Boro ist Bosnier. Und Boro ist ein enorm guter Freund von mir. Boro und ich kennen uns schon sehr lange. Ein paar Mal haben wir biz geknutscht. Und okay, einmal sind wir zusammen im Bett gelandet. Um dann am nächsten Morgen wieder zurück in die Friendszone zu treten.
Wo wir uns also bis heute befinden. An Boro liebe ich am meisten, dass er seine Wurzeln mit viel Selbstironie zelebriert. Dank Boro kenne und liebe ich die bosnische Küche, kenne bosnische Lieder (dramatisch, lustig und schön!) und Dank Boro war ich sogar schon mehrmals unter sehr vielen seinesgleichen in irgendwelchen bosnischen Clubs, wo alle Menschen zu allen Liedern mitsingen.
Macht hie und da sehr viel mehr Spass als all die ach-so-angesagten Clubs und illegalen Underground-Partys dieser Stadt, an die du nur kommst, wenn du die Geilsten der Geilen kennst.
Soviel zur Vorgeschichte No 1.
Vorgeschichte No 2: Ich habe immer noch Liebeskummer. Wegen Marc. Mit dem ich unfassbar schöne Stunden erlebt habe, BEVOR er mir sagte, dass er verheiratet ist.
Also leide ich zurzeit unter schrecklichem Herzschmerz. Unter der Woche geht's einigermassen. Die Wochenenden sind Sauhund. Habe keine Lust auszugehen. Habe keine Lust zu atmen.
Das ist kein Zustand, findet Boro. Er habe das beste Anti-Liebeskummer-Programm für mich, sagt er. Da ich Boro kenne, weiss ich, dass er mich entweder an ein Konzert oder in die Shisha-Bar mitschleppen will.
Es ist die Shisha-Bar. Ich solle mich nicht so anstellen. Das sei sehr viel lustiger als man meinen würde. Ich wolle mich doch nicht vom schlechten Ruf abhalten lassen. Oder gar davon, dass in Shisha-Bars vor allem «Bachelor/ette»-Material abhängt.
Hier hat mich Boro.
Er holt mich mit seiner riesigen Karre und zwei Kollegen ab. Auch Bosnier. Auch toll. Wir fahren gefühlt ewig an einen Ort jenseits der Stadtgrenze. In der Shisha-Bar angekommen bin ich angetan. Sehr hübsches Ambiente. Viele Laternen. Viele – logisch – Shishas. Ein Duftmix wie in 1001 Nacht.
Und die Leute. Geil. Wirklich. Die Damen tragen selbstbewusst Leder- oder Lackleggings und das obwohl keine einzige eine Gisele-Bündchen-Figur hat. Mega Heels. Alle haben lange Mähnen. Viele sind mit Extensions gepimpt. Die meisten Nägel sind pink. Einige haben Nagelpiercings. Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Der Sound ist auch geil. Von «Despacito» bis Loco Escrito läuft hier alles. Die Girls twerken. Die Männer schauen, rauchen, sitzen mit gespreizten Beinen da. So tun es auch Boro und seine Kumpels. Ich bin möglicherweise etwas underdressed. Auch ist mein schulterlanges Haar etwas zu kurz für hier. Dafür ist mein Kleid, das bis über die Knie geht, zu lang.
Auf dem WC muss ich eine Weile warten, bis ich meine Hände waschen kann. Die Ladies sind sehr damit beschäftigt, ihre Lippen nachzuziehen und ihre Gesichter abzupudern. Eine lächelt mich an.
«Du bist wohl das erste Mal hier?» sagt sie.
Ich bejahe.
Sie will meinen Namen wissen.
Dann umarmt sie alle ihre Freundinnen. Sie drehen sich zu mir um und heissen «Emma herzlich willkommen!».
Ich bin ernsthaft sehr gerührt.
Dann malt mir eine einen krassen Lidstrich über die Augen, bevor sie mich alle zurück auf die Tanzfläche ziehen.
Jetzt läuft «Macarena». Also tanzen wir «Macarena». Inmitten dieser zehn Frauen auf dem Dancefloor fühle ich seit längerer Zeit mal wieder etwas Freiheit im Herz.
Dass hier keine Männer mittanzen, kommt mir gerade recht. Es gefällt mir gerade besser, von Ladies angetwerkt zu werden. Und die Twerking-Lektion, die ich hier bekomme, amüsiert mich ebenfalls sehr.
So geht das zwei Stunden weiter. Ich tanz mir zusammen mit der Girls-Crew die Seele aus dem Leib. Beim 12. Shakira-Song bin ich auch sicher – oder genug angesäuselt – dass ich schon richtig gut twerken kann.
Boro und seine Bros jubeln uns zu. Was auch Amira auffällt, die zu meiner Linken tanzt. Sie hat's auf Sacha, den einen Freund von Boro, abgesehen. Ich stelle die zwei einander vor.
Eine halbe Stunde später sind beide weg. Gut so. Amor spielen kann ich.
Wir bleiben bis circa 2 Uhr. Daheim falle ich glücklich und ausgepowert ins Bett, wo ich in einen tiefen Schlaf falle.
Das war das beste Anti-Liebeskummer-Programm, das ich mir hätte wünschen können.
Hvala, Boro.
Apropos Boro. Am nächsten Tag frage ich ihn, was aus Sacha und Amira geworden ist. Weiss er natürlich nicht. Weil sich Männer nicht immer sofort alles erzählen würden.
Wie auch immer die das schaffen.
Hab jetzt aber zu wenig Zeit, um mir tiefer Gedanken darüber zu machen. Muss meine frisch angeeigneten Twerk-Kenntnisse vertiefen.
Adieu,
Das ist doch Bachelor Live🤔.
Diese looser an so orten halten sich für die geilsten. Habs einmal in jeder stufe miterlebt. Die nerven alle und jeder kommt mir wie der grösste narzisst rein. Reden nur über sich und wie exklussiv ihr leben ist. Da lob ich mir die normalen beizen und irishpubs. Da hörst du noch wahre und interessante erlebnisse von bodenständigen menschen.