Leben
Deutschland

Heidi Klum und GNTM ernten viel Kritik für die Bedingungen am Set

«Das kam nicht aus meinem Mund!» – Ex-«GNTM»-Kandidatin packt aus

Die 17. Staffel des deutschen Reality-Formats «Germany's Next Topmodel» ging letzten Donnerstag zu Ende – nun wird die Sendung heftig kritisiert.
31.05.2022, 20:3402.06.2022, 01:34
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Model-Mama Heidi Klum spaltet die Gemüter seit jeher: während die einen sie lieben, können sie die anderen nicht ausstehen. Trotzdem sorgt sie mit ihrer Castingshow «Germany's Next Topmodel» Staffel um Staffel für hohe Einschaltquoten bei «Prosieben».

Letzten Donnerstag wurde das Finale der 17. Staffel übertragen – inklusive romantisch schiefer Gesangseinlage am Piano neben Ehemann Tom Kaulitz.

Auf Twitter reagierte man grösstenteils belustigt über das Ständchen.

Die Kritik an ihrer Stimme ist wohl aber Heidi Klums kleinstes Problem, denn: ehemalige Kandidatinnen äusserten sich öffentlich zu den angeblich schlechten Bedingungen am Set.

Virales Youtube-Video

Die ehemalige Topmodel-Anwärterin Lijana Kaggwa war 2020 eines von Heidis «Määädchen». Vor zwei Wochen veröffentlichte sie auf YouTube ein Video mit dem Titel «Germany's Next Topmodel – was passiert wirklich hinter den Kulissen?».

Das Video beginnt mit der Ankündigung, dass sie mit ihren Aussagen die mit «Prosieben» vertraglich vereinbarte Schweigepflicht brechen würde.

«Aus einem ‹Ich fand sie (die andere Kandidatin) gut, deswegen glaube ich, dass sie weiterkommt› wurde ein ‹Tamara war diese Woche überhaupt nicht gut, ich glaube aber, dass sie weiterkommt.›»
Lijana Kaggwa
Das besagte erste Video.Video: YouTube/Lijana Risen

Danach erzählt sie im 28-minütigen Video über ihre Erfahrungen, die sie am Set der Modesendung gemacht hatte. Sie erzählt, dass die Macher Interviews manipuliert oder Szenen zusammengeschnitten hätte. Dadurch sei sie in einem schlechten Licht erschienen.

«30 Mädels eingesperrt, ohne Handy, ohne alles. Da ist Stress vorprogrammiert.»
Lijana Kaggwa

Die Redaktoren hätten die Teilnehmerinnen beispielsweise die soeben gestellte, oftmals suggestive Frage wiederholen lassen. Dadurch wurden ihnen Worte in den Mund gelegt, die sie so in diesem Kontext nicht ausgesprochen haben. So wurde aus einem «Ich fand sie (die andere Kandidatin) gut, deswegen glaube ich, dass sie weiterkommt», ein «Tamara war diese Woche überhaupt nicht gut, ich glaube aber, dass sie weiterkommt». «Dreissig Mädels eingesperrt, ohne Handy, ohne alles», erklärt Kaggwa. Stress sei da vorprogrammiert.

Kaggwa sagt, sie sei als Zicke dargestellt worden, um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben. Als die Sendung ausgestrahlt wurde, schlug ihr im Netz eine Welle des Hasses entgegen. Dadurch habe sie später unter Depressionen und Schlafstörungen gelitten.

Ausserdem hätten die Models das Haus nicht verlassen dürfen – weder zum Einkaufen noch zum Spazieren, es habe keinen Kaffee gegeben und das Team habe den 30 Frauen eine einzige Schale Erdbeeren hingestellt, damit diese sich darum streiten müssen.

Weitere Vorwürfe

Weil es auf ihr erstes Video viele Rückmeldungen von anderen ehemaligen Teilnehmerinnen gab, die ähnliche Begebenheiten schilderten, nahm Kaggwa ein Zweites auf. Das zweite Video lud sie letzten Donnerstag hoch, nur einige Stunden vor dem grossen «GNTM»-Finale. Im Clip fasst sie zusammen, was acht andere Teilnehmerinnen erlebt haben und blendet die jeweiligen Social-Media-Posts der Ex-Kandidatinnen ein.

Das zweite Video mit den Reaktionen weiterer Ex-Kandidatinnen.Video: YouTube/Lijana Risen

Magda beispielsweise, die 2020 bei der Castingshow dabei war, erzählt in einem «Tiktok»-Video davon, wie man ihr Schuhe gab, die drei Nummern zu klein waren. Sie stürzte deshalb bei ihrem Walk auf dem Laufsteg.

Ebenfalls eingeblendet wird die ehemalige Teilnehmerin Nathalie Volk. Sie behauptet, Heidi Klum habe ihr Verletzungen zugefügt, als sie sie in den Pool schubste. Danach habe sie drei Tage lang warten müssen, bis ein Arzt sie versorgte. Hier das Video vom Pool-Sturz:

Auf diese Szene bezieht sich Volk.Video: YouTube/Germany's Next Topmodel

Juristisches Nachspiel

Prosieben möchte diese Anschuldigungen nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Die GNTM-Sprecherin Tina Land gibt gegenüber t-online zu verstehen: «Insgesamt haben bislang 340 Kandidatinnen bei GNTM in den Top 20 gestanden. Einige üben Kritik, die wir ernst nehmen. Andere – wie zum Beispiel Nathalie Volk – erheben nach acht Jahren Vorwürfe, die haltlos sind.» Seiten des Senders hiess es, dass Kaggwa und Volk Post erhalten werden von «Prosieben».

Günther Klums Statement

Heidis Vater, Günther Klum, meldet sich auf seiner Webseite zu Wort und stellt klar: «‹GNTM› war und ist weiterhin eine Unterhaltungssendung und soll den Zuschauer amüsieren. Und wie geschieht das? Durch Zickereien, Streit, und durch eine weite Palette an Stilmitteln, derer sich der Sender – wie im Übrigen jedes andere TV-Format auch – bedient.» Klums Vater arbeitete während 13 Jahren nah mit der Reality-Sendung zusammen und nahm viele der Gewinnerinnen bei seiner Modelagentur «ONEeins Fab» unter Vertrag.

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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c-bra
31.05.2022 21:58registriert April 2016
«30 Mädels eingesperrt, ohne Handy, ohne alles. Da ist Stress vorprogrammiert.»

und genau aus diesem Grund hatten wir im Militärbunker immer Jasskarten dabei. 🤷‍♂️
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Gordon Blue
31.05.2022 22:14registriert Mai 2018
Tom, nicht Bill. Warum weiss sowas?! Ich brauche ein Hobby...
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Eul doch
01.06.2022 06:24registriert Oktober 2015
Es war ja schon klar, dass die Show nicht wirklich reality ist und dass der Sender lieber Zickenkrieg zeigt, als dass sich alle gut verstehen. Aber so dermassen manipuliert zu werden und danach in dem Shitstorm auch noch allein gelassen, mit einem Psychologen, der gar kein Psychologe ist und dann immer so: bist ja selber schuld, dass alle denken du währst ne Bitch....

Das sind junge Leute, die sich ein Leben als Model aufbauen wollen, die schamlos angelogen und ausgenutzt, mit dem Hass im Netz überrumpelt und zerstört werden. Alles im Namen des Profits
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