Leben
Blogs

Big Ben: Lara ist zurück und mit ihr meine Verwirrung

Bild
Bild: Shutterstock
Big Ben

Lara ist zurück und mit ihr meine Verwirrung

Die letzten Monate habe ich nichts von Lara gehört. Das war gut und schlecht zugleich. Jetzt hat sie sich gemeldet und ich finde es gut und schlecht zugleich.
22.08.2025, 10:0222.08.2025, 10:02
Big Ben
Big Ben
Mehr «Leben»

Für alle die neu hier sind: Lara ist meine Ex. Obwohl ich eigentlich keine Beziehungen eingehe. Irgendwie bin ich in einer gelandet. Vorführeffekt wohl. Da schreibe ich eine Kolumne, und habe in der Bio, dass ich immer Single bin und sein will und dann bin ich in einer Beziehung. Wie gesagt: Vorführeffekt.

Also, jetzt nicht mehr. Wir haben uns ja getrennt Anfang Jahr. Es herrschte seither Funkstille. Ich habe sie nie mehr gehört oder gesehen, nicht absichtlich und nicht zufällig. Was mich etwas überraschte: Wir wohnen sehr nah beieinander, sind uns aber nie begegnet. Aber wir sind uns auch, bevor wir uns das erste Mal getroffen haben, nie irgendwo hier begegnet.

Kennengelernt haben wir uns in Davos. Dann hatten wir eine Affäre, irgendwann eine exklusive Affäre, dann eine Beziehung, die war irgendwann nicht mehr exklusiv, wir suchten uns ein Unicorn und die Geschichte endete.

Die Sache ist die: Es ging mir nach dem Ende der Geschichte beschissener, als ich hier gerne zugeben würde. Was ich nicht ganz herausfinden konnte: Ging es mir so schlecht, weil die Sache zu Ende war oder weil die Sache so schlecht war? Ob ich glücklich war, als wir zusammen waren, kann ich gar nicht mehr richtig sagen. Vielleicht ja, sonst hätte ich es ja nicht so lange mitgemacht. Vielleicht aber auch nicht, denn es war immer irgendetwas, das nicht gut war. Jedenfalls nach den ersten drei Wochen. Die waren nur gut. Aber danach ...

Die Behind-the-Scenes-Momente

Meine Aversion gegen Beziehungen hat deshalb wohl mehr mit dem Scheitern dieser zu tun, als mit den Beziehungen selbst. Das Wir-Sein, so mühsam es sein kann, es hat seine Vorteile. Dachte ich mehrmals die letzten Monate. Dass man die Behind-The-Scenes-Momente einer Person miterleben kann, dass man sozusagen einen Liveticker zu einem anderen Leben bekommt, dass jemand Interesse an den eigenen Behind-The-Scenes-Momenten hat, das ist schön. Gebe ich zu. Aber wenn das dann alles den Bach ab geht, und das geht es ja immer irgendwann, dann finde ich, hält sich das nicht mehr die Waage. Das ist dann so mies, dass egal wird, wie gut es davor war.

Was ich auch ungern zugebe: Je länger Lara weg war, desto klarer wurde mir, dass es gut ist, dass sie weg ist. Aber je länger sie weg war, desto eher wünschte ich mir auch, sie wäre zurück. Oder sie würde sich zumindest melden. Macht das Sinn, nein. Aber es ist so. Warum, weiss ich nicht so genau.

Neugier, einerseits. Ich wollte wissen, wie es ihr ging. Hat sie ebenfalls gelitten? Ist sie Single? Was ist mit dem Unicorn passiert? Und andererseits war da mein Wunsch zu verstehen. Ich hatte immer das Gefühl, ich muss sie nochmals sehen, damit ich begreife, was mit mir und ihr und vor allem uns geschehen ist und wie es so katastrophal enden konnte.

Ein WhatsApp ‹out of nowhere›

Sie schrieb, ohne dass es dazu einen Anlass gab. Und ohne es zu begründen. An einem Sonntagabend. Nicht irgendwie, ich habe dich gesehen, oder gerade an dich gedacht, einfach nur: «Heyhey ... wie geht's?»

Ich meine?!? What?? «Heyhey, wie geht's?» Einfach so aus dem Nichts? Warum macht sie das??? Sie sagte immer, sie könne nicht mit mir befreundet sein. Ein Ende ist ein Ende für alles. «Unser Zusammensein hat immer Sex inkludiert, es gab keine Zeit ohne, wir waren nie Freunde, wir werden deshalb auch nie Freunde sein können.» Das sagte sie schon, da war noch alles gut. Will sie jetzt doch so etwas wie Freundschaft? Oder will sie wieder von vorne anfangen?

Ich weiss, dass das keine gute Idee wäre. Von den Monaten, die wir miteinander verbracht haben, haben wir die meisten davon gestritten oder diskutiert oder neue Lösungen ausprobiert. Das ist keine gute Bilanz.

Aber ... vielleicht hat sie sich ja geändert.

Vielleicht habe ich mich verändert.

Vielleicht ist jetzt alles anders.

Ich habe geantwortet. Logisch. Wir schrieben ein paarmal hin und her. In einer Woche treffen wir uns. Auf einen Spaziergang.

So long,

Ben

PS: Ich weiss, was ihr davon haltet, ihr müsst es gar nicht in die Kommentare schreiben.

Big Ben Avatar Bild
bild: watson
Big Ben ist ...
... Mitte 30 und lebt in einer WG. Sein Job ist in den Top 10 der Berufe, die Frauen sexy finden – je nach Umfrage. Er spielt Fussball, macht aber so gut wie nie ein Goal (weil Goalie), er hat viele Schwestern, sehr viele, und wurde logischerweise total verwöhnt, aber auch (viel zu früh) aufgeklärt. Er hasst Verkleidungspartys, aber wenn er müsste, würde er sich als Gandalf verkleiden. Ben ist Single und hat kein Interesse daran, dies zu ändern.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
184 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
El_Chorche
22.08.2025 10:14registriert März 2021
Da ich nicht schreiben darf, wie ich das finde, schreib ich halt was anderes.

Was anderes.
1934
Melden
Zum Kommentar
avatar
wydy
22.08.2025 10:14registriert Februar 2016
Du hast es geschafft in fast 700 Wörtern zu schreiben: "Meine Ex schrieb mir eine SMS". Mehr steht hier ja nicht. Das ist schon eine Leistung.
13510
Melden
Zum Kommentar
avatar
Haferkeks
22.08.2025 10:41registriert Oktober 2021
"Aber ... vielleicht hat sie sich ja geändert.

Vielleicht habe ich mich verändert.

Vielleicht ist jetzt alles anders."

Mwaaaahaaahaaaha! 🤣🤣🤣

'tschuldigung.


Waaaah-ha-ha-ha-ha-ha!
🤣🤣🤣🤣🤣
1203
Melden
Zum Kommentar
184
Nachhaltig Reisen? In Umfragen top, in der Realität flop
Trotz weltweiter Krisen reisen wir derzeit so viel wie vor Corona. Tourismusexperte Jürg Stettler ist überrascht. Und sagt, warum sich dies sehr schnell ändern könnte.
Für uns ist sie weit weg. Der Tourismusbranche sitzt die Corona-Krise noch immer in den Knochen. Noch immer werden Ankunfts- und Übernachtungszahlen an denen von vor dieser Zäsur gemessen. Immerhin: «Dank einer sehr dynamischen Erholung sind wir weltweit gesamthaft betrachtet praktisch wieder bei back to normal», sagt Jürg Stettler. Er ist Leiter des Instituts für Tourismus und Mobilität sowie Vizedirektor des Departements Wirtschaft an der Hochschule Luzern und analysiert seit Jahrzehnten die Veränderungen in den Tourismusmärkten. Im Gespräch analysiert er die derzeitige Weltlage und leitet ab, was das für den Tourismus und für Reisende bedeutet.
Zur Story