Risiko, das du bereit bist einzugehen, in einem einfachen Trading-Plan fest und halte dich daran. So verhinderst du, impulsive Entscheidungen aufgrund von Marktschwankungen zu treffen.

2. Mach dich mit entsprechender Recherche schlau

Bevor du dein Geld in Einzelaktien investierst, solltest du dich intensiv mit dem Unternehmen auseinandersetzen. Schau dir an, was die Firma macht, wie sie in ihrem Markt positioniert ist und welche Zukunftsaussichten sie hat. Hilfreich sind hier Finanzkennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – je niedriger, desto besser – sowie Umsatz- und Gewinnentwicklung, Verschuldungsgrad und Dividendenpolitik.

Tipp: Verschiedene Tools wie Yahoo Finance, Google Finance oder Brokerplattformen helfen, einen schnellen Überblick über relevante Kennzahlen zu erhalten. Weitere Plattformen wie tradingview.com, marketscreener.com, investing.com, TheMotleyFool.com (gibt täglich Aktienempfehlungen), obermatt.com (super für Schweizer Aktien), finanzen.ch bieten ebenfalls nützliche Informationen.

3. Wähle Unternehmen, deren Geschäftsmodell du verstehst

Es kann verlockend sein, in Unternehmen zu investieren, die stark wachsen oder besonders innovativ erscheinen. Doch bevor du in eine Aktie investierst, solltest du das Geschäftsmodell des Unternehmens verstehen. Nur so kannst du die Risiken und Chancen besser einschätzen. Frage dich: Wie verdient das Unternehmen Geld? Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet es an? Wer sind die wichtigsten Konkurrenten?

Tipp: Ein häufiger Fehler ist der Versuch, den Markt zu „timen“. Zielführender ist es, sich auf die Bewertung des Unternehmens zu konzentrieren und weniger auf den gesamten Markt. Wenn ein Unternehmen solide Fundamentaldaten aufweist, wird es sich in der Regel langfristig gut entwickeln, auch wenn der Gesamtmarkt kurzfristige Rückschläge erleidet.

Fractional Shares

Mit Bruchstücken auch mit kleinen Beträgen anlegen
Fractional Shares sind Bruchstücke von Aktien, die es dir ermöglichen, weniger als eine vollständige Aktie; eben ein Bruchstück der Aktie eines Unternehmens, zu kaufen. Das ist besonders nützlich bei teuren Aktien, bei denen der Kauf einer ganzen Aktie viel Kapital erfordert. So kannst du dich an Unternehmen auch mit kleinen Beträgen beteiligen. Der Nachteil: Die Aktie gehört dir nicht vollständig und du kannst sie auch nicht transferieren.

4. Baue ein diversifiziertes Portfolio auf

Auch wenn du dich für den Kauf von Einzelaktien entscheidest, solltest du das Prinzip der Diversifikation nicht ausser Acht lassen. Es gibt zig Modelle, wie du mit Einzelaktien ein Portfolio aufbauen kannst, z.B.:

  • Analysten Ratings: du folgst den Kauf- und Verkaufsempfehlungen von Analysten.
  • Branchen-Champions: du setzt nur auf führende Unternehmen.
  • Contrarian: du setzt entgegen Trends im Markt.
  • Portfolio Following: du folgst grossen, bekannten Investoren.
  • Value Investing: du versuchst, Schnäppchen zu finden.
  • Fundamentale Analyse: du wählst nach volkswirtschaftlichen Branchen- und Unternehmenskennzahlen aus.
  • Technische Analyse: du analysierst die Charts und Kursentwicklungen nach bestimmen Mustern und Kennzahlen.

Tipp: Die Theorien, wie viele Aktientitel du haben solltest gehen auseinander. Daten zeigen aber, dass ab ca. 20 Titeln der Diversifikationseffekt signifikant abnimmt. Auch betreffend der Aufteilung deines Anlagebetrags auf die verschiedenen Titel gibt es zig Theorien, eine einfache Möglichkeit ist, den Betrag auf die verschiedenen Aktien so gut wie möglich gleich zu verteilen.

5. Setze dir klare Kauf- und Verkaufsregeln

Einzelaktien können starken Schwankungen unterliegen, vor allem in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten. Denke daran, dass Börsenkurse kurzfristig von Emotionen getrieben sein können, aber langfristig meist die Fundamentaldaten eines Unternehmens zählen.

Tipp: Setze dir im Voraus klare Kauf- und Verkaufsregeln. Zum Beispiel kannst du einen maximalen Verlust oder Gewinn festlegen, bei dem du deine Position schliesst. Dies hilft dir, in volatilen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren.

Einzelaktien sind schon lange nicht mehr nur etwas für Vermögende. Mit der passenden Strategie können sie eine spannende Möglichkeit sein, deinem Portfolio zusätzlichen „Pepp“ zu verleihen.

Habt ihr Einzelaktien? Oder doch lieber EFTs? Und welche Erfahrung habt ihr damit gemacht?📈

Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Danach gründete sie den unabhängigen Finanzbilder SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen anbietet. Seit fünf Jahren schreibt Miler den Blog «MoneyTalks», jüngst erschien ihr erstes Buch «Rich, Richer...Me!», ein humoristischer Finanzratgeber, im Beobachter Verlag.
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Bild: Evelyn Harlacher
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