Leben
Digital

Diese «Frau» ist die erste «Miss AI»

Kenza Laly
Kenza Laly bei ihrer virtuellen Krönung.Bild: instagram/kenza.layli

Diese «Frau» ist die erste «Miss AI»

11.07.2024, 22:5712.07.2024, 00:12
Mehr «Leben»

Kenza Layli ist die schönste virtuelle Frau im Universum der künstlichen Intelligenz. Dies hat eine Jury aus echten und KI-generierten Menschen entschieden. Layli setzte sich im Final gegen ihre neun Konkurrentinnen durch und verwies Lalina Valina aus Frankreich und Olivia C aus Portugal auf die Plätze 2 und 3.

«Der Sieg bei der Wahl zur ‹Miss AI› motiviert mich noch mehr, meine Arbeit zur Förderung der KI-Technologie fortzusetzen», so Layli bei ihrer Siegesrede auf Social Media. Und weiter:

«KI ist nicht nur ein Werkzeug; sie ist eine transformative Kraft, die Branchen umkrempeln, Normen in Frage stellen und Möglichkeiten schaffen kann, wo es vorher keine gab. In Zukunft werde ich mich dafür einsetzen, Vielfalt und Inklusivität in diesem Bereich zu fördern und sicherzustellen, dass jeder einen Platz am Tisch des technologischen Fortschritts hat.»

Layli wurde von Myriam Bessa, Gründerin der Phoenix AI-Agentur, erschaffen und ist virtuelle Influencerin. Auf Instagram hat die marokkanische Figur mehr als 200'000 Follower, auf TikTok sind es gut 45'000.

Bei «Miss AI» wurde gemäss eigenen Angaben nicht die fiktive Frau ausgezeichnet, sondern die Person, welche die beste KI-Influencerin erschafft hat. Dabei wurde anhand von drei Kategorien beurteilt: Schönheit, technische Versiertheit im Umgang mit KI-Tools und Social-Media-Reichweite. Weiter mussten die KI-Frauen typische Fragen für Schönheitswettbewerbe beantworten – etwa wie man die Welt zu einem besseren Ort machen würde.

Die Bewertung fiel durch eine vierköpfige Jury aus. Darin vertreten: die Misswahl-Expertin Sally-Ann Fawcett, der PR-Berater Andrew Bloch sowie zwei KI-Influencerinnen Aitana Lopez und Emily Pellegrini.

Kritik an der Austragung

«Miss AI» sorgte international für Schlagzeilen – oft auch für negative. So befürchten Expertinnen und Experten, solche Bilder würden zu einer verstärkten Vereinheitlichung von Schönheitsidealen führen. «Ich glaube, wir verlieren zunehmend den Bezug dazu, wie ein unbearbeitetes Gesicht aussieht», so KI-Expertin Kerry McInerney gegenüber CNN. Sie sagt:

«Wenn es um Schönheitsnormen geht, erfassen diese Tools die bestehenden Schönheitsnormen, die aktiv sexistisch, fettfeindlich und farbfeindlich sind, und reproduzieren diese.»

Das Team von World AI Creator Awards, welches den Wettbewerb durchführte, wehrt sich derweil in einem Bericht der «Time» gegen die Vorwürfe. Die Frauen sollten «echte Personen repräsentieren», lässt das Team verlauten. Es gehe nicht darum, unrealistische Standards zu fördern. «Traditionelle Schönheitswettbewerbe brauchten Jahrzehnte, um repräsentativer zu werden – KI hingegen kann dies im Schnelldurchlauf tun, was wirklich aufregend ist.»

Dass bei vielen Teilnehmerinnen viel nackte Haut zu sehen ist, erstaunt derweil nicht: Zu den Mitorganisatoren des Wettbewerbs zählt auch die Plattform Fanvue. Dabei handelt es sich um eine Plattform, wo man für eine Gebühr intime Fotos von KI-Personen anschauen kann. Gemäss dem Magazin «Fortune» generierte die KI-Influencerin Emily Pellegrini im Januar 23'000 US-Dollar via Fanvue. (dab)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
48 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Perkon20
11.07.2024 23:54registriert Juli 2018
Schön, dass wir unerreichbare Schönheitsideale nun auch noch auszeichnen und unterstützen. Die heutige Jugend ist ja nicht schon kaputt genug, nein, statt dass wir Photoshop und Filter nur propagieren, weichen wir nun direkt auf das Artifizielle aus. Um noch mehr zu unterstreichen, wie realitätsfremd diese Schönheitsideale eigentlich sind. In der Dystopie werden wir uns nur noch solche Fake-Frauen/Männer auf unseren Social Media Plattformen anschauen, weil alle echten Menschen einfach nicht mehr perfekt genug waren und immer etwas noch gefehlt hat, was bei AI mit ein paar Anpassungen da ist.
7913
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sandlerkönig Eberhard
11.07.2024 23:47registriert Juli 2020
Krank. Einfach nur krank. Und wir wundern uns, warum heutzutage bald jeder zweite Jugendliche auf einer Psychiatrie-Warteliste steht.

Man kann dem lieben Gott und vor allem seinen Eltern auf Knien danken, wenn man in einer noch einigermassen normalen Welt aufwachsen durfte.

Mir tun all die kleinen Kinder leid, die ich jeden Tag so sehe.
5414
Melden
Zum Kommentar
avatar
Plusplus
12.07.2024 05:26registriert Dezember 2021
Wenn das ein Blick in die Zukunft ist, dann ist das Kopftuch die wahre Dystopie.
395
Melden
Zum Kommentar
48
    Apple präsentiert iOS 26 fürs iPhone, eine Gamer-App und viele weitere Neuerungen
    Am Montagabend haben die Kalifornier ein mittleres Software-Feuerwerk gezündet. Hier erfährst du alles Wichtige zur Produkte-Show, bei der KI keine Hauptrolle spielte.

    Bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz am Sitz des Unternehmens im kalifornischen Cupertino gab es erwartungsgemäss einen Ausblick auf neue Betriebssystem-Software und neue Features, die ab Herbst neben neuer Hardware lanciert werden sollen.

    Zur Story